10. Kapitel

463 15 0
                                    

~Tonys Sicht~

Ich setzte mich zu Kira. Dann schaue ich zu Ziva, die immer noch mitten im Zimmer steht. Ich schaue in ihre braunen Augen und sehe das sie in ihrer eigenen Welt ist, weit weg von mir und diesem Zimmer. Langsam und zögernd spiele ich die ersten Takte von Für Elise. Damit hole ich sie in unsere Welt zurück. Ich kann das Stück auswendig, darum kann ich sie beobachten. Langsam kommt sie zu mir und legt ihre eine Hand auf meine Schulter. Ihr Kinn legt sie sanft auf meinen Kopf. Jetzt schaue ich auf die schwarzen und weißen Tasten. Kira beobachtet meine Hände, wie sie über die Tasten gleiten. Während des ganzen Stücks schweigen wir alle. "Ich wusste nicht das du so gut spielst", sagt Zi zu mir. Ich lache: "Es gibt einiges was du nicht über mich weißt." "Na immerhin kann ich mir jetzt erklären, warum ich so gut Klavier spielen kann", mischt Kira sich in unser Gespräch ein. Ziva muss lachen und ich grinse. Ich schaue, immer noch grinsend, auf mein Handy. Die Uhr zeigt 5:00 Uhr am Morgen. "Lasst uns etwas frühstücken und dann zum Büro fahren", sage ich zu meinen zwei Mädchen. Kira steht auf und geht Richtung Küche. Ziva löst sich von mir und geht zum Lichtschalter. Nachdem sie das Licht an gemacht hat, stehe ich auf und gehe ebenfalls Richtung Küche. "Du bist immer noch sauer", sagt Zi. Ich schaue sie nicht an. Ja ich bin noch sauer aber ich verstehe sie auch, irgendwie. Jetzt steht sie vor mir, aber mit genug Abstand. Sie steht weit genug weg, damit wir uns nicht zufällig berühren können. Sie will, dass es von mir kommt. Das ich den letzten Schritt auf sie zumache um ihr zu zeigen, dass ich nicht länger wütend bin. "Also bist du noch sauer", wieder eine Feststellung ihrer seits.

~Zivas Sicht~

In all den Jahren, in denen wir Kollegen waren und den weiteren acht Jahren, in denen wir mehr waren, lernte ich seine Körpersprache zu deuten. Er schweigt und bewegt sich nicht, ebenso meidet er meine Augen. All diese Zeichen zeigten mir, dass er weiß das es falsch ist, aber er mir nicht so leicht vergeben würde. Ich nicke, drehe mich um und mache einen Schritt. Dann, seine Hand an meinem Arm. "Ich weiß, dass du versucht hast das richtige zu tun", mit diesen Worten dreht er mich wieder zu sich. "Ja, das hab ich", ich merke selbst, dass in meiner Stimme Zweifel zuhören ist. Er nimmt mich in seine Arme und gibt mir einen Kuss auf den Haaransatz. Langsam und zögernd lösen wir uns aus der Umarmung. Im nächsten Moment liegen seine Lippen zart und kaum spürbar auf meinen. "Ähh, ich will ja nicht stören, aber wo sind hier die Teller?", fragt das achtjährige Mädchen. Wir lösen uns voneinander und Tony zeigt ihr das  Regal. Sie ist noch zu klein um alleine an die Teller zukommen, darum hebt Tony sie hoch. Nachdem Kira den Tisch gedeckt hat, beginnt sie und Tony Rühreier vorzubereiten. In der Zeit gehe ich duschen. Ich brauche nicht lange, nur so circa 10 Minuten. Ich mache mir noch einen hohen Zopf, dann gehe ich ins Schlafzimmer und ziehe mit eine dunkle Jeans und ein graues weites T-shirt an. Als ich wieder in die Küche komme, stehen die Rühreier schon auf dem Tisch und daneben ein Teller mit Toast. "Mhh. Das sieht aber lecker aus", sage ich und setze mich gegenüber von Tony.

Tiva - Die Überraschung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt