Kapitel 7

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« Kirikooooooo» knörte Rosalie, die nun seit Stunden verzweifelt versuchte irgendwelche magischen Formeln zu verstehen. « Ich verstehs doch auch nicht, also beschwer dich nicht bei mir». Wenn sie wenigstens die Buchstaben, oder was auch immer das für Zeichen sein sollten, entziffern könnte.

Kiriko stand auf und sah eines der Bücherregale nochmal durch. Nicht dass sie dies Heute bereits fünf mal getan hätte. « MAAAAN... Es gibt einfach kein Buch zu Sprachen oder so» sagte sie entmutigt und ließ sich zu Boden plumpsen. Rosalie ließ ihren Blick zu ihr rüber schweifen. « Wie konntest du eigentlich dieses andere Buch lesen?» fragte sie. « Was meinst du?», « Naja, weswegen der Typ da hinten uns vollgepampt hat. Wie hieß er nochmal?», « Du meinst Edley. Und das Buch...» begann sie « Konnte ich ehrlich gesagt nicht lesen. Ich fand den Einband sehr interessant und dachte diese Schnörkel seien nur Deko».

« Du schießt echt den Vogel ab... Du hast das Buch schon 2 Wochen lang und bist noch länger hier. In der Zeit hättest du auch mal jemanden fragen können» sagte Rosalie, stand auf und streckte sich. « Pfff... Ich brauch keine Hilfe von anderen» entgegnete sie. « Das klang vorhin aber noch anders als du mir das hier aufgezwungen hast»

Daraufhin drehte sie gespielt den Kopf zur Seite und machte auf beleidigt. « Sag mal...» begann Rosalie « Weißt du wie spät es ist?»
Kiriko sah auf ihre Armbanduhr. « Fast vierzehn Uhr»
« Achso»
« Wieso» fragte Kiriko nach.
« Hab das Gefühl irgendetwas vergessen zu haben...» sagte sie und begann zu grübeln.
« Jetzt da du's sagst...» entgegnete Kiriko und setzte sich mit zu Rosalie.

« Ich glaub die Benette wollte was von dir» sagte sie nachdenklich.
Erst jetzt fielen ihr die Schuppen von den Augen.
« Vielleicht kann die uns ja weiterhelfen...»
« Gut möglich. Aber ich denke wir sollten vorerst aufräumen...» sagte Rosalie und sah sich in dem Chaos voller Bücher um. Es würde ewigkeiten dauern die Teile wieder in die richtige Abteilung ein zu sortieren. Vorallem da die Sprache ihnen völlig fremd ist.

« Ooooder wir lassen alles stehen und schleichen uns hinaus» entgegnete Kiriko und sah sich um.
« Wenn wir uns jetzt beeilen, kommen wir vielleicht ungesehen raus. Los!» sagte sie und zog Rosalie ein Stück hinter sich her.

Sie steuerten auf die Tür zu und verließen die Bibliothek.
Geschafft.

Langsam und entspannt machten die beiden sich auf den Weg zum Büro.
« Sag mal...» begann Rosalie,
« Du kommst doch auch aus der 'Menschenwelt' oder?». Kiriko nickte.
« Ok... Wie war deine erste Woche hier, bzw deine Anreise hierher?» fragte sie.
« Uff... Ich würd nicht sagen, dass es super duper lief, noch mega beschissen. Als ich von meinen Eltern erfuhr, dass sie mich auf nen Internat abschieben hat mich das auch recht wenig gejuckt. Sie sind stets und ständig unterwegs. Nichtmal an Weihnachten oder meinem Geburtstag kamen sie vorbei. Immer nur ein trockener Anruf und das wars»

« Oha... Also hast du ganz allein gelebt?»
« Pfff... Als ob nen 3-jähriges Kind alleine leben kann. Wenigstens haben sie's hingekriegt eine Art ' Ersatz Mutter' zu organisieren»

« Und wie war sie?» fragte Rosalie nach.
« Sie war okay. Sie hat geholfen mir die Haare zu färben, mich Tag für Tag zur Schule gebracht und wieder abgeholt, haben zusammen gekocht, die Festtage zusammen verbracht...» sagte sie, « Doch leider ist sie durch mich jetzt glaub ich Arbeitslos» seufzte sie « Es sei denn sie hat meinen Eltern erzählt, dass es sich um eine Verwechslung handelte und macht sich von dem Geld nen bunten... Kann ich ihr auch nicht übel nehmen, ich würds wahrscheinlich genauso machen» lachte sie.

Rosalie begann zu lächeln und blickte in den Gang vor sich. Aus was für unterschiedlichen Verhältnissen sie kamen.
« Ich glaube...» sagte Kiriko « Das alles ist so eine Art Hogwards für mich. Meine echten Eltern sind zwar nicht tot, aber sind nie da. Meine Ersatz Mutti ist nicht beschissen, aber ich wurde von einem Kerl mit Bart abgeholt. Mit dem Zug bin ich auch nicht gefahren, aber mit dem Auto. Und jetzt.... Jetzt hab ich auf einmal magische Kräfte und bin auf einem Internat, voll mit Leuten, die sich für was besseres halten nur weil sie ihre Kräfte besser kontrollieren können...»

« Darf ich mich jetzt beleidigt fühlen?» lachte Rosalie.
« Nein, nein, nein» sagte Kiriko und begann mit den Händen rumzufuchteln. « Du bist korrekt, dich mag ich»

« Und wie ist das bei dir?» fragte sie. Doch Rosalie blieb stehen.
« Erzähle ich dir später» sagte sie und deutete mit ihrem Kopf zur Seite. Kiriko schien kurz verwirrt, bis sie auch merkte, dass sie bereits da sind.

Rosalie atmete tief ein und aus und wischte sich abermals die Hände an ihrer Hose ab bevor sie klopfte. Dies war inzwischen eine Art Ritual bei ihr geworden. Wieso weiß sie selbst nicht so genau.

« Herein» erklang es von innen und Rosalie drückte die Klinke runter.

« Sie wollten mich sprechen?». Die Direktorin ließ kurz ihren Blick von den Akten vor ihr los und blickte Richtung Tür.
« Ja, ja, kommt rein» sagte sie und stempelte eines der Papiere vor ihr ab.

Rosalie und Kiriko betraten den Raum und ließen auf die Sessel nieder.

« Ich hatte dich ehrlich gesagt schon etwas früher erwartet» sagte sie und räumte einige Papiere weg.
« Naja, ist jetzt auch egal. Du kannst dir sicherlich denken worüber ich reden wollte, oder?»
Rosalie nickte « Wegen der Sache heute Morgen?»

Es dauerte eine Weile ehe sie eine Antwort zurück bekam.
« Ehm... Ja. Also das ist so. Ich weiß nicht ob du's weißt, aber ich habe dieses Jahr schon einige Schüler wegen solcher Aktionen verloren. Wenn der ein oder andere rausgehalten hätte, hätten mehr Schüler überlebt...» seufzte sie.
« Nun denn... Du brauchst jetzt keine Angst zu haben, die Situation ist soweit unter Kontrolle, aber bitte passe besser auf. Statt einer verletzten Schülerin hätten wir jetzt auch zwei tote haben können, okay?»

Rosalie wusste nicht so recht was sie darauf entgegnen sollte und nickte daraufhin nur.

« Okay, ihr könnt dann gehen».

Rosalies und Kirikos Blicke trafen sich kurz ehe sie sich darauf einigen wer das Thema ansprechen sollte.

« Tut uns Leid, wenn wir sie weiterhin stören, aber es gibt da ein kleines Problem...»

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