Kapitel 3

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Lanas P.O.V.

Die gesamte Sitzung lang will ich einfach nur schreien.
Ich bin schon ein ganzes Jahr hier und sie haben immer noch nicht verstanden, dass mir das Meiste egal ist? Jedenfalls handle ich so, das sollte sie ja eigentlich dazu bringen, es auch zu denken.
Aber nein, natürlich ist es nicht so leicht. Nicht für mich.
Stattdessen muss ich mir lang und breit erklären lassen, dass andere Menschen nicht gefährlich sind und sie mir nichts tun wollen. Dass ich meiner Familie vertrauen kann und sie mich beschützen werden.
Und die ganze Zeit darf ich keine Mine verziehen und muss so tun, als ob es mir egal wäre.
Es ist fast schon vorbei, da passiert etwas womit ich nicht gerechnet habe.
Plötzlich kann ich nicht mehr atmen. Egal wie sehr ich mich anstrenge, kein Sauerstoff will in meine Lungen dringen. Sofort verschwimmt meine Sicht, aufgrund der Tränen in meinen Augen. Diese fließen aber nicht über meine Wangen.
Erst einige Sekunden später wird mir klar, dass die Hexe mich mit beiden Händen würgt. Sofort schnellen meine Hände hoch und versuche ihre Hände, von meinem Hals los zubekommen.
"Hör mir zu. Du wirst am Montag mit Caitlin zur Uni gehen und du wirst dich dort gut benehmen. Du wirst ihnen keine Probleme machen, klar? Ich habe nicht so viel Zeit mit dir verbracht, nur damit du mir noch immer die kalte Schulter zeigst. Nach einem ganzen Jahr!", schreit sie mich an und schüttelt mich ab und zu.
Noch immer kämpfe ich darum Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen, aber anscheinend ist sie noch lange nicht gewillt mich gehen zu lassen.
Aber ich bin auch niemand, der sich leicht einschüchtern lässt.
Aber ich darf mich nicht offensichtlich wehren. Wenn ich sie jetzt angreifen würde, würde sie bemerken, dass ich kämpfen kann. Und wie ich kämpfen kann, nur darf das niemand erfahren.
Also tue ich das, was jedes andere Mädchen an meiner Stelle machen würde. Ich schreie.
Den letzten Rest an Sauerstoff nutzen, zwinge ich mich zu schreien.
Anfangs kommt nichts raus. Kein Wunder, wenn ich so lange nichts von mir gegeben habe.
Aber schon kurze Zeit darauf erklingt mein schriller Schrei, wenn auch erst sehr leise.
Dies überrascht, zu meinem Glück, die Hexe so sehr, dass sie kurz den Druck mindert und ein verwundertes "Was?!" ihren Mund verlässt.
Nur zwei Sekunden reichen, damit meine Stimme, an Kraft gewinnt und wahrscheinlich durch das ganze Haus erklingt.
Sofort versucht Frau Gretch meinen Mund zu zuhalten und mich zum Schweigen zu bringen, aber da geht schon die Tür auf und Caitlin und John stürmen in den Raum.
Ohne lange zu brauchen, verstehen sie, was los ist und reißen die Frau von mir.
Kaum ist sie weg, verstumme ich und schaue gespannt zu ihnen, was jetzt passiert.
"Du wirst sie ne wieder anfassen! Du wirst nie wieder in ihre Nähe kommen, jemals!", schreit John und schiebt sie raus, während Caitlin zu mir kommt und mich langsam in die Arme nimmt.
Sofort versteife ich mich. Ich habe wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer Umarmung.
Ich wurde noch nie umarmt.
Doch es ist schön. Wirklich schön und angenehm.
Ich fühle mich sicher.
Als mir bewusst wird, dass ich meine Arme um ihren Hals gelegt und mein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben habe, zucke ich zurück. Sofort stehe ich auf und bringe eine sichere Distanz zwischen uns.
Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, dass dort Jake steht. Sogar er scheint überrascht zu sein.
Ohne irgendwem noch eine Chance auf eine Reaktion zu geben stürmen ich raus. Raus in den Garten, um auf der Wiese zu sitzen.
Den Rest des Tages gehe ich allen aus dem Weg und bin mehr versucht dumm und unscheinbar zu wirken.
Heute gehe ich früh ins Bett, mit der Hoffnung morgen alles normal wieder vorzufinden.
Doch so soll es nicht sein. Auch am nächsten Tag schauen sie mich mit Argusaugen an und beobachten jede meiner Bewegungen.
Ich jedoch versuche nicht viel zumachen. Nur starr aus dem Fenster schauen. Aber niemals in die Augen von Caitlin. Das kann ich mir jetzt einfach nicht leisten.
Spät abends kommt es dann doch zu einem Gespräch. Wobei dieses sehr einseitig verläuft.
Meine beiden Pflegeeltern reden und erzählen mir von der Uni, in der Caitlin morgen anfängt und wie toll es dort ist.
"Und du kommst morgen mit mir mit", lässt Caitlin dann die kleine Bombe platzen. Aber ich reagiere nicht.
Sanft nimmt sie meine Hand in ihre und drückt sie aufmunternd, doch ich ziehe sie fast zeitgleich wieder weg und rutsche sogar noch weiter weg.
"Ich versuche es die so angenehm wie möglich zu machen. Du kannst ja dort malen, wenn du magst. Es wird dich sicherlich niemand belästigen und ich bin ja auch da."
Mich anlächelnd, lassen sie mich dann allein, damit ich das besser verarbeiten kann. Ihre Worte, nicht meine. Das kann noch ein Tag werden morgen.

Adams P.O.V

"Nein!", schreit Lara.
"Doch, es ist schon spät, Lara. Ich will auch gleich ins Bett", versuche ich ihr wieder zu erklären, was ich schon die letzten 30 Minuten sage.
"Wir haben erst 22 Uhr, Adam!", quengelt sie weiter und ich verliere wirklich fast meine Geduld. Den ganzen Tag haben wir zusammen mit ihren Puppen gespielt, Filme geguckt, sie durfte sogar auf meinem Wolf reiten. Am Abend haben wir draußen fangen gespielt, aber sie will nicht schlafen!
Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das echt nicht. Nach diesem langen Tag hätte sie eigentlich wie ein Stein ins Bett fallen müssen, aber stattdessen wollte sie erst noch das machen und dann noch das spielen. Vor einer Stunde wollte sie baden, weil es ihr hilft, hat sie gesagt. Es war aber nicht so. Stattdessen hatte es den Anschein, als ob ich auch geduscht hätte. Ich war nass.
Gerade sitzt sie in ihrem Bett mit ihrer heißen Schokolodade in der Hand, aber weigert sich zu schlafen.
Und ich bin echt müde.
"Warum willst du denn nicht schlafen? Ich will schlafen, ich bin so müde, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich morgen zur Uni gehen soll."
Fragend schaue ich sie an, doch sie kann mir nicht mehr in die Augen schauen.
"Wenn ich jetzt schlafe, bist du weg. Aber ich will mit dir spielen."
Da bin ich erst baff. Ich hätte nicht gedacht, dass das der Grund sein kann.
Sofot ziehe ich sie in meine Arme und lege dabei die Tasse auf die Kommode. Kaum ist sie bei mir auf dem Schoß, klammert sie sich an mir fest.
"Hör mal, du bist doch noch die ganze Woche hier bei mir im Haus. Wir können auch abends spielen, wenn ich von der Uni komme und ich bin mir sicher, dass du hier noch viele andere Freunde hast, mit denen du spielen kannst."
Mit einem ernsten Gesichtsausdruck schaut sie mich an und scheint angestrengt nach zudenken. Dabei runzelt sie die Stirn und kräuselt die Nase, was echt süß aussieht.
Ich küsse sie auf die Stirn und da entscheidet sie sich.
"Verspochen?", damit hält sie mir ihren kleinen Finger hin.
"Versprochen!", erwidere ich fest entschlossen und ergreife ihren Finger mit meinem keinen Finger. Dabei muss ich aber darauf achten ihren Finger nicht zu sehr zu drücken. Ich habe echt Angst, dass ich sie verletze. Ihre Hand ist so viel kleiner als meine, im Vergleich.
Damit lege ich sie ins Bett und da kommt mir eine Idee.
"Süße, willst du vielleicht bei mir schlafen?"
Sofort springt sie schreiend auf und springt auf mich drauf. In letzter Sekunde kann ich sie noch auffangen, da ich nicht mit so einer Reaktion gerechnet habe.
Lachend trage ich sie rüber in mein Zimmer. Doch schon auf halbem Weg schläft sie in meinen Armen ein. Sanft lege ich sie in mein Bett und gehe ins Bad. Nachdem ich meine Routine beendet habe, ziehe ich mir noch eine Jogginghose und ein Shirt an, bevor ich mich zu Lara hinlege. Sofort rutscht sie zu mir und kuschelt sich an mich.
Ich dachte wirklich, dass ich sofort einschlafen kann, weil ich nicht nur den ganzen Tag auf den Beinen war, sondern auch morgen füh raus muss.
Aber stattdessen wandern meine Gedanken zu meiner Mate.
Wie sie wohl so ist?
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie sie aussieht. Aber das ist mir auch eigentlich egal. Ich weiß, ich werde sie lieben, egal was. Ich hoffe nur, ich finde sie bald. Seit Jahren suche ich sie nun und ich bin der Alpha, ich brauche meine Luna. Alle meine Freunde haben schon eine Familie gegründet. Und ich warte noch immer auf meine Mate.
Ich bin sogar einige Wochen durch die ganze Welt gereist, um andere Packs zu besuchen, weil sie ja vielleicht da ist. Aber nein, ich habe sie nicht gefunden.
Das ist echt frustrierend.
Plötzlich wird mein Wolf unruhig.
Alex, was ist los?, frage ich ihn, aber zu meinem Verwundern bekomme ich keine Rückmeldung. Stattdessen durch lebe ich ein Wechselbad der Gefühle.
Das ist echt neu. Sowas hat er sonst nie gemacht.
Alex.
Stille.
In dieser Nacht komme ich nicht wirklich zum Schlafen, da mein Wolf eine Party in meinem Kopf zu veranstalten scheint.
Plötzlich durch fährt es mich wie ein Blitz.
Ich finde meine Mate morgen!

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Hey :)
Das war nur ein Lückenfüller, nur zur Info. Ich hoffe es euch  trotzdem gefallen.
Im nächsten Kapitel geht die Geschichte dann so richtig los!
Gibt mir doch bitte eine kurze Rückmeldung. Sei es ein Vote,  oder nur ein kurzer kommi.  Es muss ja einen Grund geben, das ihr weiter liest, nicht wahr?
Ich freu mich über alles: reads,  votes,  und kommis. 
Also seid nicht scheu und zeigt mir eure Meinung. Wenn euch etwas stört immer her damit ich habe nichts gegen konstruktive Kritik.  Im Gegenteil. Die ist gern gesehen!
ciao ciao
xoxo





Schweigen ist GoldWhere stories live. Discover now