Kapitel 10

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Diese Nacht lag ich stundenlang auf meinem Bett und starrte in die Dunkelheit, während ich die Worte der alten Frau tausendfach in meinem Kopf wiederholte. Doch egal wie oft ich unser Gespräch Revue passieren ließ, wurde ich einfach nicht schlauer daraus. Im Gegenteil, es verwirrte mich noch mehr.

Nach dem Gespräch wurde mir wenigstens eines klar, ich steckte jetzt mitten drin. Für mich gab es nun kein Zurück mehr, denn ich wollte ihm helfen. Egal was für ein Geheimnis sich hinter seiner Fassade verbarg, ich wusste, ich würde es herausfinden.

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„Hey" Meine beste Freundin legte den Kopf ein wenig schief und sah mich besorgt an. Wahrscheinlich dachte sie darüber nach, was sie sagen sollte, doch das übernahm ich für sie.

„Es tut mir so leid, dass ich dich gestern sitzengelassen hab. Ich musste nur irgendwas tun."

Sie grinste schief und drückte mich an sich. „Schon vergessen."

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Die ersten Stunden vergangen relativ schnell, wenn man sich im Unterricht auf wichtige Dinge konzentrierte. Wie zum Beispiel Zettel bekritzeln und diese der besten Freundin herüber schieben, bevor man sich darüber halb tot lacht. Die Ablenkung tat gut.

Es war fast Schulschluss, nur noch eine einzige Schulstunde. Diese war zwar ausgerechnet Deutsch mit Mayer aber irgendwie würde ich die Zeit schon rumkriegen. Nur noch 45 Minuten.

Lea und ich liefen in den Raum, in dem der Kurs standfand und ließen uns gleich auf unsere Plätze fallen. Meine verhasste Deutschlehrerin war leider ebenfalls schon da und fing bereits ein paar Sekunden später mit dem Unterricht an. „Morgen" grummelte sie, während sie mit ihrem Todesblick durch die Runde sah. Scheinbar hatte sie genau so viel Lust wie ich.

Als sie sich erfolgreich aus ihrem zu kleinen Stuhl gekämpft hatte, um zur Tafel zu gehen, sprang unerwartet die Tür auf und hätte die dicke Frau sogar fast getroffen, wäre sie nicht vor Schreck weggesprungen.

Doch nachdem ich sah, wer in der Tür stand, galt meine Aufmerksamkeit nicht mehr ihr. Meine Augen lagen nun einzig und allein auf dem Jungen mit den rehbraunen Augen, der sich unbeeindruckt im Raum umsah.

Ich könnte schwören, sein Blick wäre ein paar Sekunden länger an mir hängengeblieben, doch das hätte nach der ganzen Sache auch genauso gut Einbildung gewesen sein.

„Hallo junger Mann, was suchen sie bitte in meinem Kurs?" hörte man die schrille Stimme unserer Kurslehrerin, die auf 180 zu sein schien.

Dylan schien nicht eingeschüchtert, im Gegenteil, er starrte emotionslos auf die kleine Frau herunter. „Ich wollte zu meinem Deutschkurs" Er zuckte die Schultern.

„Und was wollen sie dann hier?" Oh nein, sie würde gleich ausrasten.

Das ist mein Kurs" grinste er und provozierte sie damit, wahrscheinlich bewusst, noch mehr.

Ihr Kopf lief auf seine Antwort knallrot an und sie sah aus, als würde sie jeden Moment vor Wut platzen. „Raus! Zum Direktor" kreischte Frau Mayer.

„Eine Sekunde noch" meinte er daraufhin nur, immernoch vollkommen gelassen, während er den Zeigefinger vor ihr Gesicht hielt. Dann drehte seinen Körper zu mir und lief in meine Richtung. Überfordert wusste ich nicht, ob ich einfach den Blick abwenden sollte, doch stattdessen nahmen meine Wangen ein tiefes Rot an. Dann ging es plötzlich ganz schnell.

Als seine große Gestalt vor mir stand, hielt ich angespannt den Atem an und beobachtete jede seiner Bewegungen, ohne auch nur einmal in sein Gesicht zu schauen. Seine Hand wanderte zu seiner hinteren Hosentasche, aus der er einen kleinen, gefalteten Zettel herausholte, bevor er nach meiner Hand griff und das Papier hineindrückte.

Ich hatte das Geschehen noch nicht realisiert, da war er schon wieder aus dem Raum hinaus. Wie angewurzelt saß ich da, während zich Augen auf mich gerichtet waren. Alle starrten mich an.

Stockend pustete ich die Luft wieder aus meinen Lungen, die ich so lange angehalten hatte. Wie von selbst, öffnete ich meine Hand und starrte eine Zeit lang stumm auf das zusammengefaltete Stück Papier. Langsam begann sich mein schnell pochendes Herz wieder zu beruhigen und auch mein Gehirn schaltete sich wieder ein.

Mittlerweile hatte unsere Deutschlehrerin sich ebenfalls gefasst, sodass der Unterricht weiterging. Nur ich, konnte mich nicht konzentrieren.

Nachdem das Klingeln die Schüler von ihrem Leid befreite, stand ich wacklig von meinem Stuhl auf und wanderte wie in Trance aus der Schule, ohne zu bemerken, dass meine beste Freundin mir gefolgt war.

Eine Hand legte sich von hinten auf meine Schulter, wodurch ich aufschreckte und mich blitzschnell umdrehte.

„Renn nicht wieder weg" Man sah ihr an, dass sie ebenso verwirrt war ich und dass sie sich um mich sorgte. Egal wie sehr sie mich manchmal mit ihren Geschichten nervte, in dem Moment war ich einfach nur froh, dass sie da war.

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Ok ok. Das Kapitel ist wirklich schlecht geworden, es tut mir leid. Ich bin einfach zu unkreativ :D


JUST ONE TOUCH x Dylan O'BrienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt