Kapitel 7: Welcome, Jade

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Erst nach ein paar Minuten erwiderte Blondie: "Du hast mit Sicherheit Google Maps aber auf deinem Gehirn installiert." Ich blickte sie verwirrt an, bevor ich ihrem Blick folgte und die Augen rollte. "Das ist mein Handy, Dummkopf!" Kurzerhand fälschte Macy einen überraschten Gesichtsausdruck und meinte mit einem Grinsen: "Oh, das sind bei dir auch zwei verschiedene Dinge?" "Natürlich! Ohne das da oben..." "...hättest du nicht die Fähigkeit, zu laufen? Stimmt, mein Fehler." Ich versetzte ihr daraufhin nur einen Schlag in die Seite, bevor ich weiter lief und gedankenverloren den Himmel über mir musterte. Wieso hatte ich nichts darauf geantwortet? Wieso hatte ich stattdessen den klassischen Kindergartentrick mit Hauen genommen? War mir wirklich nichts darauf eingefallen? Angestrengt kramte ich in meinem Kopf nach Kontersprüchen, wurde aber leider nicht fündig. Hm. Sie parierte besser als alle Dumpfbacken aus Quebec, das musste man ihr lassen. 

***

Kaum waren wir an dem Haus angekommen, hatte ich schon bereits einen angewiderten Gesichtsausdruck angenommen. Was sollten die vielen Statuen davor? Wollte sich da jemand seinen eigenen Friedhof mit Engelchen oder eine Ausstellung mit dem Titel „Scheußlichkeiten aller Art" schaffen? Iiiih, wie kitschig konnte jemand seinen Garten gestalten? Und dieses Grün des Hauses... Entschuldige mich, ich musste mal kurz kotzen gehen! Denn genau so würde auch mein Erbrochenes aussehen! Ja, ich musste mich auf eine Wohnung mit genauso viel Geschmacksverirrung einstellen, denn schon der erste Blick auf Rachels, Ritas...wie hieß die nochmal? Na ja egal, ich hoffte nur, sie war nicht so wie ihr Haus oder so langweilig oder punkig wie Macy. Sonst würde mir Luke wohl wirklich eine Kotztüte holen müssen.

„Nicht dein Geschmack?" Macys Augen funkelten amüsiert auf. Dieses Graublau ihrer Augen war schon irgendwie schön auf seine Art und Weise, nicht so direkt glänzend und doch... Was dachte ich denn jetzt schon wieder? „Ist das so offensichtlich? Sag mir bitte nicht, wir besuchen Disneyland! Denn sogar Micky Maus hätte mehr Ahnung von Dekoration!" Macy fuhr sich durch ihre blonden Haare und lachte. Eine Geste, die ich vielleicht zu lange betrachtete, bis ich wieder ihren Worten folgte: „Das hier hat alles ihre Mutter gestaltet und ja, es ist scheußlich, aber bitte sag es nur nicht Rebecca, sonst fühlt sich ihre Mutter in ihrer Floristenehre gekränkt." „Die Frau ist Floristin? Alles klar, jetzt weiß ich, wen ich nie an mein Haus oder Garten heranlassen werde. Ich mach das selbst. Auch wenn das zukünftige Haus riesig sein wird. Ich weiß jetzt schon, dass ich bei meinem riesigen Garten eine Armee an Gärtnern benötigen werde."

Macy schaute von ihren Fingern auf, stieg die Treppenstufen zur Tür hinauf, bis sie mir wieder gegenüber stand. „Du hast schon Pläne für die Zukunft?" Ich grinste und schaute verträumt in den Abendhimmel über uns, meine Augen versuchten, jeden Stern zu sehen und zu zählen, bis ich aufgab und sie wieder anschaute. „Jeder hat Träume oder auch Pläne. Man muss sich eben entscheiden, ob der Traum ein Plan wird oder immer ein Traum bleiben wird." Macy spielte nervös mit ihren Haarsträhnen und lehnte sich vor, um zu klingeln. „Ich weiß nicht, was ich später sein werde oder wo ich sein werde. Ich lasse mich einfach überraschen." "Du willst also dem Schicksal vertrauen?" Sie nickte, bevor sie fragte: „Wieso? Du nicht?" Ich lachte leise auf. „Die neuen Leute oder Dinge in deinem Leben kommen nicht immer zu dir, Schätzchen. Manchmal musst du auch zu ihnen kommen."


Macy:

Schon alleine ihre Art und Weise, die Dinge zu betrachten, faszinierte mich. Wie konnte eine so nervige Zicke so tiefe Gedanken hegen? Vielleicht steckte doch mehr hinter dem, was Menschen vorgaben zu sein. Zumindest ließ Jade mich nur vermuten, wie ehrlich sie wirklich zu mir wahr. Denn ehe ich mich versah, stand auch schon Rebeccas älterer Bruder Oliver in der Tür und musterte uns fragend: „Kann ich irgendetwas für dich tun, Cookie Monster?" Ich rollte nur mit den Augen. „Ja, du könntest aufhören, mich so zu nennen!" Das Verhältnis zwischen Oliver und mir war freundschaftlich und teils nervte er doch. Besonders mit dem „originellen" Spitznamen, den er mir, seit dem ersten Tag, an dem ich Rebeccas Haus betreten hatte, gegeben hatte.

Okay für die Verwirrten unter euch erklärte ich erst einmal, welches Ereignis dafür gesorgt hatte, dass Oliver mich mit einem Charakter der Sesamstraße verglich: Ich hatte am ersten Tag dort vor der Tür gestanden, ihre Oma hatte gerade Kekse gebacken und mein erster Blick war natürlich auf das Tablett gefallen. Als es auch noch hieß, dass ich mir so viele Kekse nehmen dürfte, wie ich wollte, war das der wahre Jackpot für mich gewesen! Ich hatte geplant, höflich wie ich war oder versuchte, zu sein, erst nur einen Keks zu nehmen. Aber natürlich hatte mir keiner gesagt, wie toll ihre Oma backen konnte! Also verlor ich nach wenigen Minuten die Beherrschung und stopfte mir „unauffällig" drei Kekse in den Mund. Und ja, irgendwie kam Oliver auf die tolle Idee, einen Witz zu erzählen, der auch noch zum Überfluss wirklich lustig war. Daraufhin lachte ich los und die Hälfte der „Cookies" landete auf ihm. Pech gehabt, er hatte ja den Witz erzählen müssen!

„Niemals, Cookie Monster!" Und natürlich betonte er den Nicknamen besonders, sodass ich ihm nur in den Arm knuffte, um mich mit Jade an ihm vorbei zu drängeln. „Wer ist denn eigentlich die Schönheit neben dir?" „Sie heißt „Nein", so viel wie „nicht interessiert an billigen Flirts oder Typen wie dir". Können wir jetzt bitte weiter gehen?" Ich musste mich beherrschen, nicht bei Olivers verdutzen Gesicht loszulachen. Echt, ich wusste nicht, ob ich meinen Kumpel in Schutz nehmen oder lauthals losprusten sollte. Irgendwie war Jades direkte Art nicht so meins, aber irgendwie fand ich es auch lustig. Mit ihr würde es bestimmt nie langweilig werden!

Ich entzog mich der Entscheidung, indem ich Jade am Arm griff, Oliver nur ein Zucken mit den Schultern als stille Antwort gab und die Treppen hinaufstürmte. Kaum waren wir oben, klopfte ich zweimal an Rebeccas Tür, es war nach den vielen Jahren, seit denen wir uns schon kannten, wie ein Erkennungszeichen. „Kommt rein!" Kaum hatten wir die Tür geöffnet, sahen wir vor uns ein Bild, wobei ich schallend loslachen und Jade, wie wäre auch anders, die Augen rollen musste. „Ernsthaft? Twilight?" Rebecca schaute grinsend zu uns hoch. „Der erste Junge, der meine Sucht an Bella und Edwards Liebesgeschichte teilt! Oliver nervt das normalerweise." „Und mich." Ergänzte ich, immer noch kichernd. „Ich kenne es dank dir schon auswendig und Jade sieht auch nicht so aus, als ob sie auf..." „Ich stehe garantiert nicht auf Filme, in denen Kerle bei dem Anblick der Sonne sich in eine Diskokugel verwandeln oder bleich herumrennen. Noch dazu nicht auf Kerle, die sich in Köter verwandeln, die man nicht einmal in seinen Albträumen sehen will!"

Innerlich brachte mich Jade schon zum dritten Mal zum Lachen, während der andere Junge neben Rebecca, den ich als Luke vermutete, nur mit dem Kopf schüttelte. Rebecca flüsterte mir nur zu, als ich mich neben sie setzte: „Na, die ist ja auch nicht auf den Mund gefallen..." Ich grinste. „Du sagst es. Kaum eine halbe Stunde ist vergangen und ich bin schon davor, mir entweder in die Hose zu pinkeln vor Lachen oder Amok zu laufen!" „Ich bin auch in der Lage zu hören...und ebenfalls zu sehen. Das Top passt definitiv nicht zur Hose, Becky." Kommentierte Jade nur scharf in Rebeccas Richtung, bevor sie sich neben Luke auf das Sofa fallen ließ. Dieser flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf sie beide kicherten und aus der Tür in Richtung Küche verschwanden.

„Nicht schon wieder zu viele Cookies futtern oder meine Mutter bringt mich um!" Schrie Rebecca ihnen noch hinterher, bevor sie sich wieder zu mir wandte. „Ich schwöre, dieser Junge ist noch verfressener als du! Kaum ist er hier und schon kann ich meinen Notvorrat an Gummibärchen und Chips nirgends finden!" Ich kicherte leise. „Und ich dachte, das sei unmöglich." „Tja, da sieht man mal, was für verrückte Leute per Austausch kennen lernt!" Kommentierte Rebecca und ich gab ihr Recht. Luke und Jade waren schon ein Völkchen für sich...

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A/N: Und hier muss ich auch mal wieder das Kapitel beenden, aber keine Sorge, nach meinen Prüfungen kommt mehr! Meine Frage bis jetzt: Wen mögt ihr von den Charakteren am meisten? Also bei mir ist ja wohl nicht zu übersehen, dass ich Jade am meisten mag XD

-xoxo Alyson_Raventhorn

My Frenemy (GirlxGirl)Where stories live. Discover now