Kapitel 37

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Federicos Sicht

Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich nichts mehr außer grauer Nebel, der sich um uns legte. Ludmila! Ich hatte mich schützend auf sie geworfen, damit sie nicht verletzt wird, aber anscheinend habe ich es so nur noch schlimmer gemacht. Sie bewegte sich nicht mehr und lag auf dem Boden. Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Erste Hilfe Kurs gemacht, zu dem mich mein Vater gezwungen hat, weil er meinte, das ich so meiner Schwester in schwierigen Situationen helfen könnte. Wenn ich mich recht erinnere, war es irgendwas mit Puls untersuchen. Also streckte ich meine Hand aus und legte sie seitlich an ihre Kehle. Sie lebte, das war klar, aber wahrscheinlich würde sich das bald ändern, wenn ich keine Hilfe suche. In Gedanken schätzte ich meine Möglichkeiten ab, uns beide lebend wieder hier rauszukommen. Aber um ehrlich zu sein, standen sie schon Anfang des Tages schlecht und das ohne, einer von uns den anderen töten will. Im Moment waren alle im Unterricht, aber in zehn Minuten klingelt es zur Pause und ich bin mir sicher, das hier dann nur so vor Schülern und Lehrern wimmeln würde. Das heißt, wir müssen so schnell wie möglich weg von hier. Am besten in den Park, da ist zu dieser Zeit so gut wie niemand. <<Ludmila.>> rief ich leise und rüttelte sanft an ihren Schulter, doch sie reagierte einfach nicht. Nervös drehte ich mich um und hob sie hoch, als ich mir wirklich sicher war, das uns niemand beobachtete. Der komplette Raum war von oben bis unten grau. Ein Teil der Wand zur Abstellkammer fehlte und ich fragte mich ernsthaft, wieso um Gottes Willen noch niemand gekommen war, weil er bemerkt hat, das es so eben eine Explosion mit einem enormen Lärm gab. Aus der Tür konnte ich nicht, weil dort wahrscheinlich Gregorio lungert, also blieb mir nur noch eine Möglichkeit: aus dem Fenster. Ich öffnete es schnell und schätzte die Höhe ab. Es waren vielleicht zwei Meter, also nicht weltbewegend, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das schaffen sollte, wenn ich Ludmila auf den Armen trage. Aber ich musste es versuchen. Also sprang ich nachzudenken ab und landete tatsächlich auf den Beinen. Vielleicht hatte ich doch ein bisschen Glück, nach all dem was passiert war. In Hoffnung, das uns keiner bemerkte, rannte ich über den Schulhof und Richtung Park. Ich fand eine abgelegene Bank, die man vom Weg aus nicht sehen konnte, aber da ich hier schon öfters war, kannte ich mich ein wenig aus. Dort legte ich Ludmila vorsichtig hin. Ich strich ihr vorsichtig über das Gesicht und flüsterte: <<Ludmila. Kannst du mich hören?>> Sie sah so friedlich aus, wie sie da lag ohne die kleinste Regung. Eine Träne rollte mir die Wange hinab und mir war klar, das es meine Schuld ist, wenn sie stirbt. <<Ludmila! Bitte wach auf!>> flehte ich und drückte sie fest an mich. <<Ich kann nicht ohne dich leben, ich liebe dich!>> Mein Herz schmerzte und ich fing einfach an mit weinen. Es ist mir egal, wenn mich ihre Eltern finden und umbringen! Sollen sie doch! Dann kann ich wenigsten bei Ludmila sein, den ohne sie will ich nicht mehr sein. Dank ihr habe ich erfahren, was Liebe eigentlich ist und wie glücklich jeder Mensch, der sie findet sein sollte. Ich glaube daran, das jeder Mensch die große Liebe findet, egal wie schwer es ist. Und Ludmila und ich haben zu einander gefunden, obwohl wir uns hasse sollten. Nichts konnte unsere Liebe aufhalten. Wenn ich sie sehe, zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht und gibt mir das Gefühl von Geborgenheit. Ich lebe nur für sie, weil ich ihr mein Herz geschenkt habe und ohne Herz kann man nicht leben. <<Wieso weinst du?>> fragte eine  mir sehr vertraute Stimme rechts neben meinem Ohr. Ich drehte mich abrupt um und sah in Ludmilas müde Augen. <<Du lebst!>> rief ich und küsste sie einfach auf den Mund.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt