6) Hey There Castiel

5.3K 304 137
                                    

Dean saß in seinem Zimmer im Bunker und konnte nicht schlafen. Er versuchte sich abzulenken, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu einem gewissen Engel in seinem Trenchcoat, seinen niemals ordentlichen Haaren und seinen blauen Augen zurück.

Seit Monaten schienen sich seine Gedanken nur noch um Cas zu drehen. Sobald der Engel verschwand, machte er sich Sorgen um ihn und wartete darauf, dass er wieder zurück kam. Er konnte nicht mehr richtig schlafen, dabei braucht ein Jäger seine 4 Stunden.

Blieb nur zu hoffen, dass Cas nicht seine Gedanken gelesen hatte. Er wusste, dass er für den Engel nur ein Freund, nur ein Mensch, war.

Wenn Sam ihn so sehen könnte, würde er ihn vermutlich aus lachen. Dean fühlte sich selbst schon wie ein Teenager, der zum ersten Mal so richtig verliebt war.

Verliebt, ja vielleicht war er das tatsächlich. Dabei war er kein Typ für Beziehungen, allein schon weil sein Leben es nie zu gelassen hätte. Lisa und Ben waren eine Ausnahme gewesen, die dazu auch noch scheiterte. Aber irgendetwas machte Cas für Dean in jeder Hinsicht zu etwas besonderem.

Und genau das machte ihm Angst. Seine Gefühle machten ihm Angst. Er hielt es für die beste Idee, sie einfach tief in seinem Inneren zu verschließen und für immer zu verstecken. Niemand sollte je davon erfahren, vor allem nicht Cas.

Diese Gefahr schien jedoch nicht mehr zu bestehen, denn der Engel war schon seit Wochen nicht mehr bei ihnen im Bunker gewesen. Und Dean traute sich eigentlich nicht ihn ohne Grund zu rufen, aus Angst Cas würde seine Sorgen bemerken und daraus auf seine Gefühle schließen. Aber bald hielt er es nicht mehr aus, wenn er morgen nichts von sich hören ließ, würde er es trotzdem tun.

Plötzlich hörte er ein leises Rauschen und mit einem Mal stand Castiel im Raum. Der Engel stand weiter entfernt als üblich und hielt mehr als den angemessenen Mindestabstand.

Er weiß es!, dachte Dean erschrocken, Jetzt kommt er um mir zu sagen was für ein Idiot ich bin und dass er mich nie wieder sehen will.

"Hallo Dean", begrüßte Castiel den Jäger und starrte unsicher auf einen Punkt hinter Dean.

"Hallo Cas", antwortete dieser und schaute ebenfalls über all hin außer zu Cas.

"Gibt's irgendeinen besonderen Grund für deinen Besuch?", fragte er schließlich ausweichend.

"Ja. Also nein, also... ", der Engel schien nicht so recht zu wissen, was er eigentlich sagen wollte. "Gabriel ist vielleicht gar nicht tot", brachte er schließlich mit einem Mal hervor.

"Oh ähm das sind tolle Neuigkeiten, Cas. Sollen wir dir bei der Suche helfen? Sam könnte bestimmt etwas in seinen Büchern finden", meinte Dean enttäuscht und starrte weiter auf Cas' Füße. Irgendwie hatte er gehofft, Cas wäre einfach nur so vorbei gekommen. Vielleicht sogar weil er ihn auch vermisst hatte.

So ein Quatsch. Cas ist ein beschäftigter Mann. Ihm ist vermutlich gar nicht aufgefallen, dass wir uns schon ewig nicht mehr gesehen haben, sagte sich Dean.

"Nein, dass ist nicht nötig. Mein Bruder wird sich schon bemerkbar machen, wenn er gefunden werden will", erwiderte Cas schnell und schaute nervös auf seine Hände.

Siehst du, er braucht deine Hilfe nicht. Er ist ein Engel und du nur ein Mensch, der andauernd Schwierigkeiten macht.

"Ich - Ich habe dich vermisst, Dean."

Überrascht schaute Dean Cas an. Der Engel blickte ihm kurz in die Augen, bevor er beschämt den Kopf weg drehte. "Ich weiß du redest nicht über so was. Ich hätte es vermutlich nicht erwähnen sollen. Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich jetzt gehe. Du hast bestimmt viel zu tun."

Aus einem plötzlichen Instinkt heraus, machte Dean zwei schnelle Schritte nach vorne und packte Cas' Handgelenk. "Nein. Du bist hier immer willkommen. Ich freue mich dich wiederzusehen. Bitte bleib doch einfach noch ein bisschen, weil ich äh ich", verdammt er war wirklich schlecht in diesem Gefühls Kram, "Ich hab dich auch vermisst, Cas. Sehr sogar."

Erstaunt schaute Cas auf seine Hand und dann zu ihm hinauf. Diese Reaktion hatte er auf gar keinen Fall erwartet.

"Oh tut mir Leid", sagte Dean und lies schnell los. Er konnte bereits spüren wie seine Wangen rot wurden, er, Dean Winchester, war auf einmal verlegen wie ein kleines Schulmädchen. Mit einem Mal befürchtete er zu weit gegangen zu sein, schließlich hatte Cas ihm lediglich erzählt, dass er ihn vermisst hatte und ihm keinen Heiratsantrag gemacht.

Deshalb überraschte es ihn auch umso mehr, als Cas seinerseits einen kleinen Schritt auf ihn zu kam, seine Hand nahm und ihre Finger ineinander verschränkte.

Dann blickte er Dean an, so als wolle er fragen, ob es in Ordnung sei. Beruhigend lächelte Dean, er hielt zwar nur Cas' Hand, aber das war mehr, als auf was er zu hoffen gewagt hatte. Irgendwie machte ihn das schon (auf eine sehr gute Art und Weise) unglaublich nervös und irgendwie standen sie schon wieder so unglaublich nah bei einander.

Cas lächelte jetzt auch. Seine Augen strahlten richtig. Sie waren gezeichnet von den Schwierigkeiten der letzten Zeit. Neben all dem Schmerz und den Verlusten die Dean in den letzten Jahren ertragen hatte, konnte er aber vor allem seinen Grund für all dies sehen. Castiel war ihm so vertraut, aber er hätte ihn trotzdem ewig anschauen können.

"Ich hatte Angst, dir ist etwas passiert. Ich hatte Angst, du brauchst mich nicht mehr, aber ich brauch dich und ich-", stammelte Dean leise, aber plötzlich beugte Cas sich vor und küsste ihn. Vorsichtig und zart, als habe er Angst etwas falsches zu tun.

Deans Verstand schaltete komplett aus und er küsste ohne nachzudenken ebenso behutsam zurück. All seine Zweifel waren wie weg gewischt. Cas, der ihn küsste, war alles was in diesem Moment Platz in seinem Kopf hatte. Vorsichtig schlang er seine Arme um Cas' Hüfte und Cas legte seine Hand an seine Wange.

Als sie sich von einander lösten, schaute Dean Cas mit großen Augen und leicht rosafarben Wangen an, aber auch Cas war deutlich aus der Fassung gebracht. Seine Haare waren unordentlicher als sonst und irgendwie hatte sich seine Krawatte gelockert.

"Bitte bleib", sagte Dean nochmal. Cas nickte nur. "Natürlich."

//Hier würde so ein bisschen smut jetzt natürlich irgendwie gut passen, aber das erspar ich euch lieber... //

Destiel / Supernatural OneshotsWhere stories live. Discover now