Kapitel 1

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Eren's Pov

Rot ist aggressiv. Blut ist rot. Rot ist böse. Rot bringt den Tod.

Ich kann an nichts anderes denken, wenn ich die Farbe rot sehe. Dann bin ich außer mir vor Wut und zerstöre alles in meiner Umgebung. Bei rot, werde ich zum Monster.

Daran ist nur mein beschissener Vater schuld. Er hat mir als kleines Kind eine Spritze injiziert, die eine Flüssigkeit beinhaltete, welche mich so aggressiv auf die Farbe rot reagieren lässt. Ich hatte keine Wahl und war wehrlos.

Dann haben mich meine Eltern vor eine fremde Tür gesetzt. Ein nettes Paar hat mich zum Glück aufgenommen. Bei ihnen habe ich dann 6 Jahre gelebt. Ich hatte immer wieder mal ein paar kleine Wutanfälle gehabt, wenn ich rot sah, aber es war nie so schlimm, wie an meinem 7.Geburtstag.

Es war wahrscheinlich zu viel auf einmal. Rote Luftballons, ein rotes T-Shirt, rotes Spielzeug...Dann ist es passiert.  Ich habe geschrien und bin komplett durchgedreht. Meine braunen Haare wurden länger und strubbeliger, meine türkisgrünen Augen leuchteten förmlich, meine Zähne wurden spitz und meine Kraft verstärkte sich. Ich habe mit meinem Fäusten umher geschlagen und geschrien. Dabei verletzte ich auch ein paar meiner Freunde. Alle sahen mich an, als wäre ich ein Monster. Ich glaube zu so einem wurde ich auch. Nach ein paar Minuten war es vorbei. Auf einmal hörte die Wut in mir auf und ich sah wieder normal aus. Doch mein Leben verläuft seitdem nie wieder normal, denn ich bin gefährlich.

Nach diesem Vorfall haben mich meine "Eltern" zu einer Forschungseinrichtung geschickt und seitdem habe ich sie nie wieder gesehen. Ich habe gehört, dass sie in ein anderes Lang ausgewandert sind. Sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben.

10 Jahre später

Und so bin ich hier gelandet. In diesem schrecklichen Labor, mein neues "zu Hause". Es ist wohl eher ein Gefängnis. Ich werde hier schrecklich behandelt, wie ein Tier. Meine kleine Zelle mit einem Bett und sonst nichts, ist mein einziger Rückzugsort den ich hab. Täglich werden mit mir Experimente gemacht, um meine Krankheit herauszufinden und zu "heilen". Dabei machen sie es dadurch nur noch schlimmer.

Ich höre ein lautes Quietschen, als die Tür aufgeht. Zusammengekauert sitze ich in der Ecke und blicke auf. Eine Frau mit schwarzen Haaren, welche zu einem Zopf zusammengebunden sind, steht vor mir. Einen weißen Kittel hat sie sich umgehangen, so wie alle hier. Sie holt die schweren Handschellen hervor und bindet sie mir um. Ich darf nie ohne Fesseln rausgehen. „Aufstehen und mitkommen", sagt sie in einem strengen Ton. Ich gucke sie mit einem wütenden Gesichtsausdruck an und stehe auf. Meinen Kopf hebe ich ein bisschen. Sie können mir alles nehmen, aber mein Wille und Stolz bleiben. Die Handschellen scheppern laut, als ich langsam aufstehe und der Frau folge.

Sie zieht mich mit einer Hand an den Fesseln und mit der anderen hält sie einen Block. Wir laufen einen langen Gang mit weißen Wänden und grellem Licht entlang. Ich habe es schön längst aufgegeben zu fragen wo wir hingehen oder was sie mit mir machen werden. Das alles kann ich mir schon denken. Bestimmt wird es wieder so ein weißer Raum mit einer Liege sein, in dem ich irgendwelche schrecklichen Experimente machen muss. Nach 10 Jahren sollten die doch eigentlich mal herausgefunden haben, was mir mein Vater für eine seltsame Flüssigkeit injiziert hat!

Auf dem Gang begegnen wir ein paar Kittel-Leuten (so wie ich sie gerne nenne), welche mich nur blöd angaffen. Einige schauen ängstlich und andere verärgert. Nach ewigem rumlaufen, kommen wir in einem weißen Raum mit einer Liege an, was für eine Überraschung! Dort warten schon einige Wissenschaftler auf uns. „Da seid ihr ja endlich!", macht uns ein großer Mann mit einem Ziegenbart an.  Ich werde wütend und spanne mich an. „Oh tut mir leid, dass es nicht schneller ging!", sage ich gereizt. Ziegenbart baut sich vor mir auf. „Pass auf was du sagst", entgegnet er wütend.

Wir starren uns für ne Zeit lang an, bis unser Blickkontakt unterbrochen wird. „Hört auf damit, nicht dass er noch ausrastet" Mich verletzt es jedes Mal auf's neue, dass sie mich nicht mit meinem Namen ansprechen. „Trink das", sagt die schwarzhaarige Frau dann zu mir gewandt und hält mir ein Glas Wasser hin. Ich bin misstrauisch, doch tue, was sie sagt, denn wenn ich eines hier gelernt habe, dann ist es zu gehorchen, auch wenn mir das schwer fällt. Als ich das Glas leer getrunken habe, deutet die Frau mit einem Nicken zur Liege. Wiederwillig lege ich mich auf die kühle Liege. Meine Hände und Beine werden nun an den Seiten, an der Liege, gefesselt. Mein Hals wird ebenfalls umschlungen und an die Liege gedrückt. Ich hasse dieses Gefühl der Wehrlosigkeit.

Leichte Panik kommt in mir auf, als ich sehe, dass sie einen roten Zettel rausholt. Nun hält sie ihn direkt vor meiner Nase. Rot
Rot
Rot
Rot
Mein Kopf kann an nichts mehr anderes denken, als an rot. Ich stoße einen gequälten Schrei aus und verwandle mich in das altbekannte Monster. Ein stechender Schmerz breitet sich in meinem Kopf aus. Ich strample mit meinen Händen und Füßen umher, in der Hoffnung, mich befreien zu können. Doch die Fesseln bleiben stur und lassen mich nicht gehen. Ich sehe nur kurz aus den Augenwinkeln, dass die Wissenschaftler sich Notizen machen. Nach ein paar Minuten hört der Schmerz in meinem Kopf auf.

Zitternd und mit geschlossenen Augen liege ich da. Ich höre noch, wie eine Stimme ruft: „Experiment 7567 von Testobjekt 023 ist missglückt. Offenbar nimmt es keinen Einfluss auf ihn, wenn er vorher trinkt" Dann falle ich vor Schwäche in einen tiefen Schlaf.

I see red (Riren ff)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin