"Tate...", sagte ich mit einer langsam wütend werdenden Stimme.

"Sam?", fragte Tate mit seinem triumphierenden Grinsen.

"Boah, du verlogenes kleines Arschloch. Warum hab ich nur auf DICH gehört? Was zur Hölle war los mit mir?", schrie ich ihn und gleichzeitig mich selbst an. Ich stürmte durch den Haupteingang und in Richtung Speisesaal.

"Woher will ich das wissen?", rief Tate mir schelmisch hinterher und folgte mir.

"Du tust doch sonst immer, als wärst du allwissend.", sagte ich wütend, als ich am Handgelenk zurückgezogen wurde. Tate drehte mich um, sodass ich wieder direkt vor ihm stand. Direkt.

"Nein, nein. Ich bin allwissend, ich tue nicht so. Samantha, ich warne dich, wenn du dich mir wiedersetzt, bist du tot. Veronica hat einen extremen Zorn und sinnt auf Rache und ich bin wirklich der Einzige, der dich retten kann. Nicht Florian, nicht Lia, nicht die süße Rosie und auch nicht euer neuer Freund Luke.", sagte er mit einem solch ernsten Gesicht, dass mir vor Schock, den Mund offen stehen blieb.

"Ach und glaub nicht, dass niemand von dir und Ben wüsste. Aber auch der hält nicht mehr zu dir, nicht wahr?", flüsterte Tate und kam dabei meinem Gesicht so nahe, dass ich seinen Atem auf der Haut spüren konnte. Mir lief eine Träne über die Wange, was zur Belustigung Tates führte. Ich riss mich von ihm los und rannte weg. Ich konnte an nichts denken.

Angst.

Ich konnte an nichts anderes denken.

Angst.

Da war nur dieses Wort.

Angst.

Da war nur dieses eine Gefühl.

Lass mich in Ruhe, lass mich einfach in Ruhe.

Ich rannte und rannte und wusste so langsam nicht mehr wohin meine Füße trugen mich zu einem Ort an dem mich sicher fühlte. Als ich wieder zu mir kam fand ich mich in der Hütte wieder. Mein zerstreutes Ich legte sich auf die Matratze und konnte nicht anders, als einfach drauf los zu heulen.

"Sam?", fragte eine mir bekannte Stimme. Ich wunderte mich, denn diese Stimme hätte ich jetzt letzte erwartet, aber ich schaute mich trotzdem um, um sicherzugehen und verfluchte mich dafür, dass ich einfach gerannt war, ohne darauf zu achten wer mir folgte oder wer mich sah. Ich hatte einmal nicht aufgepasst und da hatte ich den Salat.

" Luke, was machst du hier?", fragte ich mit zittriger Stimme. Luke kam näher. Er stand vor der immer noch geöffneten Hintertür und schaute mich mit weit geöffneten Augen an.

"Ich habe dich wegrennen sehen und habe ich mir Sorgen gemacht und bin dir hinterher gegangen. Hätte ich das nicht tun sollen?", fragte Luke vorsichtig und kam noch einen Schritt näher. Er stand nun fast in der Tür. Am liebsten würde ich ihn sofort raus schmeißen, aber das würde nichts bringen, er wusste sowieso schon von meinem Versteck. Jetzt konnte ich nur noch versuchen das zu retten, was zu retten war. Zudem wäre es auch nicht fair gewesen, ihn einfach rauszuschmeißen, er hat ja nichts getan. Im Gegenteil. Er war der Einzige, der mir gefolgt war, er hatte sich Sorgen gemacht, er hatte sich gekümmert.

"Solltest du nicht auch an deiner Station sein? Dich um dein Projekt kümmern?", fragte ich, um seiner Frage auszuweichen.

"Hast du das nicht mitgekriegt? An den Stationen haben sie vorhin doch mit Lautsprechern verkündet, dass die Aufgaben für heute um eine Stunde verlegt wurden. Wir haben noch eine halbe Stunde bis alles beginnt.", sagte er verwirrt. Mein Hirn ratterte wieder los und begann zu überlegen, welch ausgeklügeltes System sich Tate ausgedacht hatte nur mich reinzulegen.

ExperimentWhere stories live. Discover now