Gedanken

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Ich stand unter der Dusche und zog mir die restlichen Glasscherben aus der Haut.
Nun wusste ich warum ich wirklich hier gelandet war, warum alle Türen so schwer gepanzert waren und ich rund um die Uhr überwacht wurde.

Denn diese Tentakel waren ja wohl alles andere als stinknormal.
War ich vielleicht der einzige Mensch der diese Macht besaß?

Doch woher hatte ich sie? Eine besondere Kraft wie sie sonst nur in Geschichten existierten.
Ich war mir sicher, dass ich diese Kraft nicht von Geburt an hatte.
Dazu konnte ich sie wohl nur nutzen wenn ich extrem wütend, in Gefahr war oder große Angst hatte.

Ich hatte vor Stunden einen Menschen umgebracht und sein Blut klebte immer noch an mir und war im ganzen Zimmer verteilt.
Genau wie seine Überreste, die langam anfingen zu stinken.

Die gepanzerten Männer und Frauen würden die Sauerei wegräumen während ich schlief, dachte ich mir, während ich mehrere Betäubungspfeile aus meiner Brust und meinem Rücken zog.

Ich schien ziemlich viel von dem Zeug aus zu halten.

Aber wenn sie sich dann sicherer fühlten, machte es mir nichts aus die paar Stunden zu schlafen. In der Zeit würde ich wenigstens keine Langeweile haben.

Ich verband mir meine Verletzungen notdürftig und zog mir frische, nicht blutgetränkte, Kleider an.

Die Müdigkeit überfiel mich schon auf dem Weg zu meinem Bett.
Ich ließ mich in die Kissen fallen und schlief mit einem letzten Gedanken ein.

Warum hatten die Laborkittelträger ihrem Kameraden nicht geholfen? Ihn nicht verteidigt? Und nicht einmal Verstärkung gerufen?
Sie hatten nur zugesehen und wahrscheinlich eifrig analysiert wie ich meine Tentakel einsetzte.
Ekelhaft.

Als ich aufwachte waren immernoch gepanzerte Menschen in meinem Zimmer eifrig am putzen.
Die Leichenteile waren verschwunden und die Glasscheibe ersetzt. Nur noch das restliche Blut musste aufgewischt werden.

Ich beobachtete die Personen vor mir, die sich in der Sicherheit wogen, ich würde tief und fest schlafen und überlegte.
Sie hatten ihm nicht geholfen, doch warum?

Sie hätten doch einfach ein paar gepanzerte Soldaten herholen können um mich zu überwältigen. Das hätte mich wahrscheinlich trotzdem nicht aufhalten können, doch einen Versuch wäre es doch wert gewesen. Oder etwa nicht?
Sie hatten nicht mal auf mich geschossen!
Oder hätte es dann noch mehr Opfer gegeben? Oder wäre ich durch die Panzertüren so schnell wie möglich geflohen?

Ich wusste doch selbst nicht zu was ich in diesem Modus alles fähig war.
Zumal in diesem Zustand kein einziger vernünftiger Gedanke in meinem Kopf entstand, der mich von solchen Taten ab hielt.
Und selbst jetzt, wenn ich bei, hoffentlich, klarem Verstand war, erreichte mich dieser Mord an einem anderem Menschen nicht wirklich. Ihre konnte mich zwar dran erinnern was auch getan hatte, doch die Schuldgefühle, die mich jetzt logischerweise zerfressen sollten ließen mich komplett kalt. Sie waren weg gesperrt, wie in einem eisernen Käfig, tief in meinem Inneren.

Ich müsste die Kittelträger selbst fragen, warum dies alles passierte, doch was dabei heraus kommt lag jetzt ordentlich in Plastiktüten verpackt mitten im Raum. und ob sie mir überhaupt die Wahrheit sagen würden ist auch noch eine ganz andere Frage.

Völlig in Gedanken und mit erneut geschlossenen Augen bemerkte ich nicht, dass einer der gepanzerten Männer direkt auf mich zu kam.

TentaclesWhere stories live. Discover now