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Chapter 9

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Schwerverbrecher oder harmloser Teenager?

Emma Thompson

„Darf ich wenigstens noch wissen, wo du wohnst, bevor ich dich für immer ignorieren muss?"

Ich spüre Aidens Blick auf mir liegen, wodurch ich unruhig hin und her rutsche. Kurz bin ich am Überlegen, einfach eine andere Adresse zu nennen, damit er niemals erfährt, wo ich wohne, doch schnell bemerke ich, dass es doch ziemlich kindisch sei. Auch wenn ich daran zurückdenken muss, dass er in illegale Sachen verwickelt sein soll. Und dass meine Brüder ihn wahrscheinlich einen Kopf kürzer machen, wenn sie mitkriegen, wie er mich nach Hause bringt. Und mich gleich mit.

Ich ignoriere das mulmige Gefühl in meiner Magengegend und lehne den Kopf gegen die Stütze. „Collins Rode 76", murmle ich seufzend, woraufhin er knapp nickt und schweigt. Doch es ist keineswegs eine unangenehme Stille, viel eher eine ruhige. Mein Blick gleitet über den Innenraum des teuren Autos, welches mehr Luxus aufweist, als ich jemals in meinem ganzen Leben gesehen habe. Und ich bin wirklich unsicher darüber, ob ich es faszinierend oder abschreckend finden soll.

„Schönes Wetter, nicht? Trotz der Hitze", flötet Aiden beiläufig, was mich belustigt zu ihm schauen lässt.

„Smalltalk? Über das Wetter? Mehr hast du nicht drauf?", frage ich schmunzelnd nach und mustere sein Profil. Seine scharfen Kiefermuskeln, seine vollen Lippen, seine braunen Augen.

„Ich würde dir ja anderes beweisen, aber ich schätze, du bist nicht das Mädchen, welches Autosex bevorzugt."

Meine Wangen färben sich tiefrot, während seine raue und tiefe Lache durch meinen Körper fährt. Ich schaue wieder von meinen Händen auf und stelle erleichtert fest, dass wir bald in meiner Straße sind. „Lass mich lieber hier raus", murmle ich hastig und zeige auf den Straßenrand, nur damit er nicht zu nah an mein Haus fährt. Es wäre der wirklich der Horror, wenn meine Brüder mich in seinem Auto, in seiner Nähe sehen würden, beschließe ich jetzt. Außerdem kann ich so dem sich anbahnenden Gespräch über Autosex entfliehen.

Ohne zu widersprechen fährt er an den Bürgersteig. Mir entweicht ein unsicheres Lachen, als er wie üblich mit seinen erhitzten Fingern mein Handgelenk umschließt und damit verhindert, dass ich sofort aussteigen kann. Ich mag es nicht, wenn Männer denken, sie hätten mich im Griff, wenn sie das tun, aber bei Aiden fühlt es sich schön an. Vertraut. Und heiß – genauso, wie Lexi gesagt hat.

„Und ich bekomme nicht einmal einen Kuss zum ewigen Abschied?", fragt er leise. Er klingt weniger belustigt als erwartet, tatsächlich eher etwas wehmütig, obwohl ich bezweifle, dass er meine Mahnung, mich von jetzt an endlich in Ruhe zu lassen, beherzigen wird.

„Ein gutes Leben, Aiden", murmle ich , steige aus dem Auto und schlage kräftig die Tür zu, ehe ich den restlichen Weg zu mir nach Hause gehe.

*

„Emma! Steh auf, verdammt." Viel zu laut und unruhig werde ich geweckt. Das passt mir gar nicht, weshalb ich meinen Kopf unter die Decke stecke und alles nur gedämpft wahrnehme. „Das ist nicht witzig!", höre ich jemanden fluchen. Daraufhin wird mir meine Decke weggezogen, was ich mit einem unverständlichen Jammern bestrafe.

„Wie spät ist es denn bitte?", murre ich verschlafen und winde mich auf dem Bett unter das Kissen.

„Du hast noch zehn Minuten, dann musst du hier raus!" Schlagartig reiße ich meine Augen auf und schaue zu Felix, der mit verschränkten Armen dasteht und mich leicht belustigt, aber auch gestresst mustert.

„Scheiße!", rufe ich aus und springe auf. Vor lauter Schock renne ich gegen meinen ältesten Bruder, schaffe es aber, mich auf den Beinen zu halten, sodass ich hastig ins Bad renne, mich fertig mache und mich anziehe. Sobald alles geschafft ist, gehe ich in die Küche, wo ich mir ein Toast mache.

He Owns My WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt