6 Jannik

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Cecilias Pov

Ich trete zum Rand der Gruppe und werde ein weiteres Stück von dieser Frau entfernt. Warum muss ich allein hier stehen? Bin ich wirklich hier fehl am Platz?

"Ich bitte auch dich dahinten sich hier hin zu stellen. Und die anderen Mädchen bitte ich mit mir mitzukommen.", schreit die kleine Frau schon förmlich. Ein rothaariges Mädchen, dass ich vorher nicht bemerkt habe, läuft jetzt auf mich zu. Liah schaut mir noch mitleidig hinterher, während sie mit den Zicken das Tor des Gebäudes ansteuert. Wir werden tatsächlich allein gelassen. Warum?

Es ist eine beunruhigende Stille. Ich schaue zu dem Mädchen, die nervös auf dem Boden blickt. Sie hat genau wie ich keine blonden Haare. Dafür strahlen ihre Haare in einem angenehmen Rotton. Ich glaub, dass ist Kupferrot oder so. Ihr Gesicht ist schmal, genau wie ihre Statur. Wenn ich nicht wüsste, dass jedes Mädchen mindestens 16 Jahre alt sein muss für diese Schule, würde ich sie auf 12 tippen. Sie sieht wie ein Mädchen aus, das gerade in die Pubertät gekommen ist. So unschuldig und niedlich.

"Wie heißt du?", frage ich sie vorsichtig. Ich kann verstehen, wenn sie nicht antwortet. Mir geht es jetzt genauso, aber irgendjemand muss den ersten Schritt wagen.

"Amelia. Ich weiß, das ist ein doofer Name und ein Name für eine blonde Zicke. Meine Eltern sind aber frühere Beliebte gewesen. Und sie waren so dumm, dass sie gedacht haben, dass man nicht schwanger werden kann, wenn man den Penis vorher heraus zieht. Sowas von naiv."
Amelia redet und redet. Man merkt an ihrer Rede, dass sie blonde Zicken hasst und sie für strohdumm hält. Ich kann ihr nach empfinden.

"Wie ist dein Name eigentlich? Ich spreche hier über meine bescheuerte Herkunft und kenne nicht deinen Namen."
Amelia ist auf irgendeine Weise cool. Sie erinnert mich ein wenig an Liah.
"Ich heiße Cecilia. Kannst mich gerne Ceci oder so nennen." Schüchtern wie ich in meinem Inneren bin, ist meine Stimme auch nervös. Doch irgendwie juckt das Amelia nicht. Denn sie fragt jetzt:
"Warum wolltest du auf diese Schule? Bitte nicht böse verstehen, aber hier hin kommen nur welche, die zuhause hoffnungslose Fälle sind!"

Deshalb so viele blonde Aliens. Aber auf der Internetseite sind die Mädchen nicht stereotyp blond und barbiehaft. Da gibt alle mögliche Haarfarben und auch Hautfarben.
"Wieso preisen die das denn nicht auf der Homepage an? 'Wir suchen blonde Zicken, die wir erziehen werden'."
Sie muss grinsen.
"Und nach unseren Vorstellungen erziehen!", hängt sie an meinen Spruch daran und jetzt müssen wir beide los lachen. Wir lachen soviel, dass uns unsere Bäuche wehtun. Es endet abrupt, als ich von einem Ball getroffen werde.
"Au!", ist mein erstes Wort nach der herzlichen Attacke. Welche Zicke war das?

Doch als ich in die Richtung schaue, wo ich vermute, dass der Ball herkommt, sehe ich kein Mädchen. Auf mich zu kommt ein Junge. Mit schnellen Schritten eilt er zum Tor, dass nachdem fast alle! im Gebäude verschwunden sind, geschlossen wurde. Am Tor bleibt er stehen und mustert uns genauso, wie wir Mädchen ihn. Er hat braune Haare und die passenden braunen Augen. Und die funkeln so faszinierend! Was denke ich denn da? Egal was ich denke, er hat meine Aufmerksamkeit.

"Darf ich mich entschuldigen? Ich wollte nicht, dass der Ball dich trifft. Ich habe ja auch gar nicht realisiert, dass vorm Tor zwei schöne Mädchen stehen.", spricht er uns an. Das letzte von der Rede war zwar gemurmelt, aber verstanden habe ich es trotzdem. Und Amelia wahrscheinlich auch, denn sie läuft rot an.

"Darf ich fragen, wer du bist? Oder muss ich erst dir erlauben, dich bei mir zu entschuldigen?" Sein Spiel mit der erhobenen Sprache kann ich aufnehmen. Und ich glaube, ich kann sie besser als ein Nicht-Königskind.

Er grinst mich ein wenig schräg an, bevor er sagt:
"Ich bin hier Schüler im ersten Semester. Jannik mein Name. Und ich warte nicht auf deine Antwort, um mich zu entschuldigen. Denn ich entschuldige mich jetzt bei dir!" Während er das sagt, kommt er noch näher ans Tor und versucht auf Knien sich bei mir zu entschuldigen. Es ist schon eine süße Geste von ihm. Doch ich habe Lust auf ein Spiel mit ihm.

"Ich weiß ja nicht recht. Die Entschuldigung kann ich von mir aus abschlagen. Oder du entschuldigst dich nochmal, aber im Gentlemanstil!", murmel ich vor mich hin. Bestimmt hat er keine Idee, was er machen soll oder geschweige denn wie. Denn dieses Tor kann er auf jeden Fall nicht öffnen.

Er überlegt kurz über meine Antwort nach, ehe er weggeht. Warum kontert er dieses Mal nicht? Ist ihm der Gesprächsstoff ausgegangen? Noch ehe ich über seine Art weitergrübeln kann, zucke ich zusammen. Hinter mir steht jetzt Jannik und grinst sich einen Ast ab.

"Wie kommst du hierher? Du warst doch gerade noch hinter dem Zaun.", zicke ich ihn ein wenig an. Woher ich den Mut aufbringe ihn leicht anzuzicken, obwohl ich im Inneren schüchtern bin, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich. Seine Augen werden mich jedes Mal fesseln,wenn ich sie sehe......

Bitte was denke ich da! Wie mich seine Augen fesseln? Warum raubt mir dieser Junge so schnell den Verstand?

Ohne es zu merken, nimmt er meinen Koffer und lässt ihn über den Zaun hopsen.
"Soll ich deinen Koffer auch rüber werfen? Oder soll Kian ihn holen?"
Im Augenwinkel erkenne ich jetzt, wie er auf den anderen Jungen zeigt und mit Amelia redet.
"Ich weiß nicht. Ihr macht bestimmt etwas kaputt, wenn ihr den rüber werft."
Noch ehe sie zuende geredet hat, läuft dieser Kian am Tor entlang und geht durch einen Schlitz hindurch. Also so ist Jannik zu uns gekommen.

Ich schrecke leicht auf, als mich Jannik von hinten auf die Schulter tippt. Bevor ich mich umgedreht habe, nimmt er meine Hand und küsst sie. Dabei laufe ich leicht rot an.

"Du muss nicht rot werden. Ich wollte mich nur Gentlemanstil like bei dir entschuldigen. Und jetzt bitte ich meinen gegenüber mir ihren Namen zu nennen." Neckisch spielt er leicht mit meiner Hand. Ich ziehe langsam meine Hand weg.

"Mein Name ist Cecilia. Obwohl ich ihn dir gerne verschwiegen hätte. Doch das ist nicht ladylike!", gebe ich ihm als Antwort. Ich denke mir jetzt, dass er mich damit in Ruhe lässt, doch zu früh gefreut. Denn er packt meine Hand wieder und zieht mich zum ungewöhnlichen Eingang bzw. Ausgang.

"Wohin gehen wir, wenn ich fragen darf?", nerve ich ihn wie ein Kleinkind. Lässig sagt er nur:
"Wir vier gehen jetzt ins Gebäude und wir Jungs zeigen euch die Schule. Denn ich kann euch versichern, dass ihr noch heut Abend hier währt, wenn wir nicht da wären."

Geschockt in meinem Inneren lasse ich mich weiter ziehen. Auf irgendeine Art und Weise merke ich, dass dieser Junge mir noch näher kommen würde.

Huhu Seelenblüter. Wieder ein Kapitel und diesmal treffen sich Jannik und Cecilia bei bewusst sein. Cecilia denkt also über seine Augen nach. Mhh! Wie findet ihr Jannik so am Anfang? Schreib es in die Kommis.

Laut Stundenplan schwanger?!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt