Ich bin doch eh scheiße...

Kapitel 23

Eine Woche später. Mir war es gelungen meine Mutter davon zu überzeugen, dass ich noch eine Woche zu Hause bleiben durfte. Heute war jedoch der Montag, an dem ich wieder zur Schule musste.
Bereits am Morgen hielt sich meine Motivation in Grenzen. Ich wusste was mir bevorstehen würde: ich war nun das Gespött der ganzen Schule! Vorher war ich nur das Gespött der Klasse, wie sollte ich das nun aushalten?
In einem viel zu großen Kapuzenpulli eingewickelt, versuchte ich unerkannt in die Schule zu gelangen. Am Anfang wurden meine Gebete noch erhört, doch als ich in den Klassenraum kam, war es so wie ich es mir gedacht hatte. Hämische Gesichter lachten mich an und dämliche Sprüche flogen wie Pfeilspitzen gegen meinen Kopf.
"Du hättest uns allen einen Gefallen getan, wenn du im Schrank geblieben wärst!"
"Und...? Wie wars in der Klapse?"
"Dass sowas wie du noch frei rumlaufen darf..."
Die Stimmen der anderen wurden immer leiser. Stattdessen hörte ich nur mein eigenes Geschreie. Mir war der Kragen geplatzt. Meine Füße sanken auf dem Boden zusammen und das Geschreie war den Tränen gewichen. Wie ein Häufchen Elend saß ich auf dem Boden mitten in der Klasse. Wäre ich doch nicht zur Schule gegangen... Das hätte ich mir doch von Anfang an denken können, dass der Tag schon zu Beginn so enden würde. Max setzte dann noch einen drauf:
"Seht ihr, solche Leute sind total unnötig auf der Welt. Die können sich gleich von der Brücke stürzen!"
Es klingelte zu Stundenbeginn. Erste Stunde Heute: Psychologie mit Herrn G.. Dieses Klingeln rettete mir mein Leben, auch wenn die Stunde mit Herrn G. nicht viel besser war. Als er hereinkam sah er mich sofort, war ja nicht schwer wenn ein Kreis von Menschen um einen herum steht. Er jagte die anderen von mir weg und sagte ich solle vor die Klasse gehen, er würde gleich nachkommen. Schweigend sah ich ihn an und nickte nur. Ein paar Minuten später kam er dann aus der Klasse. Dieses Mal wollte ich aber nicht reden.