Kapitel 20

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Lanas P.O.V.

Diese Gedanken für den Moment verdrängend ziehe ich mich um und trete aus der Umkleidekabine, noch bevor ich einen Blick in den Spiegel werfe.
Sofort spüre ich Adams Blick auf mir, und erwidere ihn kurz. Er steht jedoch noch immer starr vor mir und es sieht auch nicht so aus, als ob er irgendetwas zu dem Kleid sagen will. Also wende ich mich nach links, wo ich auf dem Weg zur Umkleide einen Ganzkörperspiegel gesehen habe.
Und ich muss sagen das Kleid gefällt mir wirklich sehr, obwohl ich kein Mensch bin, der gerne Röcke oder Kleider anzieht.
Ich bewundere mich gerade in dem Kleid, lasse den Rock flattern, als mich Adam packt und wieder in die Umkleidekabine schiebt. Wie eben, eigentlich. Wäre da nicht die Tatsache, dass er mit reinkommt. Ich bin so überrascht, dass ich mich nicht einmal gegen seinen Körper wehre, als er sich an mich presst.
Ich kann ihn nur mit einem verwunderten Blick anschauen.
"Ich habe mich umentschieden. Wir kaufen das Kleid nicht. Wir kaufen dir keine Kleider, Shorts oder Röcke. Nicht einmal T-Shirts wirst du tragen."
Empört schaue ich ihn, als er mir verbieten will, dieses Kleid zu kaufen.
"Schau mich nicht so an! Niemand wird dich jemals so sehen", erwidert er erst schroff, doch den letzten Teil flüstert er so leise, als wären sie nicht für meine Ohren bestimmt. Als wären sie nur für ihn selbst gewesen.
Doch ich höre ihn. Für einen kurzen Moment frage ich mich, wie er wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass sämtliche meiner Pack Mitglieder mich schon einmal nackt gesehen haben?
Das würde wahrscheinlich nicht gut enden. Jedenfalls nicht für die Männer.
Aber wieder zurück zum Thema. Wieso sollte ich nicht anfangen Kleider und Röcke zukaufen, und sie an zuziehen? Nur damit sie mich so nicht sehen?!
Und was ist, wenn ich mich so ankleiden will?!
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen und geschürzten Lippen schaue ich ihn an. Innerlich hoffend, dass er den nicht wirklich subtilen Hinweis versteht. Und wie es scheint klappt es auch.
"Lana, schau mich nicht so an. Wir werden dir nicht so freizügige Kleidung kaufen. Es sei denn natürlich, wie sind ganz alleine in einem Raum, dann darfst du auch so rum laufen.
Ich gebe ihm einen meiner besten dein Ernst? Blicke und schiebe ihn dann im Anschluss aus der Umkleide raus. Schnell ziehe ich mich um und gehe raus. Er erntet noch einen bösen Blick von mir bevor ich mich wieder im Laden um schaue. Sofort hechtet er mir hinter her, doch ich achte nicht auf ihn.
Stattdessen schaue ich mir den süßen Rock an, den ich zu Anfang entdeckt habe.
"Lana, was machst du da? Ich habe dir gesagt, dass wir dir solche Sachen nicht kaufen werden!"
Ich schaue ihm nicht einmal ins Gesicht, und ziehe stattdessen den Rock in meiner Größe von der Stange runter. Sofort wende ich mich weiteren Stangen zu und kurze Zeit später habe ich eine beträchtliche Menge an Röcken, Shorts und T-Shirts. Die gesamte Zeit über ruft Adam meinen Namen und verlangt von mir diesen Laden zusammen mit ihm zu verlassen, aber ich habe ihn weiterhin ignoriert, sodass er es letzten Endes einfach sein gelassen hat und sich in eine Ecke gesetzt hat.
Jetzt will ich mir noch zwei Hosen aussuchen, aber meine Hände sind zu voll. Also gehe ich zu ihm rüber und sehe schon von Weitem, dass er sich mit einem etwas älteren Mann unterhält. Ohne ihn zu unterbrechen schmeiße ich ihm meine Sachen in die Arme und will mich wieder umdrehen und gehen, als seine Stimme mich aufhält.
"Du wirst nicht das alles kaufen, das ist dir doch klar, oder?", fragt er mich mit in einem bestimmendem Ton und ich merke, dass er sich durchsetzen will.
Aber nicht mit mir.
Doch er erntet von mir nur einen Blick mit hochgezogener Augenbraue. "Schau mich nicht so an! Wieso zum Teufel brauchst du so viele Röcke? Du wirst sowieso nur im Haus einen Rock anziehen. Wenn du denkst, dass ich dich mit so einem verdammt kurzen Rock raus lasse, hast du dich geschnitten!"
Darauf antworte ich nicht einmal mehr richtig und schüttle nur mit einem Lächeln meinen Kopf, während ich mich diesmal wirklich abwende.
Aus den Augenwinkeln sehe ich wie der andere Mann leise vor sich hin lacht und den Kopf schüttelt.
"Lana! "
Jetzt da ich wieder freie Hände habe, gehe ich auf direktem Weg zu den Hosen. Sofort zieht eine hellblaue Jeans meine Aufmerksamkeit auf sich. Habe ich schon erwähnt gehabt, dass hellblau schon immer meine Lieblingsfarbe war? Nein? Am liebsten würde ich es laut auf schreien und es alle wissen lassen. Aber niemand weiß, dass ich reden kann, außer meinem Rudel. Und dort sind aber keine Werwölfe in meinem Alter, geschweige denn irgendjemand, der mit mir befreundet sein will. Die einzige Person, die so einer Person auch nur nahe kommt, ist Tuc Tuc. Aber der ist eher so etwas wie ein entfernter Familienmitglied , oder ein Bruder für mich. Mit ihm kann ich nicht über alles reden, wie mit einem Freund. Zusätzlich ist er mein Beta und somit niemand, dem ich meine Ängste und Zweifel offenbaren will, wenn ich keine Revolte anzetteln will und meine Position als Alpha nicht riskieren will.
Innerlich seufze ich auf, als ich bemerke, dass ich mal wieder in Gedanken versunken war. Schnell reiße ich mich wieder zusammen, da es mir doch etwas peinlich ist, dass ich, wer weiß wie lange, mitten im Gang gestanden habe. Unauffällig schaue ich mich um, um zu schauen, ob nicht irgendjemand meine geistige Abwesenheit bemerkt hat. Aber zum Glück scheint es nicht der Fall zu sein. So gehe ich mit schnellen Schritten auf die Jeans zu, die zuvor meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Mit zitternden Händen suche ich mir meine Größe heraus und kann es mir nicht verkneifen, hin und wieder Blicke um mich herum zu werfen.
Mir ist ehrlich gesagt die Lust vergangen, also nehme ich die Jeans und gehe zu Adam zurück. Die Jeans landet auch in seinen Armen und ich bekomme wieder diesen verdammt süßen Blick, bei dem ich ihm in die Wangen kneifen könnte. Eigentlich will er ja sauer schauen, aber bei mir zieht das nicht. Ich weiß auch nicht warum. Der Mann sitzt noch immer neben ihm, aber hält sich diesmal raus. Nicht einmal einen Blick wirft er in unsere Richtung.
Als weitere Sekunden vergehen und ich das Gefühl habe hier noch Wurzeln schlagen zu müssen, kneife ich ihm dann auch in beide Wangen. Und das feste.
Der Blick den er mir dann zu wirft ist wirklich so zum Lachen komisch, dass ich mein Kichern nicht zurück halten kann und ihm dann zum zweiten Mal in die Wangen kneife.
Minutenlang schaut er mich mit großen Augen an und kann seinen Mund auch nicht mehr schließen. Dann wird es mir aber zu dumm und ich schnappe mir seine Hand und führe ihn zur Kasse. Noch immer schaut er mich sprachlos an, jedenfalls solange bis wir an der Reihe sind. Schnell nehme ich meine Sachen aus seinen Armen und lege sie auf den Tresen.
Sofort fängt der Kassierer an, die Sachen ein zuscannen, als Adam aus seiner Trance erwacht.
Böse schaut er auf mich runter.
"Lana, wie kaufen nicht alles hier. Das sind alles nur sehr freizügige Sachen und du ... Nein, Lana, hör auf!", fängt Adam an, mir zu erklären, als ich ihm meinen Hundeblick zu werfe. Als das nicht zu 100 Prozent funktioniert, kommt meine Schmolllippe zum Einsatz.
Sofort erstirbt sein Protest und er grummelt nur noch leise in seinen nicht vorhandenen Bart vor sich hin, während er seine Kreditkarte zückt.
Beim Bezahlen dann mischt sich auch der Kassierer ein, der wirklich gut aussieht, neben bei gesagt. Abe reicht an Adam ran kommt.
"Bei so einem heißen Mädel kann Mann doch niemals Nein sagen! "
Sofort schlingt Adam einen Arm um meine Taille, und wirft dem Kassierer böse Blicke zu. Wenn Blicke wirklich die Macht hätten, Leute um zubringen, läge der Mann schon längst sechs Meter unter der Erde.
Ich kann nur dumm vor mich hin grinsen, bei seinem Verhalten.
Doch das Grinsen vergeht mir, als Adam mich über seine Schulter wirft und mit der anderen Hand die Tüten schnappt und mich so aus dem Laden trägt.
"Du kneifst in meine Wangen und bringst mich dann noch dazu dir tütenweise Kleidung zukaufen. Denkst du ernsthaft ich nähme keine Rache?
Diese Rache kommt jetzt und wie sagt man so schön? Rache ist süß! "
Damit trägt er mich den ganzen Weg zurück zum Auto, ohne auch nur ein einziges weiteres Wort über diese 'Rache' zu verlieren.
Oh oh.

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Hey:)
Ein weiteres Kapitel nach nur einem Tag! Hoffe es gefällt euch und vergisst nicht zu kommentieren, voten und mir eventuell zu folgen :)
Ciao Ciao meine Lieben!

Schweigen ist GoldWhere stories live. Discover now