Kapitel 1

437 19 1
                                    

Ludmilas Sicht

Der Wind wehte durch mein rabenschwarzes Haar. Ich musste es wegen dieser Mission extra färben. Der Stoff bodenlange, weiße Kleid wirbelte um mich herum, als ich mich an das Geländer des Gebäudes lehnte, auf dem ich stand. Mein Bruder und ich waren hier auf dieser Gala in Rom, um dafür zu sorgen, dass zwei italienische Spione ihr Leben lassen.  Das klingt vielleicht etwas grausam, aber so ist es nun mal. Wenn wir sie nicht töten, töten sie uns ein anderes mal. Ich nahm meinen Spiegel heraus, und zog den roten Lippenstift nach. Mein Gesicht war mit einem dunklen Make up überzogen, weil meine Haut so blass ist, das niemand der Meinung wäre, ich wäre eine echte Italienerin. So wäre ich nur unnötig aufgefallen. Meine Augen waren in einem strahlenden grün, das durch eine Kontaktlinse erzeugt wurde. Leise Schritte hinter mir erregten meine Aufmerksamkeit. Ich tat so, als würde ich mein Spiegelbild weiterhin beobachten, aber meine Augen ruhten durch den Spiegel hinweg auf meinem Verfolger. In einer einzigen Bewegung drehte ich mich um und rammte ihm mein Bein in die Seite. Schnell schmiss ich meinen Spiegel und den Lippenstift in die nächste Ecke, um ihn die Faust ins Gesicht zu rammen. Es war ein Junge mit blondem Haar und blauen Augen. Allerdings vermutete ich, dass beides so echt war wie Kim Kardashians Kurven. Ich fluchte etwas auf russisch, als er mir mit dem Fuß in den Bauch trat. Ich wechselte wieder ins Italienisch, welches ich völlig  ohne Akzent sprechen konnte. Ich beherrschte 5 Sprachen fließend. >>Hübsche Perücke.<< sagte ich, und riss sie ihm von Kopf. Seine richtigen Haare waren braun, und hochgegelt.  Er ignorierte meine Bemerkung, und kam weiter auf mich zu. Man würde jetzt denken: Wie ungerecht ist das den? Ein Junge gegen ein Mädchen. Aber ich bin gut. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, zu trainieren, und zu lernen. Ich war nicht besser als er, aber ich war auch nicht schlechter. Wir kämpften miteinander, ohne das einer von siegen konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Mädchen mit blonden Haar, und blauen Augen auf uns zu gerannt kam. >>Scheiße.<< fluchte ich nun wieder auf russisch. Das Mädchen hatte ein schwarzes Kleid an. Sie stürzte sich auf mich, und stieß mich auf den Boden. >>Ferro.<< sagte sie, und man bemerkte, dass sie in Italien geboren sein musste. >>Couviglia.<< sagte ich, ohne mit der Wimper zu zucken, und rammte ihr mein Bein in den Bauch. Der Junge  versuchte immer wieder mich zu treffen, doch noch konnte ich ihm ausweichen, was sich allerdings änderte, als das Mädchen sich mit in den Kampf einmischte, und die beiden mich immer näher zum Geländer des Balkons trieben. Ich konnte mich kaum noch wehren. Ich spürte das kalte Metall an meinem Rücken. Sie kamen auf mich zu. >>Das war es wohl für dich, kleine Ferro.<< sagte der männliche Couviglia, und stieß mich über das Geländer. Im letzten Moment konnte ich mich noch am Geländer festhalten, doch ich hang in der Luft. Ein Schatten huschte über die Dachterrasse, und ein finsteres Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. >>Was grinst du so, Ferro?<< fragte das Mädchen, und sah verwirrt aus. Sie hatte ja auch jeden Grund dazu, sicherlich hatte sie noch nie jemanden gesehen, der lächelt, wenn er jeden Augenblick in den Tod stürzen könnte. Doch ich werde nicht sterben, zumindest nicht heute. Denn genau in dem Moment, als der Junge meine Hand von dem Geländer wegreißen wollte, ergriff mein Bruder seinen Hals, und würgte ihn. Mit der anderen Hand ergriff er meinen Arm, und zog mich wieder auf die sichere Seite. >>Alles in Ordnung?<< fragte er immer noch auf italienisch. Ich sah die Sorge in seinen Augen, also lächelte ich und sagte:  >>Immer doch.<< Ich steuerte auf die falsche Blondine zu, die uns immer noch  perplex anstarrte. Ich klatschte ihr eine, während Diego immer noch mit dem Jungen rang. Dieser schnappte erschrocken nach Luft, als sich der Griff meines Bruders um seine Kehle lockerte. Ich hätte eigentlich lachen sollen, als ich Diego mit seiner Langhaar-Perücke sah. Aber mir war nicht zu Lachen zumute. Denn das Mädchen war auch nicht unbedingt schlecht. Wie auch, wenn sie die gleiche Ausbildung genossen hatte, wie ich. Mein Bruder war einer der besten Kämpfer, was anscheinend auch der Couviglia zu merken schien, da er merklich schwächer wurde. Auf einmal hörte ich einen Schuss, und lies von meiner Gegnerin ab. >>Du hast eine Pistole?<< fragte Diego. Oh Gott sein Dank, er wurde nicht getroffen. Das Mädchen griff mich wieder an, und ich drückte sie mir all meiner Kraft, die ich noch hatte gegen eine Wand. Ich ergriff ihre Kehle, um sie zu erwürgen. Dabei hatte ich meine Pläne nicht mit dem Couviglia Jungen, und seiner Pistole gemacht. Dieser schoss nämlich  auf meinen Arm, auch wenn ich mir sicher war, dass er mein Herz treffen wollte. Schmerz explodierte in meinem Oberarm, und breitete sich in meinem Körper aus, ich fiel zu Boden. Dann war alles dunkel.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt