Tränen

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Die Tage vergingen, auch wenn sie nur sehr langsam vergingen, sie vergingen. Mir und Damian ging es einigermaßen gut. Wir machten uns gegenseitig Mut, wir schafften es stark zu bleiben, obwohl wir beide noch lange nicht darüber hinweg waren. Das würden wir wahrscheinlich auch nie sein. Trotzdem kamen wir klar, was ich von meinem Vater leider nicht behaupten konnte, denn er hatte sich verändert. Er kam kaum aus seinem Zimmer raus und wenn er rauskam, sah er schrecklich aus. Es schien, als sei er um 20 Jahre gealtert. Das schlimmste jedoch war, wie er mich und meinen Bruder komplett ignorierte, dies machte es uns nicht gerade leichter. Für uns war es schon schwer genug unsere Mutter zu verlieren, aber auch noch unseren Vater? Am Anfang hatte ich es verstanden, aber morgen würde ich wieder nach Hogwarts fahren und ich konnte meinen Bruder einfach nicht so alleine lassen. Ich musste mit meinem Vater reden, auch wenn es schwer sein würde. Damian zu liebe.

So ging ich am Tag meiner Abreise ins Zimmer meiner Eltern oder eher jetzt das von meinem Vater. Überall waren Bilder von Mum, wirklich überall und mein Vater saß einfach auf dem Boden und starrte auf die Bilder, dabei hielt er Kleidung, welche nach der von meiner Mutter aussah. Das war nicht mehr normal! Mir stiegen die Tränen hoch. Hier auf dem Boden waren so schöne Erinnerungen und daneben saß ein gebrochener Mann.

"Dad?", fragte ich mit schwacher Stimme.

Aber er reagierte nicht, sondern starrte einfach weiterhin in die Leere. Was war bloß mit dem Lebensfrohen Mann geschehen?

"Dad ich muss mit dir reden", sagte ich dann noch und bewegte mich zu ihm. Langsam sah er mich an und ich konnte ihm seit langer Zeit wieder richtig sehen, doch ich sah nicht meinen Vater hier, sondern einen gebrochenen Mann. Seine braunen Augen, sahen mich voller Trauer und Verzweiflung an, sein Gesicht hatte sehr abgenommen, er hatte einen ungepflegten gräulichen Bart bekommen und etwas längere Haare, welche auch schon grau wurden. Mir war klar, dass es so nicht mehr weitergehen konnte, weshalb ich meinen ganzen Gryffindor Mut zusammennahm und sagte: "Ich muss gleich nach Hogwarts und ich lasse nicht zu, dass du so endest! Deine Frau ist Tod, ich versteh, dass du traurig bist! Aber sie war nicht nur deine Frau, sie war auch meine und Damians Mutter! Reiß dich zusammen und sei zumindest für Damian da! Wir haben dich die ganzen Ferien kaum gesehen, aber so geht das nicht weiter. Damian ist doch gerade erst 10 Jahre alt. Er braucht zumindest seinen Vater! Ich brauche auch meinen Vater. Ich brauche ihn wirklich und wenn wir, deine Kinder, es schaffen stark zu sein solltest du es auch schaffen. Mum hätte nicht gewollt das du so endest! Sie wollte das Beste für uns, also mach es zumindest für Mum! Unser Leben geht weiter, natürlich werden wir sie nie vergessen, aber wir müssen trotzdem versuchen glücklich zu werden. Die Erinnerungen an sie werden immer bleiben und einzigartig sein und eines Tages werden wir sie wieder sehen! Also steh jetzt auf geh duschen, rasiere dich , ess was, geh zu deinem Sohn und dann bringt mich wie immer zum Hogwarts Express, als ob nichts wäre."

Erschrocken sah er mich an, doch ich schien etwas in ihm wach gerüttelt zu haben, denn er antwortete mir heiser: „Du hast recht."

Daraufhin stand er auf und ging aus dem Zimmer, jetzt musste ich nur noch die Bilder wegräumen. Ich legte einfach alle in eine Kiste ohne sie mir anzusehen, denn auch wenn ich von außen hin stark wirkte, war auch ich noch voller Trauer. Danach packte ich noch die Klamotten von ihr in eine andere Kiste, wieder ohne sie richtig anzugucken. Zum Schluss schrieb ich auf beide Kisten „Mum" und verstaute sie in meinem Zimmer.

Langsam musste ich auch los zum Bahnhof Kings Cross, weshalb ich meinen Bruder und Vater rief, dass wir los müssen. Beide kamen fast zur gleichen Zeit wie ich zum Auto. Ich sah meinen Vater genau an, er sah besser aus, auch wenn er noch kränklich aussah. Wir stiegen alle ins Auto und fuhren los. Die ganze Fahrt lang war es still, doch war es eine angenehme Stille jeder ging seinen Gedanken nach. Es dauerte nicht lange, bis wir beim Gleis 9 ¾ standen und ich mich verabschiedete. Erst umarmte ich meinen Vater, welcher dabei sagte: „Pass auf dich auf und danke."

Gibt es wirklich Happy- Ends? (George Weasley FF)Där berättelser lever. Upptäck nu