Kapitel 15

2.8K 199 39
                                    

POV Mary

Ich wartete seit zehn Minuten in dieser leeren Fabrikhalle, zu der Moriarty mich hinbestellt hatte.
Oder war es nur ein Fake?
Würde er überhaupt auftauchen?
Worauf hatte ich mich hier eingelassen ?

"Schön dass Sie gekommen sind, Miss Morstan."

Ich fuhr, wie von der Tarantel gestochen, herum und sah einen Mann aus dem Schatten treten. Er war mittelgroß, um die 30 Jahre alt und hatte dunkle Haare. Er ging auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen.

"Professor James Moriarty", stellte er sich vor und ich schüttelte zögerlich seine Hand.

"Mary Morstan", erwiderte ich.

"Das weiß ich doch", sagte er und lächelte überlegen. Ich wich seinem Blick aus. Er schüchterte mich ein.

"Sie wollen mir also helfen Sherlock Holmes endgültig zu vernichten?", fragte er und nahm sein Handy aus der Tasche.
"Naja...", sagte ich unsicher und sah mich scharf an.
"Wollen Sie nicht ihren John zurückbekommen?"
"Ja...schon", sagte ich, immernoch etwas zögerlich.
Ich wusste Nicht warum, aber ich hatte ein ungutes Gefühl bei diesen Moriarty.
"Brauchen sie noch ein paar mehr Anreize?", fragte er und hielt mir sein Handy hin.
Wie? Hatte er etwa noch mehr solcher demütigenden Fotografien?

"Was haben sie denn noch?", fragte ich mit einem teils besorgten, teils genervten Unterton.
"John Watson hat sich keine Mühe gegeben deinen kleinen Seitensprung geheim zu halten, wenn man es so sagen will", erklärte er und lächelte. Mein Magen zog sich zusammen. Trotzdem wollte ich sehen, was John noch alles getan hatte, ich wollte mehr Beweise sehen, die es mir erlaubten ihn zu hassen. Dennoch konnte ich es nicht. So sehr ich es auch wollte, ich konnte John nicht hassen.
"Zeigen Sie sie mir", sagte ich mit fester Stimme. Moriarty gab mir sein Handy. Ich schaute auf das Display und tippte auf die Bildersammlung.

John und Sherlock Hand in Hand auf der Straße.
John und Sherlock in einem leidenschaftlichen Kuss.
John und Sherlock die lachen und einen dampfenden Becher halten.
John in Sherlocks Mantel eingehüllt und die Arme um ihn geschlungen.

Ich gab ihm das Handy zurück und schüttelte angewidert den Kopf.
Ich konnte nicht glauben dass John eine derartige Dreistigkeit besaß...in aller Öffentlichkeit...wie er mir das antun konnte!
Und das schlimmste war...dass ich ihn trotzdem nicht hassen konnte.
Er sah so...glücklich aus.
Es sah nicht einfach nach einer Affäre aus. John... er schien so glücklich mit Sherlock wie er es mit mir niemals gewesen war.
Vielleicht liebte er ihn sogar.
Und das machte alles nur noch schlimmer.
Eine einfache Affäre wäre schlimm...aber wenn Gefühle dahinter steckten...dann konnte John nichts dafür. Weil niemand auf dieser Welt gegen seine Gefühle ankommt.
Natürlich ist er immer noch ein Feigling, weil er es mir nicht gesagt hat. Der Verrat blieb. Gefühle hin oder her.
"Also?", riss mich Moriartys Stimme aus meinen Gedanken.
"Was soll ich tun", sagte ich bestimmt. Ich erschrak ein bisschen vor mir selbst- diese Entscheidung hatte definitiv die Seite die vor Wut kochte entschieden.
"Schön", sagte er schleimig.

"Du wolltest mir diesen Spass doch nicht etwa vorenthalten?!"

Eine Frauen Stimme ließ und beide herumfahren. Gesprochen hatte eine hübsche, junge Frau mit schwarzem Haaren und einer schlanken Statur. Sie schritt mit eleganten und eindrucksvollem Schritt auf uns zu und streckte Moriarty die Hand hin.
"Sie hätten mich ruhig eher benachrichtigen können Jim", sagte sie und lächelte säuerlich.
"Miss Adler", sagte er kühl.
Bitte wer?
"Ganz recht. Und mit wem habe ich die Ehre?", fragte sie während sie mir die Hand entgegenstreckte.
Gott waren die alle förmlich.
"Mary Morstan...aber wer sind Sie?"
"Ach Johns Partnerin - falls das noch aktuell ist...", sagte sie und überging meine Frage.
"Woher...?", fing ich an aber sie unterbrach mich.
"Ich beobachte Sherlock Holmes genauso wie unser charmanter Moriarty hier, zwar aus anderen Antrieben, aber trotzdem weiß ich über alles was vor sich geht Bescheid."
Moriarty schnaubte abfällig.
Die Frau funkelte ihn an.
"Fast alles. Ich bin Irene Adler und kann euch helfen Sherlock von seinem geliebten Doktor zu trennen - allerdings verzichte ich nicht auf einen gewissen Anteil."

Erstens, bin ich auf Ihre Hilfe nicht angewiesen und Zweitens-", zischte Moriarty und trat einen Schritt auf sie zu, "was für ein Anteil soll das bitte sein?"
"Ich will Sherlock Holmes.", sagte sie bestimmt.
Moriarty lachte laut auf.
"Sie wollen was? Sie wissen doch genau dass er mir gehört: ich werde ihn ein für alle mal erledigen. Und Sie-", er hielt ihr den Zeigefinger vor die Brust, "werden mich nicht daran hindern."

Ich verfolgte ihre Unterhaltung wie ein Tennismatch und meine Augen wanderten immer wieder zwischen Irene Adler und Moriarty hin und her.
Jetzt war es an ihr zu lachen.

"Sie? Sherlock Holmes erledigen? Und auch noch alleine? Sagen Sie mal, haben sie nicht mitbekommen dass er einen Sprung aus 50 Meter Höhe überlebt hat?"
Moriarty kratzte sich nachdenklich am Kinn und sagte dann:
"Na schön. Lassen wir uns verhandeln. Was genau haben sie denn mit Sherlock Holmes vor?"
Irene grinste und fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe.
"Ich werde ihn die Schmerzen spüren lassen die er verdient hat. Und das werden die unangenehmsten sein die er in seinem ganzen Leben erleben wird."

Mir fuhr es eiskalt den Rücken hinunter. Ich mochte Sherlock zwar auch nicht besonders...aber trotzdem wollte ich weder an seinem Tod noch an den...größten Schmerzen seines Lebens...beteiligt sein. Langsam dachte ich wirklich drüber nach einfach zu gehen. Sollten die doch ihre Rachepläne alleine schmieden.

"Schön. Der Deal ist: Sobald wir ihn haben kannst du ihn mit deiner Reitgerte traktieren soviel du willst, solange du ihn am Leben lässt. Für seinen Tod bin ich verantwortlich."

Wie bitte? Reitgerte?
Ich sollte wirklich mal Johns Blog abchecken ob ich irgendetwas über sie finden konnte.
"Einverstanden." Sie nickte ihm zu. "Und was machen wir mit John Watson?"

"Wie, was machen wir mit ihm?", warf ich erschrocken ein.

Irene Adler und Moriarty schauten mich an als ob sie vergessen hätten dass ich auch noch da war. Ich verdrehte die Augen.
"Also?", hakte ich nach.
"John Watson muss natürlich Lockvogel spielen", sagte Moriarty ungeduldig.
"Können wir John da nicht raushalten?", fragte ich.
"Nein können wir nicht. Wir müssen ihn entführen damit Sherlock ihm zur Hilfe eilt und uns direkt ins Netz geht.
Ich starrte sie ungläubig an und sagte: "Sherlock ist nicht dumm!"
"Nein, dass gewiss nicht, aber er ist verliebt", grinste Moriarty hinterhältig.
"Und Verliebte sind so leicht zu manipulieren", fügte er hinzu.
"Und John wird nichts passieren?", fragte ich?
Moriarty verdrehte genervt die Augen.

"Nein, Miss Morstan, er wird am Leben bleiben."



I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Where stories live. Discover now