*Kapitel 12-Truth or Dare*

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Es schien recht viel los zu sein, ich meine, ich wusste schon voher, dass Luke beliebt ist, doch das laute Stimmengewirr, welches aus den geöffneten Fenstern dringt, übertönt sogar die laute Musik. "Das wird so gut!", kichert Mandy und klatscht einmal in die Hände. Jade nickt zustimmend und so lasse ich mich schließlich von der guten Laune der beiden anstecken. Die Tür steht offen, wir können ohne Probleme das Haus betreten. Trotz der geöffneten Fenster ist die Luft hier recht stickig und warm. Im Wohnzimmer tanzen recht viele Leute, in der Küche stehen wenige und unterhalten sich und trinken dabei Drinks. "Lasst uns erstmal as zum Trinken holen!", schlägt Mandy vor, also machen wir uns auf in die Küche, in welcher wir auch Luke auffinden. "Hey, Leute!", begrüßt er uns lächelnd und umarmt uns nacheinander. Ich bin zuletzt dran, doch mich hält er ein wenig länger, als meine beiden Freundinnen. So fühlt es sich jedenfalls an. "Hier, trinkt was!", mit diesen Worten überreicht er uns je einen Plastikbecher gefüllt mit einer Limofarbenen Flüssigkeit. "Was ist das?", fragt Jade mit einem skeptischen Blick auf den Drink. "Energydrink mit Alkohol.", lautet die Antwort. Alkohol, etwas was ich tatsächlich noch nie ausprobiert habe, doch es reizt mich. Ich nippe am Getränk bevor ich vorsichtig und prüfend einen Schluck nehme. Es schmeckt süß und der Alkohol brennt angnehm warm in meiner Kehle. Mehr. Mehr, ich will mehr davon. Hastig trinke ich den Rest und lasse mir anschließend von Luke nachfüllen.

Eine Zeit lang stehen wir einfach nur in der Küche, unterhalten uns mit anderen Leuten und haben eigentlich ganz gut Spaß. Wahrscheinlich liegt es am Alkohol, dass ich langsam immer selbstbewusster und offener werde. Ich wünschte, ich wäre immer so. Irgendwann wurde uns dann ein wenig langweilig, also wandern wir schließlich hinüber ins Wohnzimmer. Mandy stürmt sofort auf die Tanzfläche und wird gleich von ein paar Jungs beäugt, doch Jade und mir ist grade nicht nach tanzen, weswegen wir uns einfach aufs Sofa setzten. Jonas, Mike und ein anderes fremdes Mädchen gesellen sich zu uns. Ihr Name ist Jessica, wie ich nach kurzer Zeit feststelle und ich bin sofort von ihren grünen Haaren fasziniert. Wie kann man nur so selbstbewusst sein, um sich die Haare hellgrün zu färben? Doch es steht ihr und sie ist wirklich symphatisch. "Kommt wer mit hoch, ein paar Spiele spielen?", höre ich plötzlich Luke. Er ist hinter mir mit den Armen auf die Rückenlehne des Sofa's gestützt. Seine Finger streichen fast unbemerkt meinen Rücken auf und ab. Ein wohliger Schauer überkommt mich. "Klar, wir kommen mit.", stimmt Jonas zu und stimmt damit für sich und Mike. Auch Jessica steht nickend auf. Ich werfe einen fragenden Blick auf Jade, doch sie schüttelt den Kopf. "Geh nur, ich glaube Mandy braucht meine Hilfe, ich bleibe hier.", sie deutet mit einer Kopfbewegung auf Mandy, die Mühe hat, sich die ganzen betrunkenen Kerle vom Leib zu halten. "Alles klar.", antworte ich und stehe auf. Ich ergreife zögernd Luke's Hand, die er mir hinstreckt. Ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Zusammen steigen wir die Treppen hoch und jetzt fällt mir auch die leere Bierflasche in Luke's rechter Hand auf.

Wir setzen uns in einen Raum, es ist vermutlich ein Arbeitszimmer, im Kreis auf einen Boden. Zwei andere Jungs und ein weiteres Mädchen sitzen bereits hier, ich kenne keinen von ihnen. "Wahrheit oder Pflicht.", kündigt Luke das erste Spiel an und dreht die Flasche. Die Flaschenöffnung zeigt auf das fremde Mädchen. "Wahrheit.", fängt sie gemütlich an. "Hattest du schon mal Sex?", ich zucke leicht bei Luke's direkter Frage zusammen, grade so etwas hatte ich nicht von ihm erwartet. "Ja.", sie zuckt mit den Schultern und dreht die Flasche erneut. Es geht ein paar Runden ruhig so weiter, bis Mike einen Vorschlag macht. "Lasst uns nur noch mit Pflicht machen und die Aufgaben werden vorm Drehen genannt." Alle stimmen zu. Ich nicht, denn ich habe noch nichts gesagt, seit ich hier oben bin. Ein paar weitere Runden bin ich nicht dran, doch schließlich trifft es mich. "Das Opfer muss die Person zu seiner linken küssen.", lautete die Aufgabe. Und nun bin ich dran. Die Person zu meiner linken ist Mike, welcher mich lieb anlächelt. Ich will nicht. Ich mag Mike, aber es wäre mein erster Kuss. Jessica hat die Aufgabe gestellt und jetzt guckt sie mich entschuldigend an. Langsam kommt Mike mir näher, ich bereite mich innerlich schon mal vor. "Ok, stopp!", höre ich plötzlich meine Rettung und drehe mich erleichtert um. Es ist Luke. "Wir müssen reden!", knurrt er, schnappt sich meinen Arm und zieht mich hinter sich aus dem Zimmer. Was passiert jetzt?

Wir gehen in sein Zimmer und er schließt die Tür hinter uns. "Hättest du ihn wirklich geküsst?", fragt Luke mich und fährt sich dabei durch die Haare. "Ich weiß nicht. Ja, hätte ich.", meine Stimme ist leise und schuldbewusst gucke ich auf den Boden. Luke macht einen Schritt auf mich zu und umfasst mit seinen Händen meine Oberarme. "Empfindest du etwas für ihn?" "Was? Nein!", ich runzle die Stirn. Ich würde niemals etwas für Mike empfinden, er ist einfach nicht mein Typ. "Wieso ist dir das Ganze hier so wichtig?", stelle ich die Frage, die mich so brennend interessiert. "Das Ganze ist mir so wichtig, weil du mir wichtig bist!", seine Stimme wurde sanfter, seine Hände fuhren meine Arme herunter und umschlossen meine Hände. Meine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln und als er schließlich eine Hand auf meine Wange legte, hob ich meinen Blick und sah ihm direkt in die Augen. Mein ganzer Körper kribbelt und ich fühle mich plötzlich so...glücklich. Die laute Musik aus dem Wohnzimmer rückt in den Hintergrund, als wir beide uns gleichzeitig vorlehnen. Flatternd schließen sich meine Augen, als ich bereits seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüre. Und als unsere Lippen schließlich und endlich aufeinandertreffen, explodiert alles in mir. In einer fließenden Bewegung zieht Luke mich ganz nah an sich und meine Arme schlingen sich um seinen Hals. Leidenschaftlich bewegen sich unsere Lippen im Einklang und wir lösen uns auch nicht voneinander, als Luke sich rückwärts mit mir auf sein Bett fallen lässt. In diesem Moment bemerke ich, ich bin angekommen. Ich bin angekommen.

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