Mörderkind

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Catalina
Immer wieder schrieen sie den Namen.
Mörderkind.
Immer wieder. Er brannte sich in meinen Kopf.
Mörderkind.
Eine Meute von Kindern die mir nachrannten.
Mörderkind.
Wenn sie mich bekommen
Mörderkind
Dann schlagen sie
Mörderkind
Ordentlich
Mörderkind
Zu.
Mörderkind!

"Catalina?", fragte plötzlich jemand. Ich fuhr aus meinem Traum und sah meine Tante verzweifelt an.
"Oh süße, es ist wieder der Traum oder?", fragte Magret, meine Tante.
"Ja.", erwiderte ich und verschwieg ihr das ich immer wenn ich zu spät zum Essen kam oder blaue Flecken hatte, es nichts mit meiner Tollpatschigkeit zu verdanken war. Ich verriet ihr nicht das mein Traum eine Erinnerung daran war wie sehr ich litt. Ich sagte ihr nichts davon. Sie litt genauso wie ich unter meinem Vater. Er war zwar tot aber er war ein Mörder. Er hatte eine Rebellion gegen den Pan geholfen und hatte viele Soldaten ermordet. Ich kannte ihn nicht als einen Mörder. Er war mir als liebevoller Mann mit braungrauen Vollbart und solchen Haaren. Er hatte sich mit bläulichen Augen in mein Gehirn gebrannt und ich verspürte den Drang um ihn zu trauern.
"Cata. Ich weiß das sie dich diskriminieren. Aber lass nicht zu das dich das einnimmt. Du kanntest deinen Vater. Er mag vielleicht gemordet haben aber das macht ihn nicht zu einem bösen. Der Pan ist der Böse.", flüsterte meine Tante und strich mir übers Haar. Ich nickte. Das Dorf war ein Schützling des Pans weshalb der Verrat von meinem Vater alle verägert hatte. Doch im geheimen hasste ich den Pan. Er hatte meine Mutter ermorden lassen und mein Vater war seit dem sie tot war nicht länger normal. Manche im Dorf hatten sich zusammen geschlossen um meine Mutter aus dem Dorf zu treiben. Schließlich fand meine Tante einen Weg um meiner Mutter zu helfen. Doch dann kamen welche mit der Vermutung auf das meine Mutter eine Hexe war und ich musste beobachten wie sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Ich konnte sie nicht einmal vergraben. Die Trauer saß tief und die Angst noch tiefer. Wenn ans Licht kommen würde das meine Mutter von meiner Tante geheilt wurde und sie die Hexe war dann wäre ich eine Waise. Oder ich würde aus versehen auf den Scheiterhaufen geschubst und niemand bemerkte es.
"Catalina. Du musst stark sein. Okay. ich muss gleich los. Eine ältere Dame hat starke Schmerzen und ich schaue was sich machen lässt.", flüsterte meine Tante und strich mir die Harre aus dem Gesicht. Das helle, blonde Haar hing mir meistens aus meinen Zöpfen da ich es nicht gleichmäßig geschnitten hatte.
"Pass auf dich auf und zeig deine Kraft nicht. Ich will dich nicht verlieren.", sagte ich heiser und sah meine Tante an, prägte mir ihr Gesicht und ihren Körper ein. Ihre grauen Augen, die graubraunen Haare, die schmalen Lippen und schmale Nase. Ihr guter Charakter. Denn seit dem Tod meiner Mutter konnte jeder Tag der letzte sein.
"Ich hab dich lieb. Und Cata. Bitte verspreche mir das wenn etwas passiert das du dann einfach verschwindest.", erinnerte mich Margret.
"Und ich werde auch nicht auf deiner Verbrennung sein. Ja.", meinte ich und umarmte meine Tante nochmal. Wir hatten das ganze vor Jahren besprochen. Wenn ich irgendwann alleine war dann sollte ich unbemerkt aus dem Dorf verschwinden. Wenn ich blieb würde mein Leben auch nicht lange halten. Ich schloss meine Augen während meine Tante aus dem Raum und der Hütte ging und zu der Frau ging.
-
Es war später Nachmittag als ich es spürte. Etwas stimmte nicht. Margret kam sonst zum Mittagessen oder so aber das sie nicht auftauchte war falsch. Und obwohl ich nicht mal nach sehen musste ob der Scheiterhaufen aufgestaut wurde tat ich es dennoch. Was sonst hätte schief gehen können. Und ich wusste ich könnte genauso versuchen jemanden mit bloßen Händen zu kastrieren, eine Rettung für Margret würde meinen Tod bedeuten und dann den ihren. Dann hätte uns nichts gebracht. Also packte ich zusammen. Ich wusste von Margret das unten im Tal und am Fluss Krieg herrschte aber niemand sah hier in den Bergen nach. Und keiner der Dorfbewohner würde Interesse daran zeigen das sichere Dorf zu verlassen. Also war ich sicher wenn ich aus dem Tal wahr.
Ich packte schnell zusammen. Ich warf einige Klamotten und verkäufliche Wahren in eine kleine Tasche, dann nahm ich noch meinen Wasserschlauch mit und das Essen von unserem Vorrat das am längsten hielt. Ein Pferd hatte ich nicht, also ging ich beim Einbruch der Nacht.
Mein Herz pochte laut, schnell und unregelmäßig in meiner Brust während ich mich aus dem Haus schlich. Ich konnte das Flackern des Scheiterhaufens sehen und wenig später begannen die Schreie. Die dunkle Stimme meiner Tante hallte durchs Dorf verfolgt von einem metallischen Klang, der von der Maske stammte die man ihr umgebunden hatte. Ich wusste das ich das nutzen musste um aus dem Dorf zu kommen. Morgen würde man sich dann um mich kümmern. Um das Mörderkind. Aber dann wäre ich weg, dann wäre das Mörderkind weg von den Mördern.

So. Ein neuer Charakter. Es wird in diesem Teil sich auch etwas auf Catalina konzentrieren. Natürlich vergesse ich Ezra nicht aber ich will Catalina als eine Art einblick in den Pan und Panem machen. Ezra ist und bleibt die Hauptperson.
Phoenix

The Tale of HopeUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum