Kapitel 15

10.6K 537 14
                                    

Lanas P.O.V.

Sekundenlang kann ich ihm nur überrascht in die Augen sehen. Er erwartet doch nicht wirklich, dass ich mich von ihm ausziehen lasse?
Auch wenn er mein Mate ist, kann er es vergessen! Außerdem wurde ich gerade erst fast vergewaltigt, von dem Jungen, den ich als Bruder ansehe! Und er kommt mit so einem banalen Vorschlag?!
Als Antwort will ich schon mit meinem Kopf schütteln, als mir auffällt, dass es mich auffliegen lassen würde. Wenn Caitlin und John untereinander über Adam reden, wenn sie sogar so weit gehen, dass sie mich aus der Stadt raus bringen, um mich von Adam fern zuhalten, werden sie doch sicherlich miteinander über mich reden, wenn wir wieder zurück sind!
Also treffe ich eine folgenschwere Entscheidung. Hoffe jedoch, dass es nicht so endet, wie bei Jake. Oder so ähnlich. Das brauche ich weder heute, noch jemals wieder.
Die Zähne zusammen beißend, atme ich tief ein und wende meinen Blick einfach von Adam ab. Sodort denke ich an dort.
An all die Schläge, die Stromschläge, die ganzen Beschimpfungen, die man mich genannt hat, die ganzen Experimente, die ganzen schrecklichen Dinge, die ich durch stehen musste. Und ich errinnere mich daran, wie ich mich gefühlt habe. Nämlich gar nicht. Ich habe alles ausgeblendet, um das alles durch zu stehen.
Für das größere Wohl.
Und wieder schließe ich meine Geühle weg. Meine Angst, meine aufsteigende Wut, meine Enttäuschung, nicht ganz normal zu sein. All das, was während den Erinnerungen aufgestiegen ist, sperrre ich weg. Ganz weit weg von mir und meinem Herzen. So weit weg, dass es mir nicht mehr ausmacht, als Adam anfängt mir das T-Shirt über den Kopf zu ziehen, welches ganz schnell auf dem Boden neben dem Bett landet. Kurz darauf folgt auch meine Hose.
Während all dessen, starre ich stur auf einen x-beliebigen Punkt. Ich bin in einer Art Trance Zustand. Nur wage nehme ich wahr, wie er sich neben mich legt und mich an sich presst. Doch noch immer reagiere ich nicht. Schaue ihn nicht an.
Also ergreift Adam die Initiative und legt meinen Kopf auf seiner Brust ab, während er seine Beine mit meinen verkreuzt.
Augenblicklich verebbt der Schmerz und ich spüre einzig und allein das altbekannte Kribbeln am ganzen Körper bei seinen Berührungen.
Minutenlang halte ich meine Barriere aufrecht, doch ich bin auch nur eine Mate.
Irgendwann bin ich so eingelullt von seinem Geruch und seiner Anwesenheit, seinen Berührungen, dass mir die Augen zu fallen. Anfangs versuche ich noch dagegen an zukämpfen, doch je mehr ich kämpfe, desto schwieriger wird es, dem Wunsch, eher schon dem Drang nicht nach zugeben. So schmiege ich mich an ihn und genieße diesen engen Körperkontakt.
Es dauert nicht lange und da bin ich schon in das Land der Träume übergegangen.
Erst gefühlte Stunden später werde ich wach, als eine warme Hand meinen Rücken auf und ab streicht. Sofort verspanne ich mich, zumal ich den Raum nicht erkenne. Das letzte an das ich mich klar und deutlich errinnern kann, ist wie Jake mich auf die Couch gepresst hat, weil er seinen Wolf nicht unter Kontrolle hatt. Ich war in der Hitze...
Sofort sitze ich aufrecht im Bett und versuche weg von der Person neben mir zu kommen. Als ich dann auch erkenne, dass es sich eindeutig um einen Mann handelt, einen Oberkörper nackten Mann, ist es um mich geschehen und ich springe aus dem Bett. Doch kaum lande ich auf meinen eigenen zwei Füßen, brennt mein Körper lichterloh auf und ich falle zu Boden, als mich meine Kraft verlässt. Bevor ich auf dem Boden aufschlagen kan, spüre ich wie mich der Mann auffängt und zu sich ins Bett zieht. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich nur in Unterwäsche bin. Sofort schießen Tränen in meine Augen, doch nicht aufgrund von Schmerzen, nein, die sind auf wundersamerweise weg. Sondern weil ich weiß, dass ich jetzt wirklich vergewaltigt werde.
Doch zu meiner Verwunderung wickelt mich der Mann in die Decke ein, wischt mir die Tränen von der Wange und gibt beruhigende Worte von sich. Sanft wippt er mich in seinen Armen, als ich mich dazu druchringe ihn anzusehen.
Bei seinem Anblick erinnere ich mich wieder an alles und entspanne mich wieder.
"Shhh, Lana, das war nur ein Alptraum. Nichts weiter. Ich bin ja da und ich werde dich beschützen. Niemand wird dich mir weg nehmen und niemand wird mich dir weg nehmen. Das verspreche ich dir", erklärt er mir mit beruhigend ruhiger Stimmer.
So hören die Tränen auf zu fließen und ich umarme Adam impulsiv.
Versteht mich nicht falsch. Ich will immer noch, dass er bestenfalls aus meinem Leben verschwindet und vielleicht drei Jahre später wieder kommt und wir dann von neu anfangen. Aber ich brauche jetzt einfach eine Umarmung und Unterstützung. Und zufällig ist nur er hier. Nach allem, was passiert ist, ist er immer noch hier. Außerdem ist er mein Mate. Ich kann ihm ja etwas Zuneigung zeigen, aber so dass es nicht auffällig ist. Im Notfall kann man die Schuld dann ja auf den Mate Band schieben, wenn ich mich wieder so wie vor meiner ersten folgenschweren Entscheidung verhalte.
"Komm wir gucken etwas fern", schlägt Adam vor und macht den Fernseher an.
Erst setzt er sich so auf das Bett, dass er sich an die Wand lehnen kann und dann setzt er mich zwischen seine Beine. Zufrieden lehne ich mich an seine Brust und so schauen wir etwas fern.
Kurze Zeit später verstärkt sich die Hitze plötzlich und ich wimmere auf. Sofort reicht Adam mir ein kaltes Glas Wasser und schlingt beide Arme fester um meine Taille, während ich trinke.
"Es tut mir leid, Lana. Wirklich. Aber diese ... ähm diese Hitze wird einige Tage andauern. Es ist etwas wie ... FIEBER! ", erklärt er mir und insgeheim lache ich mir ins Fäustchen, da ich das alles schon weiß. Und als er auch noch anfängt ähm zu sagen, würde ich ihm am liebsten in die Wange kneifen, weil er so süß ist. Aber ich bleibe still.
Als er aber dann das Wort Fieber regelrecht schreit, zucke ich zusammen und er entschuldigt sich.
"Also und weil du dieses besondere Fieber hast, muss ich immer bei dir sein und dich berühren, damit es nicht all zu schlimm wird. "
Ich antworte ihm nicht, in keinster Weise. So schauen wir etwa eine weitere Stunde Fern und dann bestellt Adam Pizza für uns beide.
Nach nur einer viertel Stunde kommt die Pizza und wir fangen an zu essen.
Stundenlang sitzen wir noch so, während der Fernseher im Hintergrund läuft und Adam mir alles mögliche über sich erzählt.
Irgendwann aber rufen die menschlichen Bedürfnisse und ich stehe auf. Naja, ich will aufstehen, aber Adam hält mich fest und lässt mich nicht gehen.
Und wie soll ich ihm erklären, dass ich auf Klo gehen muss?

************************************

Ein neues Kapitel! Und das nach einer lk Klausur :)
Hoffe es gefällt euch!


Schweigen ist GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt