Sie hatte zugesagt. Molly Hooper hatte ihm seine Unterstützung angeboten und erstaunlicherweise schien es den Consulting Detective für kurze Zeit aus der Ruhe zu bringen, die er bei seinen Fällen meist mit Hilfe der altbewehrten Arroganz an den Tag legte. Dieser Meinung war zumindest John und nach all den Fällen, die er inzwischen mit Sherlock Holmes gelöst hatte, glaubte er zumindest diesen Teil seiner Persönlichkeit zu kennen.
Zögernd lehnte sich der Doktor im Sessel zurück und starrte zum Sofa herüber. Auf der einen Seite Mary, schlafend, nachdem sie ihre Schwangerschaft einmal mehr großartig heruntergespielt hatte, auf der anderen Seite Sherlock, in seinem Gedächtnispalast abgetaucht und für die folgenden Stunden vermutlich nicht ansprechbar. Sein Blick schweifte zu den leeren Tassen und dem Keksteller auf dem Wohnzimmertisch, die noch vor einer halben Stunde mit Tee gefüllt gewesen waren. Er hatte keine Ahnung weshalb Sherlock sich ausgerechnet zu ihm begeben hatte, um seinen Gedächtnispalast aufzusuchen, doch wer wusste schon genau was in seinem Kopf vorging?
Alles was der ehemalige Militärarzt glaubte zu sehen, basierte auf bloßen Vermutungen. Vermutungen, die sich bei Sherlock nicht unbedingt bewahrheiteten, aber eines wusste er. Dem Consulting Detective machte der aktuelle Fall mehr zu schaffen, als er jemals zugeben würde. Und dennoch ging es ihm nicht um die Opfer; Es ging Sherlock um die Art und Weise wie sie gestorben waren. Sie alle waren Drogenopfer, ehemalige Junkies, die nach angeblicher Abstinenz doch noch als Abfall der Gesellschaft auf der Straße im Dreck gestorben waren, dem Ort an dem Sherlock - glaubte man seinem Bruder - sich einst ebenfalls befunden hatte. Seine Vergangenheit holte ihn ein und das wusste John nahezu genauso gut, wie der Privatdetektiv selbst.
Sherlock war tief in seinen Gedächtnispalast abgetaucht. Die Pathologin hatte ihm ihre Unterstützung angeboten. Molly Hooper, die ihm regelmäßig bei seinen Fällen unterstützte, indem sie ihm die Informationen über die Toten zukommen ließ, die sie auf ihrem Seziertisch untersuchte. Die Frage war nur: Wofür hatte sie ihm ihre Unterstützung angeboten?
Für den Fall? Oder doch für etwas anderes? Etwas, nach dem er verzweifelt suchte, weil er es aus seinen Gedanken verdrängt hatte und nun benötigte, um den Fall zu lösen.
Informationen. Informationen waren der Schlüssel, um weitere Morde zu verhindern. Wichtige Informationen, unwichtige Informationen, Informationen von nationaler Bedeutung...
Halt die Klappe Mycroft!
Es war seine Vergangenheit. Informationen, Erinnerungen aus seiner Vergangenheit, die er zurückgelassen hatte, seinem Bruder jedoch noch relativ präsent sein mussten.
Mycroft, der jede Woche aufs Neue überprüfte, ob er womöglich irgendwelche Rauschmittel versteckte oder sie möglicherweise sogar einnahm. Mycroft, der ihn vor die Wahl stellte was für ein Mensch er sein wollte.
Glaubst du irgendetwas stimmt mit uns nicht, Brüderchen?
Sherlock hatte seinem Bruder nie eine Antwort gegeben und würde es vermutlich auch vorerst nicht tun. Er kannte sie bereits. Selbst wenn es so etwas wie Engel gegeben hätte, wäre er selbst ganz sicher keiner von ihnen gewesen. Alles was es zu wählen galt war die Seite auf der er stehen wollte, obwohl ihn seine Vergangenheit vermutlich zu etwas anderem zwang.
,,Die Vergangenheit, Sherlock." Ironischerweise war es erneut die Stimme seines Bruders, die den Detektiv bis in seinen Gedächtnispalast verfolgte. Sein Bruder, nun in irgendeinen Gerichtssaal vor ihm sitzend. Mycroft als Richter, er auf der Anklagebank. Die Wände verkachelt, die Fenster so weit oben, dass eine Flucht unmöglich erschien.
,,Die Vergangenheit holt dich ein, denn sie ist der Schlüssel." fuhr Mycroft unbeirrt fort.
,,Das sehe ich selbst." Die Antwort kam schnell, geradezu monoton über seine Lippen. Um ihn herum verschwammen die Gesichter der Zuschauer der Befragung. Zuschauer, Zeugen, Menschen die er kannte, ihm womöglich sogar wichtig waren. John, Mary, Mrs. Hudson, Gavin Lestrade, Molly Hooper...
BINABASA MO ANG
Sherlock - Count on me
FanfictionSherlock Holmes neuster Fall wird ihm buchtsäblich vor die Nase gelegt, denn irgendjemand verteilt rund um die Bakerstreet die Leichen von Dorgenopfern, die angeblich schon seit Jahren clean waren. Währenddessen hat John als werdender Vater alle Hän...
