K A P I T E L 10

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Selin p.o.v

Ich sah ihn mit einem geschockten Blick an. Ich wollte etwas sagen, aber ich bekam nichts heraus. Es war wie, als wäre meine Kehle zugeschnürrt. Hatte ich das gerade richtig gehört? Jeon Jungkook, einer der heißesten Jungs auf meiner Schule, hatte Gefühle für mich?! Der Junge, auf den jedes Mädchen stand und der schon unzählige Erfahrungen mit Beziehungen und allem drum und drann hatte, stand auf mich?! Auf ein Mädchen, die null Erfahrung hatte und noch nie einen Freund? Das war einfach kaum zu glauben. Es war wie ein Traum. So etwas gabs doch nur in Filmen und sonst garnicht.
Jungkook: Wieso sagst du nichts?
Ich sah ihn wieder stumm an und versuchte etwas herauszubringen. Wenn ich jetzt nichts sage, dann wird die Situation extrem unangenehm.
Se Lin: D-du h-ast G-gefühle für m-mich?
Stotterte ich. Ich konnte es noch immer nicht glauben und wollte es noch einmal hören.
Jungkook: Jaaa.
Ein Lächeln bildete sich ungewollt auf meinen Lippen und ich fing an wie eine Verrückte zu grinsen. Auch Jungkook fing bei meinem Anblick zu grinsen an und nahm mich im nächsten Moment in die Arme. Ich schlang meine Arme um seinen gut gebauten Körper und plazierte meinen Kopf auf seine Brust, an der ich endlich mal seinen unregelmäßigen Herzschlag spürte.
Se Lin: Seit wann?
Jungkook: Ich hatte schon seit längerem Interesse an dir. Aber nach Jimins Party wollte ich mehr.
Se Lin: Auf der Busfahrt hast du dich aber ruhig verhalten.
Jungkook: Wie ruhig?
Nach diesen Worten legte er sich mit mir in seinen Armen auf das Bett ohne seine Arme von mir zu nehmen.
Se Lin: Als mein Kopf auf deiner Brust lag, war dein Herzschlag normal.
Jungkook: Hahahahaha. Ich hab versucht ruhig zu bleiben. Anscheinend hat es geklappt.
Ich schlug ihm mit meiner Hand auf seine Brust und wollte sie gerade wieder wegziehen, als er seine Hand auf meiner plazierte und somit meine Hand weiterhin auf seiner Brust ruhte.
Jungkook: Selin. Ich weiß, dass ich manchmal zu aufdringlich war und es vielleicht einbisschen übertrieben habe. Ich weiß, dass du noch nicht so viele Erfahrungen mit solchen Sachen hast und auch noch nie einen Freund hattest. Aber du musst wissen, ich habe echt versucht mich so gut es geht zusammenzureißen. Aber es fällt mir nunmal sehr schwer. Ich bin ein Junge, der sowas mehr als nötig hat. Und wenn ich dich sehe, spielen meine Hormone verrückt und es fällt mir noch schwerer mich zusammenzureißen. Ich will dich einfach küssen und dich berühren. Und vorallem der Gedanke daran, dass ich der erste und auch der einzige bin, der dich küssen und berühren kann, macht mich noch verrückter.
Ich musste bei seinen Worten einfach noch mehr grinsen. Ich war einfach so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Zu wissen, dass ich es geschafft habe einen Jungen so derartig aus dem Konzept zu bringen, machte mich einfach nur glücklich. Ich blickte auf zu ihm und sah direkt in seine Augen die mich musterten. Ich wollte ihm diesen kleinen Gefallen tun. Ich streckte mich nach oben und presste meine Lippen sanft auf seine weichen Lippen. Sofort erwiederte er meinen Kuss  und zog mich weiter nach oben. Sanft und gefühlvoll küssten wir uns. Es war nicht so verlangend wie die anderen davor. Nach einer Weile zog ich mich zurück und lächelte ihn an.
Se Lin: Fürs erste kann ich nur so viel tun...Tut mir leid.
Er lächelte mich an und fuhr mit seiner Hand über meine Haare.
Jungkook: Jeden Tag einen Kuss zu bekommen würde es mir vielleicht ermöglichen, mich zusammenzureißen und abzuwarten.
Ich grinste ihn an und nickte.
Jungkook: Ab heute, gehörst du offiziell mir. Nur mir.
Er fuhr mit seinem Daumen über meine Lippen und ich schloss lächelnd meine Augen.
Jungkook: Diese Lippen gehören mir. Diese Augen gehören mir. Diese Hände, dieser Körper, alles gehört mir. Verstanden?
Flüsterte er in mein Ohr und ließ mich erschaudern. Ich nickte und lächelte ihn an.
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Sena p.o.v

Die ganze Fahrt lang dachte ich darüber nach, was er wohl herausfinden musste und wieso er dafür dieses Spiel benötigte. Eigentlich war ich erleichtert als er meinte, dass er dem Spiel ein Ende setzten wollte, denn ich wollte es auch. Mein Plan und das Spiel waren komplett aus dem Ruder geraten. Nichts lief mehr so, wie ich es wollte. Ich wollte ihm eine Lektion erteilen. Ich wollte, dass er sich in mich verliebt und mich anbettelt mit ihm zu schlafen. Aber nichts dergleichen passierte, denn genau das Gegenteil passierte. Ich hatte Angst, dass meine Gedanken recht haben könnten. Darüber, wieso ich mich nun anders neben Taehyung fühlte. Ich hatte höllische Angst davor das es stimmen könnte, dass ich Gefühle für Taehyung habe, angst davor, dass ich mich in meinem eigenen Spiel geschlagen gebe. Ich spürte eine warme Hand auf meinem Oberschenkel, die mich wieder zurück zur Realität holte. Wie auf Knopfdruck, fing mein Herz wieder an wie verrückt zu klopfen. Ich wurde nervös und mein Körper fing an sich zu verkrampfen.
Taehyung: Was ist los? Gehts dir nicht gut?
Hörte ich seine besorgte Stimme, die meinen Körper mit Wärme füllte. Stumm sah ich weiter nach vorne und schüttelte meinen Kopf.
Se Na: Nein, Nein. Alles bestens.
Sagte ich und atmete erleichtert aus. Endlich nahm er seine Hand von meinem Oberschenkel, nur um sie dann an meinem Kinn zu plazieren und mein Gesicht zu ihm zu drehen. Meine Augen trafen genau seine dunklen Augen und ich hielt die Luft an. Was war wieder los mit mir? Wieso verhalte ich mich so verdächtig? Verdammt Yoon Sena, reiß dich zusammen du fliegst gleich auf.
Taehyung: An was denkst du?
Flüsterte er und sein warmer Atem prallte gegen meine Lippen und ließ sie kitzeln.
Se Na: An nichts.
Taehyung: Lüg nicht!
Er sah mich aufeinmal so ernst an. Dieser Blick jagte mir auf einer gewissen Art und Weise angst ein, aber zog mich auch etwas an.
Mein Blick schweifte kurz nach vorne, als mir auffiel, dass wir uns sehr nah waren und nicht alleine im Taxi saßen. Zu meinem Glück, war Herr Park mit dem Taxifahrer in ein Gespräch vertieft und beide beachteten uns nicht. Ich wand mich wieder Taehyung zu, der mich immernoch mit diesem Blick ansah. Plötzlich wollte ich etwas ausprobieren. Taehyungs komisches Verhalten war mich schon länger aufgefallen und ich wollte es nun testen.
Se Na: An dich...
Flüsterte ich und sah ihn an. Seine Mimik veränderte sich und er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich bemerkte wie sich sein Adamsapfel nach oben bewegte und danach wieder sank. Er schluckte bei meinen Worten. Obwohl mein Herz wie verrückt klopfte, wollte ich weiter gehen. Ich wollte ihn auffliegen lassen. Meine Hände wanderten zu seinem Gesicht und ich platzierte sie auf seinen warmen Wangen.
Se Na: Ich hab an deine Berührungen gedacht.
Wieder schluckte er. Ich musste mir ein grinsen unterdrücken. Mein Plan lief super. Sanft strich ich mit meinem Daumen über seine weichen Lippen und er schloss bei dieser Berührung seine Augen.
Se Na: An deine Lippen, die mich küssen.
Ich sah wie sich sein Brustkorb hebte und er tief nach Luft schnappte. Danach öffnete er seine Augen und sah mich mit einem flehenden Blick an. Er hob seine Hände und entfernte meine Hand von seinem Gesicht.
Taehyung: Hör auf mit mir zu spielen.
Sagte er leise und außer Atem.
Ich strich mit meiner Hand über seine Brust, nur um ihn bei meiner Berührung erschaudern zu lassen.
Se Na: Tu ich nicht.
Er umfasste meine Hand und sah mich wütend an.
Taehyung: Doch tust du und es macht dir Spaß!
Se Na: Was macht mir Spaß? Dich zu necken? Dein Herz unregelmäßig schlagen zu lassen? Dich dazu zu bringen, dich in mich zu verlieben?
Wenn er jetzt reinfiel, dann hätte ich es geschafft und meine Gedanken hätten sich bestätig. Jedoch fing Taehyung nur an zu grinsen.
Taehyung: Denkst du ich falle darauf rein?
Man dieser Junge war echt schlau. Ich musste einfach einen Weg finden, um das was er verheimlicht aus ihm heraus zu bekommen.
Taehyung: Komm heute Nacht um 00:00 Uhr in die Lobby.
Ich wollte ihn fragen wieso, doch die Stimme unseres Lehrer unterbrach mich.
Herr Park: Wir sind da, steigt aus.
Wir nickten und Taehyung stieg gleich aus, gefolgt von mir. Unser Lehrer verabschiedete sich von dem Taxifahrer und gemeinsam liefen wir in die Richtung der Pansion. Herr Park ganz vorne, Taehyung hinter ihm und ich hinter Taehyung. Mir war mulmig bei der Sache. Ich wusste nicht, ob ich heute Nacht dort runter gehen sollte. Ich wusste nicht, was mich dort erwarten würde. Und ich hatte Angst, dass ich etwas falsches machen würde, weil meine Gefühle verrückt spielten und ich mich sehr komisch verhielt.
Herr Park: Gute Nacht Kinder. Sena, geh in dein Zimmer und leg dich am besten schlafen. Du kommst morgen nicht mit in die Stadt, da du noch krank bist und ich nicht will, dass dir was passiert. Taehyung wenn es dir passt, könntest du vielleicht morgen mit ihr hier bleiben?
Sofort drehte ich meinen Kopf zu Taehyung. Bitte sag nein, bitte sag nein. Ich könnte niemals einen ganzen Tag alleine mit ihm aushalten.
Taehyung: Ja klar Herr Park. Ist kein Problem.
Doch. Es ist ein Problem. Für mich!
Herr Park wünschte uns gute Nacht und ging in sein Zimmer, während ich und Taehyung uns auf den Weg in unsere Zimmer machten. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns. Plötzlich packte mich Taehyung an der Hand und hielt mich davon ab weiter zu laufen. Ich drehte mich fragend zu ihm und sah ihn an.
Taehyung: Gib mir eine Woche Sena.
Se Na: Hä? Für was?
Taehyung: Eine Woche, um das herauszufinden, was ich wissen muss. Lass das Spiel noch eine Woche laufen.
Se Na: Wirst du mir am Ende sagen was du herausfinden musstest?
Taehyung: Wenn ja, dann ja. Wenn nicht dann nicht.
Verwirrt sah ich ihn an.
Se Na: Wenn was ja?
Taehyung: Wenn die Antwort auf meine Frage ja ist, dann werde ich es dir sagen. Wenn nicht, dann nicht.
Ich nickte einfach nur stumm.
Taehyung: Und du brauchst heute Nacht nicht kommen. Wir werden ja morgen einen ganzen Tag zusammen verbringen.
Sagte er und lächelte mich an.
Se Na: Ja, leider...
Flüsterte ich.
Taehyung: Wir werden seeehr viel Spaß haben.
Sagte er mit einem undefinierbaren Ton der mich zusammenzucken ließ. Was hatte er vor?
Taehyung: Naja, geh in dein Zimmer. Gute Nacht.
Plötzlich kam er auf mich zu und presste seine Lippen auf meine. Noch bevor ich etwas machen konnte, zog er sich wieder zurück.
Taehyung: Ich darf alles machen was ich will. Vergiss nicht, du und dein Körper gehört mir!
Er zwinkerte mir zu und ging zu seinem Zimmer. Er ließ mich erstarrt und mit gemischten Gefühlen auf dem dunklen Gang stehen. Nach wenigen Minuten war ich wieder klar bei Verstand und ich wand mich meiner Zimmertür zu. Ich nahm die Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür auf. Das Zimmer war dunkel und ich konnte die regelmäßigen Atmungen zweier Personen hören. Das hieß dann wohl, dass sie schliefen. So leise wie möglich, schloss ich die Tür hinter mir und tapste im dunkeln zu meinem Bett. Zum Glück beleuchtete der Mond das Zimmer und ich konnte die Umrisse erkennen. Ich lief auf meine Tasche zu und nahm erstmal mein Ladegerät raus und steckte mein Handy sofort ein. Danach nahm ich aus meiner Tasche meine kurzen Schlafshorts und mein lockeres Pijamaoberteil. Ich tapste zum Badezimmer und schloss die Tür ab. Ich zog mich komplett aus und stieg in die Dusche. Erleichtert atmete ich aus,  als das warme Wasser in Berührung mit meinem verdreckten Körper kam. Meine Gedanken schweiften zu dem heutigen Tag. Es war einfach so viel passiert und erst jetzt spürte ich diese krasse Erschöpfung auf meinem Körper. Ich wollte einfach nurnoch in mein Bett und schlafen. Ich stellte das Wasser ab und band mir ein Tuch um die Haare und um meinen Körper, trocknete meinen Körper ab und zog mir meine Shorts an. Ohne einen Bh anzuziehen, zog ich mir das lockere Oberteil drüber und warf meine dreckigen Klamotten in den Wäschekorb. Morgen würde ich sie waschen. Ich nahm das Handtuch von meinen Haaren und trocknete sie leicht damit. Noch mit feuchten Haaren lief ich wieder zurück in unser Zimmer und warf mich auf mein Bett. Es war einfach nur ein hammer Gefühl. Ich nahm mein Handy zur Hand und schaltete es ein. Sobald es an war, bekam ich ein dutzend Nachrichten. Doch nur eine stach mir besonderst ins Auge.
"Träum von mir"

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