You are mine

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Verständnislos sah ich ihn an. Was sollte ich schon sein?

„Ein Vampir!?“, antwortete ich und fing an, an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln.

Auch wenn Vampire nicht durch Krankheit geistig gestört sein konnten, gab es doch einige, die mental verrückt waren. Mir waren schon einige begegnet und jedes Mal hatte ich feststellen müssen, dass sie sehr gefährlich waren, wenn sich ihre fixen Ideen auf mich bezogen.

Zornig legte er die kurze Distanz, welche er zwischen uns gebracht hatte, als er auf meine Antwort gewartet hatte, zurück und kam zu mir. Als er nur noch einen Schritt von dem Stuhl entfernt war, blieb er stehen. Er beugte sich zu mir runter, wobei er seine Hände auf den Armlehnen abstützte.

„Vampire sind nicht allergisch gegen Silber“, fauchte er mich zornig an.

Um seine Aussage zu untermauern, schnitt er sich kurz selbst in die Hand. Blut quoll heraus und ließ es in meinem Inneren laut danach schreien. Während seine Wunde sich schloss, lehnte er sich nach rechts und zog mir das Silbermesser durch den Oberarm. Ich schluckte meinen Schrei herunter, aber in mir drin tobte es wie wild. So ein verdammter Bastard!

„Ich bin es nun mal. Dafür kann ich nichts“, antwortete ich ehrlich, wobei ich ihn anschrie, um ein Ventil für meine Wut zu haben.

Für ihn klang es wohl wie eine Lüge, denn er scheuerte mir erneut eine. Langsam reichte es! Was bildete der sich überhaupt ein? Ganz gleich ob er nun wusste wer ich war oder nicht, so respektlos konnte er mich nicht behandeln.

Während mein Arm, nicht ohne Schmerzen, wieder verheilte, funkelte ich ihn wütend an. Mit voller Absicht, fing ich an mich zu verwandeln. Ich konnte fühlen, wie meine Fänge ausfuhren und meine Augen sich transformierten. Als ich mich vollständig verändert hatte, fauchte ich ihn an und beugte mich dabei soweit wie möglich zu ihm vor. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast, als ich meine Lippen wieder schloss und ihn wartend ansah.

Der Fremde sah interessiert dabei zu, wie ich mich verwandelte und nahm mein lautes Fauchen ohne mit der Wimper zuzucken hin. Als ich vollkommen zum Vampir geworden war, musterte er mich mit schief gelegtem Kopf.

„Du siehst aus wie ein Vampir. Aber du kannst keiner sein. Mal abgesehen davon, dass du eine Frau bist, die allergische Reaktion auf Silber spricht für etwas Anderes", dachte er laut vor sich hin, während er mich noch immer mit den Augen fixierte.

Gelangweilt, aber immer noch stinksauer, lehnte ich mich wieder zurück und warf ihm einen arroganten Blick zu. Er wusste scheinbar doch nicht wer ich war. Das Gift auf den Seilen war vermutlich nicht seine Idee gewesen und wer immer es ihm gesagt hatte, wollte nicht dass er mehr über mich wusste, als es unbedingt nötig war.

„Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass ich allergisch bin, weil ich eine Frau bin?“, fuhr ich ihm in sein Gefasel. 

Eine schwache Theorie, aber etwas Besseres viel mir nicht ein und die Wahrheit war keine Option. Er kniff die Augen zusammen und schien sich zu überlegen, wie er darauf reagieren sollte. Ich tippte auf eine Ohrfeige. Jedoch würde die nächste Ohrfeige seine letzte sein. Wenn er noch einmal seine Hand gegen mich erhob, würde ich mich mit allen Mitteln befreien und mit bloßen Händen die Kehle rausreißen.

„Ist eine Frage meinerseits gestattet?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich ein paar Mal tief ein- und ausgeatmet hatte, um mich etwas zufassen. 

Er antwortet nicht. Anscheinend überlegte er noch immer was er tun sollte. 

„Wenn du mich schon hier festhältst, mir ständig eine scheuerst, mich vermutlich weiter foltern wirst und nicht gehen lässt, wüsste ich gerne deinen Namen.“

I want your deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt