Experiment

#11 Count on me

"Tate... Er hat mir eine falsche Information gegeben, und mich somit in eine Falle gelockt. Als ich dann davon gerannt bin, weil ich merkte, dass er etwas im Schilde führte, hat er wieder solche Sachen gesagt. Er weiß so viel über mich. Das macht mir unendlich Angst.", sagte ich und setzte mich auf die Matratze. Luke traute sich nun endgültig reinzukommen und setzte sich neben mich auf die Matratze. Vorsichtig legte er einen Arm um mich.

"Er kann dir nichts anhaben. Du hast Ben und Flo, die Beiden passen immer auf dich auf. Und ich bin auch für dich da, wenn du mich brauchst.", sagte er mit einer ruhigen Stimme, die mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er schaute sich um, als schien er jetzt erst zu bemerken, wo wir waren.

"Was ist das denn für eine geile Hütte?", fragte er begeistert. Meine Welt war soeben zusammen gebrochen. Mein absolut geheimstes Geheimversteck, meine Lebensversicherung, war entdeckt worden. Alles nur weil ich einmal unvorsichtig war.

Alles nur wegen Tate.

Meine Miene verdunkelte sich.

"Das hier ist mein strengst geheimgehaltenes Versteck. Ich hab die Hütte aus Zufall entdeckt und niemand hatte es bisher geschafft sie zu finden. Ich hab hier mein kleines Imperium aufgebaut. Aber das ist jetzt umsonst. Du hast es entdeckt.", sagte ich frustriert und achtete nicht darauf, wie verletzend ich war.

"Oh. Das tut mir leid. Ich sag niemandem etwas, wenn du willst. Wissen Ben und Flo..?", fing er an doch ich unterbrach ihn mit einem bösen Blick und einem Kopfschütteln.
"Oh...", sagte er mit einem Gesichtsausdruck, der gerade heraus 'Fuck' sagte. Er hatte verstanden, was er enttarnt hatte. Mein Tod war besiedelt. Ich war an keinem Ort mehr sicher.

"Ich kann das vergessen, ich schwörs. Ich hab dich nur wegrennen sehen und die anderen hatten sich Sorgen gemacht, wo du nur wärst und da dachte ich, ich folge dir besser. Ich wollte mich auch nicht anschleichen, aber du hast nicht einmal aufgeschaut.", versuchte er sich zu verteidigen.

"Schon okay.. Ich mach dir keinen Vorwurf. Danke, war ja nett gemeint. Wenn jemand Schuld ist, dann Tate. Dieses Arschloch hat mich so irritiert, dass ich unvorsichtig war und nicht darauf geachtet hab, ob mich jemand sieht oder mir gar folgt.", sagte ich mürrisch, wenn gleich auch niedergeschlagen. Ich schaute mich um. Meine Hütte war eingerichtet, ich hatte mir so viel Mühe gegeben. Ich wollte es nicht komplett hinwerfen.

"Das hier war eine echte Müllhalde, bevor ich herkam. Ich hab die Möbel erneuert und sogar die Liege hier her geschleppt.. Bitte, bitte sag niemandem etwas davon. Das hier ist mein Zufluchtsort, weil niemand davon weiß... wusste.", sagte ich und atmete tief durch.

"Das tut mir Leid, ich wusste das nicht, wenn doch, dann wäre ich dir sicher nicht gefolgt. Ich... Sorry.", sagte er entschuldigend. Ich winkte ab.

"Es sieht hier echt toll aus. Man sieht, dass du dir Mühe gegeben hast. Auch von Außen, hätte ich das niemals entdeckt. Es ist gut getarnt.", meinte Luke und versuchte so auf ein anderes Thema zu lenken.

"Es hat so einen besonderen Touch, wenn man dich gut kennt würde man sicher herausfinden, dass du hier wohnst." Ich schaute ihn irritiert an.

"Und wie kannst du das dann sagen?", fragte ich verwirrt.

"Naja ich kenne dich nicht gerade lange, aber mir wurde viel über dich von Florian und Ben erzählt. Nur Gutes natürlich.", sagte er kleinlaut.

"Na sicher, diese beiden Lästertanten, da hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen.", sagte ich kopfschüttelnd, aber lächelnd.

"Oh nein, die beiden haben doch nur...", sagte Luke verzweifelt.

"Ach was, ich reiß ihnen schon nicht den Kopf ab, aber verarschen werd ich sie wohl oder übel... Die Bestrafung hat jemamd anderes verdient.", sagte ich und war mit den Gedanken wieder bei Tate.

"Tate?", fragte Luke vorsichtig. Ich nickte und schüttelte frustriert den Kopf.

"Dann lass uns mal lieber zurückgehen, bevor noch jemand vorbeikommt.", sagte ich, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort. Ohne auf Luke zu warten, ging ich zur Tür hinaus und hörte, wie Luke mir folgte. Ich lief aber weiter, ohne mich um zudrehen.

"Warte mal kurz.", sagte Luke und erst da hielt ich kurz an und drehte mich um, doch so abrupt, dass Luke in mich hineinlief und unsere Köpfe zusammen krachten.

"Oh, sorry.", sagten wir beide gleichzeitig und schauten uns in die Augen. Ich hielt inne und starrte nur Lukes Augen an. Er hatte wirklich schöne Augen. Sein Blick fesselte mich, seine Augen wollten mich nicht gehen lassen. Sie waren blau. Nicht das kalte Eisblau, wie die Augen von Tate. Es war ein warmes tiefes türkisblau, wie das warme Wasser des Meeres. Ich liebte das Meer und ich vermisste es, denn ich war seit einer Ewigkeit nicht mehr dort gewesen. Umso mehr fesselten mich nun Lukes Augen, die wie das Meer aussahen. Ich spürte, wie wir uns immer näher kamen. Als ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, schloss ich die Augen und...

Es knackte im Unterholz. Aufgeschreckt wie ein Tier, wich ich von Luke zurück und schaute mich panisch um. Ich sah eine Person.

Verdammt...

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