Kapitel 8

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Und damit soll ich lesen lernen... dachte sich Rosalie und hielt eine kleine, weiße Tablette in die Luft. Die Sache war ihr äußerst fraglich, dennoch machten die Worte der Direktorin dem nach Sinn. Irgendwie...

***

« Mit dem Problem hättet ihr auch früher kommen können » sagte sie, ging zu einem kleinen Medizinschränkchen und öffnete es.
« Wieso wart ihr dann eigentlich so lange in der Bibliothek, wenn ihr sowieso gemerkt habt das ihr nichts versteht? »
Rosalie und Kiriko sahen sich einen kurzen Moment an und wandten sich dann wieder der Direktorin zu.
« Naja, da wir ja mitten im Jahr reinplatzen, dachte ich, dass es das beste wäre den Stoff nachzuholen oder so ».
In dem Moment fand sie wahrscheinlich das was sie gesucht hat und sah Kiriko fragend an.
« Ihr werdet doch in Klassen unterteilt » und somit setzte sie sich wieder an den Tisch, wobei sich einige Strähnen aus ihrer Hochsteckfrisur lösten. Sie hatte leichte Augenringe und ihr Gesicht war etwas faltig. Wahrscheinlich hatte sie in letzter Zeit viel zu tun.
« Passt auf, es sind dieses Jahr besonders viele Menschlinge gekommen und es kommen immernoch welche. Durch den ganzen Stress kann es sein, dass ich eventuell vergessen hab ein weiteres Kraut in den Tee zu tun. Deshalb könntet ihr nicht lesen und viele werden dann nach dem trinken des Tee's grundlos agressiv und so weiter. Aber » dieses Wort betonte sie besonders « die Neuankömmlinge werden wie jedes Jahr in Sonderklassem unterteilt, wobei das gröbste nachgeholt wird. Verstanden? »

Beide nickten zustimmend und blickten auf die kleine Schachtel auf ihrem Tisch.

« Und was ist d- » versuchte Rosalie zu fragen und deutete darauf.
« Lasst mich erst einmal ausreden » sagte sie energisch, räumte einen weiteren Stapel Papiere auf den Tisch und sah sie prüfend an.
« Dies ist eine Art Ersatz für den fehlenden Tee-Inhalt. Hat so gesehen den selben Effekt, dennoch starke Nebenwirkungen. Sie machen sehr schläfrig, drum nehmt sie besten Falles Abends ein. So schnell wird euch auch kein Kirchturm wieder wach kriegen ».
Sie öffnete die Schachtel, nahm 2 Tabletten heraus und verteilte sie an Rosalie und Kiriko.
« So und jetzt raus mit euch, ich habe zu tun »

***

Danach ist nicht mehr sonderlich viel geschehen. Kiriko verabschiedete sich von ihr und wollte die Tablette nehmen. Wieso sie eigentlich so scharf darauf war wusste niemand so genau. Dennoch schien sie erfreut wie eh und je.
Rosalie wusste daraufhin nicht so recht was sie tun sollte und verzog sich vorerst wieder in ihr Zimmer zurück.
Und jetzt lag sie wieder dort auf ihrem Bett und wusste es immernoch genauso wenig wie zuvor.

Sie legte die Tablette auf den Nachttisch neben ihr und seufzte.
« Wenn das so weiter geht sterb ich noch vor Langeweile » seufzte sie und begann zu überlegen.

Raus durfte sie ja nicht, also fiel das schon mal flach.
Vielleicht könnte sie zu Rachel gehen und sich nach ihrem Zustand erkundigen. Obwohl, die anderen würden wahrscheinlich auch da sein. Und auf so gewisse Personen konnte sie momentan mehr als verzichten.
Kurz kam ihr auch der glorreiche Gedanke bei den Ball-Vorbereitungen zu helfen. Da sie aber weder Begleitung, noch Lust dazu, oder keines Falls vor hatte dort zu erscheinen, war dies ebenfalls ein Fall ins Wasser.

Rosalie setzte sich auf und begann ihr Ebenbild im Spiegel zu betrachten. Es war ungewohnt so ganz ohne Brille und mit Uniform. Vorallem ihre Augen stellten sich ihr gegenüber als äußerst unangenehm heraus, seitdem sie nun so abnormal hervorstachen. Generell erschien ihre gesamte Lebenssituation momentan ziemlich holperig.

Ebenfalls dieses Gebäude ließ ihr die Lage als äußerst unreal erscheinen. Dass sich ihre Eltern so etwas überhaupt leisten konnten war ihr mit eines der größten Mysterien. Im Allgemeinen ist das gesamte Gebäude riesig und zu prunk für Mitmenschen ihrer Altersklasse, aber naja. Es will sich ja keiner darüber beschweren. Immerhin war dies ein einzigartiger Ort, vielleicht wird sowas von der Regierung oder so finanziert.

Historia XendaniaWhere stories live. Discover now