Kapitel 4

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Lanas P.O.V.

"Lana, süße. Wach auf", höre ich eine Stimme, als würde sie wie durch Watte zu mir dringen.
Doch ich ignoriere sie und drehe mich auf meine andere Seite. Zu meinem Verwundern hört diese Person aber nicht auf. Nun schüttelt sie mich an meiner Schulter. So mache ich meine Augen langsam auf und drehe mich zu dieser Person um.
Es ist Caitlin. Sofort bin ich hellwach.
Heute soll ich mit zur Uni kommen.
"Lana, komm steh auf. Du musst dich noch umziehen und frühstücken. Dann müssen wir auch schon los zur Uni."
Damit stehe ich auf und nehme die Kleidung entgegen, die sie mir reicht. Ohne lange zuwarten geht sie aus dem Raum. Wahrscheinlich um sich selbst anzuziehen.
Ich ziehe mir schnell die Jeans und das T-shirt an und gehe ins Bad.
Ich erledige meine Morgenroutine und gehe in die Küche.
Dort schnappe in mir ein Brötchen und schmiere mir Butter und Marmelade drauf. Während ich mein Brötchen esse, ruft plötzlich Caitlin durch das ganze Haus.
"Lana? Wo bist du?"
Plötzlich erkenne ich meinen Fehler.
Ich bin ganz alleine in die Küche gegangen und habe mir ein Brötchen geschmiert.
Verdammt! Ich hoffe, das zerstört nicht meine Arbeit vom ganzen letzten Jahr.
Ich habe kein mal etwas alleine gemacht. Immer habe ich etwas absichtlich kaputt gemacht und nun das?
Wie konnte ich so etwas nur falsch machen?
Ich habe keine Gelegenheit mehr mir irgendeine Strategie oder eine logische Erklärung einfallen zu lassen, um mein verändertes Verhalten zu erklären. Aber auch wenn ich das geschafft hätte, wie hätte ich es erklären können, ohne zu reden?
Plötzlich steht Caitlin in der Küche und schaut mich überrascht an.
Das sehe ich jedoch nur aus den Augenwinkeln, da ich mich eher darauf konzentriere mein Brötchen ganz normal auf zu essen. Aber dabei keinen einzigen Blick auf Caitlin zur werfen.
Plötzlich kommen auch John und Jake rein.
"Schatz, was ist los?", will John sofort wissen. Zeitgleich fragt  auch Jake nach dem Problem. So muss John seine Frage noch einmal stellen, da Caitlin beide nicht verstanden hat.
Sie antwortet auch ehrlich, aber ohne mich aus den Augen zu lassen.
"Ich habe Lana ihre Klamotten gegeben und als nächstes finde ich sie hier angezogen, frisiert und frühstückend. "
"Du meinst sie..", deutet Jake seine Frage an, während er seine Stirn runzelt.
"Ja. Sie hat sich angezogen, ihre Haare gekämmt und zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihr Brötchen geschmiert. "
"Das ist doch toll! Das heißt, wir machen einen Fortschritt! ", freut sich John.
"Mom, jetzt stell dich nicht so an. Mach alles normal, oder du verunsicherst sie mit deinem Verhalten", mischt sich Jake an, nachdem John sich zu mir gesetzt hat, Caitlin aber noch immer wie fest gefroren an der selben Stelle steht.
Sofort kommt Bewegung in sie und sie setzt sich neben mich.
Augenblicklich halte ich inne.
Jetzt kommt das Gespräch....
Aber wider Erwarten nimmt sie sich nur ein Brötchen und fängt zu frühstücken.
Nach dem Frühstück fährt John Jake in die Schule und dann zur Arbeit, so wie immer. Das werde ich wahrscheinlich nie vergessen, wie ihr Tagesablauf ist, da sie es mir immer und immer wieder erzählen. Tag ein Tag aus.
Caitlin und ich fahren mit ihrem Wagen zur Uni.
Sofort schaue ich mich um, ob ich vielleicht ein bekanntes Gesicht sehe. Wer weiß, was die Fünf nach dem Ereignis gemacht haben.
Aufgeben aber ganz sicher nicht.
Als Caitlin meine Neugier bemerkt lächelt sie mich an, doch kaum bemerke ich es, hör ich auf auffällig zu starren.
Das hätte mir eigentlich von Anfang an klar sein müssen.
Ab da lässt sie mich nicht mehr aus den Augen, um keine meiner Reaktionen zu verpassen.
Erst gehen wir in eine Art Sekretariat. Naja, ich denke, dass es das Sekretariat ist, da es logisch wäre, erst dorthin zu gehen. Aber sicher bin ich mir nicht, da ich draußen vor der Türe warten soll.
Von mir aus.
Es ist mir eigentlich relativ egal warten zu müssen. Denn wenn es sein muss, kann ich wirklich lange warten. Ich habe einen Geduldsfaden, der niemals reißen wird. Da bin ich mir sicher.
Das wird heute ein etwas anderer Tag. Ich frage mich echt, wie die andere Studenten und Studentinnen auf mich reagieren werden.
Aber hey, ich bin nicht mehr den ganzen Tag im Haus.
Das hasse ich an meiner jetzigen Situation am meisten.
Da stört es mich nicht, dass ich einige Jahre warten muss, was ich mir selbst ausgesucht habe, aber dir ganze Zeit drinnen zu sein schon?
Ich bin manchmal echt komisch.
Kopfschüttelnd denke ich daran, wie ich diese Gedankensprünge von einem Thema zum nächsten immer wieder mache.
Wenn meine Gedanken so weiter machen, wird es noch ein sehr langer Tag.

Schweigen ist GoldWhere stories live. Discover now