1 Überzeugungsarbeit

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"Ach bitte. Was wäre so schlimm daran? Liah darf auch hin. Hat sie mir heute morgen gesagt."

Schon seit gefühlten 100 Stunden versucht Cecilia ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie ja sagen. Zu der Bitte ihrer Tochter. Seit Cecilia von der Schule gehört hat, möchte sie dorthin.

Die Schule, die schon zahlreiche junge Mädchen auf ihrem Leben in die Selbstständigkeit begleitet hat. Die Schule, die nur ein paar Schülerinnen jedes Jahr aufnehmen. Sie schauen dafür auf die Noten der Mädchen. Denn nur ein Mädchen, das sehr gute Noten aufbringen konnte und kann, durfte/darf eine Einladung entgegennehmen. Diese beinhaltet eine Art Aufnahmeprüfung und eine gründliche ärztliche Untersuchung. Erst wenn ein Mädchen sich bewiesen hat, darf/durfte sie auf die Melodien-Harmon-Academy.

"Anishjia, wir, deine Mutter und ich möchten nicht, dass du von uns getrennt bist. Wir sind hier in Amerika, damit du die beste medizinische Versorgung bekommst. Außerdem möchten wir auch bald zurückkehren, damit du..."
Irgendetwas Hartes fliegt durch den Raum und knallt gegen die Wand.
"Sowas tun wir hier nicht!"
Ihre Mutter ist leicht wütend.

"Ihr habt mir versprochen, dass ich die Schule beenden darf, ehe wir nach Naura zurückkehren und ich möchte nur meinen Horizont ausweiten, ehe ich mit euch mitkomme. Diese Schule würde mir helfen, in der Hinsicht, dass ich dort viel lernen kann. Vor allem, wie ich alleine Entscheidungen treffe. Und meine erste Entscheidung wäre die Anmeldung für diese Schule,der Melodien-Harmon-Academy!!!"
Die Stimme von Cecilia erhebt sich mit jedem Satz aufs Neue. Wie eine Regentin, die ihren Dienern befiehlt, dass sie jenes und denes machen sollen.

Ihr Vater erhebt sich von seinem Platz und geht auf seine Tochter zu, die mit verschränkten Armen und finsteren Blick vor ihm steht.
"Diesen Ton verbitte ich mir heute. Wenn du nach unseren Gesetzen volljährig bist, dann darfst du mit mir so reden."

Seine Stimme ändert sich vom Ernst-Daddy zu Gefühls-Daddy."Wir wissen wie sehr du auf diese Schule möchtest. Deshalb darfst du dich anmelden, aber nur..."
Weiter kommt er nicht, da sie ihn bespringt und ihm die Luft rausdrückt. Ihre Mutter steht jetzt hinter ihnen und streicht über den Kopf ihrer Tochter.

"Schatz, wir wollen, dass du uns versprichst, dass du dich verhältst wie hier zuhause. Deine Schulzeit hier war nicht nach Standard. Du warst oft schwierig in Schule und manchmal mussten Lehrer hier anrufen. Wenn die gewusst hätten, wer du von Stellung bist, dann sind sie anders. Wir möchten nicht, dass du sagst, wer du von Stellung bist. Es ist wie hier dann."

Kurz verdreht Cecilia ihre Augen. Der Akzent ihrer Mutter nervt sie manchmal, aber was soll sie schon dagegen anrichten. Ihre Mutter tut sich schwer mit Englisch, da auf Naura eine andere Amtssprache regiert, nämlich Nagulk'š. Nagulk'š hört sich wie eine Fantasie-Sprache an. Das kommt deshalb, weil die Bewohner von Naura kaum Kontakt mit der Außenwelt haben. Wenn sie doch mal an die Küste von Australien oder Thailand müssen, sprechen sie Englisch. Englisch wird als zweite Muttersprache gelehrt. Als ihre Mutter klein war, hat sie nur eine Muttersprache gelehrt bekommen, da ihre Mutter starb. Ihr Vater, der sie alleine großzog, konnte kein Englisch, da er nie von Naura weg ging.

"Ich habe noch nie preisgegeben, wer ich wirklich bin. Nur Liah kennt meinen ersten Namen Anishjia und das auch nur, weil sie vor Jahren meinen Ausweis fand. Und dies passierte nur, weil jemand ihn in mein Zimmer gelegt hat."
Sie schaut ihre Mutter kurz mit dem Du-bist-Schuld-Blick an.

"Wir glauben dir, dass du unser Geheimnis bewahrst. Du musst aber uns verstehen, dass wir, als deine Eltern, Sorgen bekommen mit dem Gedanke, dass du fort willst. Wir sind auch traurig, dass du nicht mit uns nach Naura mitkommst."

"Mein Traum ist es zum einen meine Schule zu beenden, egal wo. Zum anderen möchte ich später eine gute Nachfolgerin von euch sein, die weiß, was Naura braucht."
Ein Kuss verirrt sich auf der Wange ihres Vaters, der leicht rot wird.

"Ich verspreche euch, ich werde keine Schwierigkeiten mache. Meine Clique gibt es dort nicht, also heißt es, dass ich dort fremd bin. Ihr müsst ja wissen, dass ich in einer fremden Umgebung schüchtern bin. Und jetzt entschuldigt mich."
Mit einem Knicks entschuldigt sie sich bei ihren Eltern und läuft zur Treppe.
"Wohin gehst du Tochter?"
Seine Stimme erreicht sie noch.

"Ich geh rauf in mein Zimmer und ruf Liah an. Sie muss es doch auch wissen!"
Mit einem verschmitzten Lächeln verschwindet sie hinauf und die Eltern hören nur, wie die Zimmertür ihrer Tochter ins Schloss fällt.

Hallo meine lieben Leser. Das ist das erste Kapitel und ich hoffe, ihr lest weiter. Wenn ihr wollt, könnt ihr einen Kommentar hinterlassen.

Laut Stundenplan schwanger?!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt