Kapitel 5

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Er hatte Rachel am Hals gepackt und presste sie an die Wand, sodass ihre Füße in der Luft hingen. Tränen rannten an ihrem Gesicht hinab. Sie versuchte gegen ihn anzukämpfen. Sie wollte nicht sterben oder ihre Kräfte verlieren. Nicht auf diese Art und Weise und nicht heute. Ihr gesamtes Leben lag noch vor ihr, doch wofür? Nur um letzten Endes von ihrem Zwillingsbruder kaltblütig und hinterrücks erwürgt zu werden? 

Nein. Ihr Schicksal, noch viel eher ihr Glück schien auf Rachels Seite zu sein, denn jemand schien an ihrer Tür zu klopfen. Sie konnte durch das rauschende Blut in ihren Ohren zwar nicht wirklich verstehen was die Person von ihr wollte, dennoch hoffte sie, wer auch immer es sein mochte ihr das Leben retten würde.

Die Tür öffnete sich. « Was zur Hölle...» stammelte Rosalie als sie das Geschehen zu Auge bekam. Er blickte nun nicht seine Schwester sondern sie an und ließ sie zu Boden fallen. Wie vom Blitz getroffen breitete sich in Rosalie ein machtvolles und kribbeliges Gefühl aus. Vom Zorn und Ehrgeiz gepackt ging auf Anouk zu, welcher sofort zum Balkon hinaus flüchtete. « Hey! Bleib gefälligst hier, wenn du schon jemanden umbringen wolltest. Ich hab keine Angst vor dir!» schrie sie ihm noch hinterher bevor sie ihn nicht mehr sah.

« Solch ein Mistkerl!» fluchte sie ehe ihr Rachel wieder in den Sinn kam. Geschwind drehte sie sich. Sie lag nun am Boden. Weinend, geschwächt und innerlich verstört von dem was soeben geschah. Dennoch gefüllt von Erleichterung und Hoffnung.

Rosalie stürmte zu ihr und nahm sie feste in die Arme. « Alles okay...Es ist vorbei...» sagte sie sanft und strich ihr Tröstend mit ihrer Hand über den Rücken. « Danke...» schluchzte sie « Du bist mein Schutzengel...». « Das war nur Glück. Ich war zur rechten Zeit am richtigen Ort. Mehr nicht». « Doch, schau dich doch an». Rosalie verstand nicht so recht was sie meinte und löste sich aus der Umarmung. « Du brauchst erstmal ein Paket Taschentücher und nen besuch beim Internatsarzt» stellte sie fest und sah sich um.

« Leute, ihr wisst nicht was gerade... Was ist denn hier los?» fragte Lean und blieb im Türrahmen stehen. Kurz danach folgten auch Anthony und Shannon. « Sie sollte zum Arzt. Kann sie jemand hinbringen und Miss Benette bescheid sagen?». Shannon beschloss mit Rachel mitzugehen und Lean machte sich auf zum Büro. Rosalie und Anthony standen nun allein im Zimmer.

« Hübsche Flügel» zwinkerte er ihr zu « So welche habe ich auch». Rosalie sah sich an « Wie klischeehaft» meinte sie lachend und ging Richtung Tür. « Ich hab noch was zu erledigen. Hast du ne Ahnung wie ich... Du weißt schon. Wäre etwas auffällig wenn ich mich in dem Aufzug durchs Gebäude bewege». « Schieße einfach die Augen und denke an Menschen. Sollte klappen» meinte er und ging an ihr vorbei. Wahrscheinlich wollte er den anderen oder so nach.

Sie versuchte seiner Anweisung zu folgen und es klappte. Ihr weiß-goldenes Gewand, die Flügel, das Stabzepter hinter ihr auf dem Boden, der Heiligenschein und die goldenen Armreifen um ihren Handgelenken verschwanden allesamt mit bunten gefunke. Nun war sie wie zuvor.

Sie ging hinauf in den dritten Stock und ging dort wieder in den Freizeitraum. Er war voller tratschender Schüler, welche sich alle nur über eines unterhielten. Rosalie steuerte auf eine der Telefonzellen zu und schloss die Tür hinter sich. Sie nahm den Hörer in die Hand, tippte eine Telefonnummer ein. Sie wartete. Als sie den Hörer wieder zurücklegen wollte vernahm sie eine Stimme.

« Wer ist da?»

«Schön dich zu hören Mum» sagte sie zufrieden, doch sie wusste das sich dies gleich ändern würde.

« Ach du bist's. Wie gefällts dir auf der Schule»

«Kein guter Zeitpunkt dies zu fragen... Wie lange wusstest du davon?»fragte sie. Ihre Mutter konnte sie schon immer leicht durchschauen. Wenn sie etwas wusste, dann wusste sie es auch.

Historia XendaniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt