Kapitel 5

3.3K 204 48
                                    

Eren's Pov

Auf einmal kamen all die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Über das Labor, die Experimente, mein Vater....Es war schrecklich. Ich konnte  es einfach nicht mehr in meinem neuen Zimmer aushalten und musste raus. Raus in die Freiheit, wo ich den funkelnden Nachthimmel beobachten kann und vielleicht für einen kurzen Moment einfach alles vergessen.

Da saß ich nun auf einer kleinen Bank am Fluss und hörte das Plätschern des Wassers. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und weinte mich so richtig aus. Plötzlich spüre ich zwei starke Hände an meinen Schultern, welche mich heftig rütteln. „Eren, was ist mit dir los? Du kannst doch nicht einfach so abhauen!" Eine tiefe Stimme ertönte hinter mir. Ich drehte mich zu der Person und erkannte, dass es Levi ist. Für einen kurzen Moment der Überraschung hörte ich auf zu weinen. „E-es tut mir leid", schluchzte ich. Doch dann kamen auch schon wieder die Tränen. Mir ist egal, ob er von mir denkt, dass ich schwach bin. Von einer Sekunde auf die andere saß er plötzlich neben mir und legte seine Arme um mich. Ich nutzte das aus und heulte mich an seiner Schulter aus. Es tat gut jemanden an meiner Seite zu spüren. Dieses Gefühl habe ich vermisst. Er fragte mich noch was passiert ist und ich schilderte ihm meinen Traum. Eren? Eren! Jetzt hör mir zu!", ich hebe meinen Kopf und gucke ihm in seine funkelnden stahlblauen Augen. „Das war nur ein Traum und nichts weiter. Du musst ihn einfach vergessen. Jetzt reiß dich zusammen und hör auf zu heulen!" Vorhin war er noch so liebevoll und jetzt so schroff. Doch er hat Recht. Ich darf mich nicht an meine schrecklichen Erinnerungen festklammern. Was passiert ist, ist passiert und daran kann man nichts mehr ändern. Also wischte ich mir noch die letzten Tränen weg und schaue bekümmert zum Boden. Dann stelle ich die Frage, welche mir schon die ganze Zeit im Kopf umherschwirrte. Wird es jemals enden?"

•••••••••••••••••••••••••••••••••

„Das hängt ganz allein von dir ab", ertönt Levi's Stimme. Ich schaue ihn verwirrt an und er seufzt kurz. „Es hängt alles davon ab, wie sehr du dich anstrengst das Alles beiseite zu legen und ein neues Leben anzufangen. Also beweg deinen Arsch und lass uns jetzt nach Hause gehen, damit wir morgen schon weiter trainieren können" Es hängt also von meinem Wille ab. Ich fühle mich durch ihn so stark und neue Energie durchströmt mich. Ich bin fest entschlossen gegen diese Krankheit anzukämpfen und von vorne anzufangen. „Ich werde mich bemühen und weiter kämpfen!", entschlossen gucke ich Levi an und stehe mit ihm auf. Gemeinsam gehen wir zurück ins Haus. Ich kann das schaffen und das werde ich!

Am nächsten Tag üben wir irgendwelche Konzentrationsspiele, welche ganz schön nerven. Nach 1 1/2 Stunden bin ich schon am Ende und wurde von fast allem abgelenkt. Sei es ein Vogel draußen oder Levi. Er starrt mich genervt an, bis dann auch bei ihm die Geduld am Ende ist. „Man Eren ich habe mehr von dir erwartet!", ruft er förmlich. Meine Enttäuschung steht mir ins Gesicht geschrieben. „Aber ich kam mehr. Diese Übungen sind nur total sinnlos. Ich bin soweit!" „Nein bist du nicht und außerdem haben diese Übungen sehr wohl einen Sinn. Mit ihnen sollst du Ruhe in dir schaffen und dich auf die weiteren innerlich vorbereiten." Jetzt schreit er mich wirklich an und sein Gesicht wird rot. Er hat es wohl auch bemerkt und versucht sich zu beruhigen. „Also wenn hier einer innere Ruhe braucht dann bist du es", kicher ich vor mich hin.

„Na gut, wenn du meinst, du bist soweit" Ruckartig holt er einen roten Zettel hervor. Damit habe ich nicht gerechnet. „Hey, was soll das?", kann ich noch empört aussprechen bis meine Konzentration voll und ganz beim Zettel ist. Ich versuche so gut ich kann ruhig zu bleiben. Mein Körper fängt an zu zittern, doch als ich ein bisschen zu Levi gucke, verraucht die Wut und das Zittern hört langsam auf. In seiner Gegenwart fühle ich mich so wohl und meine Konzentration lenke ich nun auf ihn. Es klappt ganz gut, doch dann nimmt er den Zettel weg. „Das war ja gar nicht mal so schlecht", kommt über seine Lippen. Ich bin auch von mir überrascht, versuche es aber zu verbergen. „Ich hab doch gesagt, ich bin soweit", sage ich nun gelassener mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Das hab ich nicht gesagt. Du hattest dich trotzdem nicht komplett unter Kontrolle", kontert Levi. „A-aber-„ „Du musst mehr trainieren. Vielleicht kann ich dann eines Tages mal mit dir rausgehen" Das Wort „rausgehen" lässt mich aufhören und ich spüre wie die Motivation in mir steigt. Na gut, wollen wir mal hier nicht übertreiben. Ich hab einfach kein Bock mehr auf dieses Haus und die Übungen. Ich nicke. „Dann lass uns weitermachen"

Wochenlang habe ich hart trainiert und konnte mich mittlerweile gut beherrschen, wenn ich die Farbe rot zu Gesicht bekam. Levi ist ein wirklich guter Mentor. Er half mir die Kontrolle nicht zu verlieren und in seiner Gegenwart habe ich ein sehr gutes Gefühl. Es verlief alles glatt, bis zu diesem einen Tag...

I see red (Riren ff)Where stories live. Discover now