Kapitel 4

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Ich wachte durch lautes Hufgetrappel auf und zog mich an. Ich schätzte , dass es ungefähr 3 Uhr nachts sein müsste. Vorsichtig, darauf bedacht, Eilas nicht zu wecken, ging ich aus dem kleinen Häuschen. Dort , in Brees Hof , stand ein schwarzes Pferd , das von einem Mann mit Umhang und Kapuze gehalten wurde. "Wenn Ihr erlaubt , würde ich Euer Pferd in unsere Ställe bringen..." Der Fremde nickte nur. Auf dem edlen Sattel des Hengstes stand Arod. "Ein schöner Name für ein schönes Pferd ." , flüsterte ich . Ich brachte den Schwarzen in die Box neben Arak und Thôra. Ich war immer noch ziemlich müde , aber ich ging noch in Thôras Box , um sie zu streicheln. Ist dir das Stroh zu unhygienisch, oder warum schläfst du nicht einfach hier ? Diese Stimme machte mich noch irgendwann verrückt. Aber es stimmte, warum schlief ich nicht einfach hier? Also nahm ich mir Thôras Satteldecke und legte mich auf einen weichen Platz.

Einige Stunden später wachte ich mit viel Stroh in den Haaren auf. Da schnoberte mir eine weiche Nase im Gesicht herum." Thôra , lass das!" , kicherte ich . Ich liebte sie einfach. Was wollte dieser seltsame Reiter bloß hier in Bree? Ach ...egal! Ich beschloß mit Thôra zu meinem Lieblingsplatz zu Reiten. Ich legte mich praktisch auf den Rücken meiner Stute und sie lief langsam durch den Wald. Ich atmete den herrlichen Waldgeruch ein. Die Sonne schien warm auf meinen und Thôras Körper. An der Lichtung angekommen ließ ich mich von ihrem Rücken gleiten. Das weiche Moos verschluckte jeden Laut ,den meine Füße machten. Ich setzte mich auf einen Stein an einem kleinen Bach. Er war durch die Sommersonne angenehm warm. Ich träumte gerade ein bisschen ,als eine weiche Stimme ertönte:" Seid Ihr oft hier?" Ich schreckte auf und sah ihn. Den Mann aus meinem Zimmer. Er war immer noch wunderschön aber sein Gesicht wurde von tiefen Augenringen betrübt. "Äh... Ja." Es tut mir leid. Sehr Leid. Ich sollte mich vorstellen. Legolas Grünblatt aus dem Düsterwald." "Eure Hoheit! " , ich senkte die Augen und kniete nieder. "Steht auf ! Bitte! Ich muss Euch danken , dass Ihr mein Pferd weg gebracht habt und ich muss mich entschuldigen. Für alles.... " "Eigentlich müsste ich mich ja entschuldigen. Aber warum seid Ihr hier in Bree? " , ich war verwirrt. Mal wieder. " Wegen Euch !" "Was?" "Ich bin wegen Euch gekommen. Ich wollte nicht , dass Ihr in ewiger Trauer lebt..." Ich lächelte und ich spürte etwas in meinem Herzen. Etwas was ich schon lange nicht mehr bei Eilas spürte. Ich liebte ihn , aber freundschaftlich. Plötzlich merkte ich , dass Legolas weinte. "Sch...." ,mit meinem Hemdsaum wischte ich seine Tränen weg. Er schaute mich überrascht an. "Danke..." ,er lächelte traurig " Eigentlich müsste ich derjenige sein , der Eure Tränen trocknet." " Nennt mich bitte Lauriel" , flüsterte ich . "Ich muss leider gehen ." , sagte der Prinz des Düsterwaldes nach einigen Minuten. Hoffnung keimte in mir auf " Werden wir uns wiedersehen? " Er lächelte :" Ganz bestimmt, Lauriel.."

3 Monate später

Ich war nun nicht mehr mit Eilas zusammen. Diese Empfindung der Freundschaft empfand auch er und so blieben wir Freunde. Was Legolas anging.... Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben. Ich stand auf und die alten Holzdielen knarrten unter meinen Füßen. Ich zog mich an. Diese Woche musste ich zum Glück nicht arbeiten und konnte ungestört mit Thôra ausreiten. Meine heutigen Klamotten waren eine olivfarbene Bluse und eine braune Hose. Ich öffnete die Haustür und wollte gerade in Richtung Stall gehen , als mir ein Brief auffiel. Bedächtig öffnete ich den Brief und las ihn mit immer größer werdenden Augen. Es war eine Einladung! Eine Einladung zu einem Ball. Aber das Beste war , dass sie von Legolas stammte. In diesem Moment war ich überglücklich. Er hatte mich also doch nicht vergessen. Schnell lief ich zu den Stallungen , gab der Stute einen Apfel und stieg dann auf. Und los ging es ,in Richtung Düsterwald!

Ein Pfeil Kommt Selten AlleinWhere stories live. Discover now