Kapitel 4

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Kapitel 4

ASHTON

Ich lag in meinem Bett und telefonierte mit Calum. Calum ist ein guter Freund von mir, dass schon seit wir denken können, nur leider ist er wegen einer Fußballsache zur Zeit in Brasilien. Ich erzählte ihm von dem One-Night-Stand und der Sache aus Bio.

Er war super ungläubig, als ich ihm das erzählte. Hinterfragte alles, was ich ihm sagte. Im Endeffekt schien ich ihn überzeugt zu haben. Ich erzählte ihm aber nicht mit wem ich an den Abend geschlafen habe. Das bleibt mein kleines Geheimnis. Genauso wie ich es geheim halte, dass Nerd schwanger werden kann.

Warum ich es nicht erzähle und ihn somit bloßstelle? Weil ich ihn ja schon irgendwie mag. Das darf auch keiner wissen. Sie würden mich alle für erbärmlich halten. Ich und Cal redeten noch viel. Er sprach viel über das tägliche Training und die vielen netten Leute dort. Es schien ihm dort sehr zu gefallen.

Leider. Nicht, dass ich ihm sein Glück nicht gönne. Nein, ich vermisse ihn lediglich hier. Er sagte mir aber bald, er müsse los, da er noch Krafttraining habe und es gleich beginnen würde. Ich verabschiedete mich von ihm und hängte etwas kleines daran, was ich zu wenigen Leuten sage.

" Ich hab dich lieb Cal. Komm bald zurück." Er lachte und erwiderte die Worte. Versicherte mir, dass er bald wieder da sei und wir dann alles nachholen würden. Das ließ mich lächeln und ich legte schlussendlich auf.

Ich verspürte das Gefühl, Hunger zu haben und ging also nach unten. Angekommen am Treppenende sah ich im Flur Jacken und Schuhe die nicht von meiner Familie sind. Achja richtig, meine Mutter hat ja Besuch von ihrer besten Freundin und ihr Sohn soll auch mit sein.

Ich ging ins Wohnzimmer, wo die zwei Frauen saßen. Mit gemischten Gefühlen begrüßte ich sie und erhielt von meiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Liz, dass ist mein Sohn Ashton. Erinnerst du dich?" Liz nickte und musterte mich. Ich musterte sie.

Sie kam mir bekannt vor. Ich kenne die Gesichtszüge, aber ich weiß nicht woher. Mental zuckte ich mit den Schultern und teilte ihnen mit, ich würde mir etwas zu trinken aus der Küche holen. Ich betrat den eben genannten Raum.

Ich verharrte in meiner Position und sah den Jungen in meiner Küche an. Das war Luke. Aber er sieht so anders aus, so... heiß. Meinem Freund gefiel das scheinbar auch. Leise schlich ich mich an ihn an und schaute, was er da am Waschbecken machte. Was ich dann aber sah, ließ mich aufzischen.

Auf seinem Arm waren viele rote Linien zu sehen. Manche älter, andere ganz frisch. Manche lang, andere kürzer. Alles in allem gefiel mir das nicht. Luke sah mich ängstlich an und versuchte sein Handgelenk vor mir zu verstecken.

Ich war mehr als geschockt ihn so zu sehen. Er hatte ja oft Angst vor mir, aber dieses Mal war anders. Er hat Angst, dass ich ihm weh tue. Das verletzt mich, ich bin der Letzte der ihn in Schmerzen sehen will. Ich nahm seinen Arm vorsichtig, darauf bedacht nicht in Schnitte zu fassen

"Mom wir gehen hoch, stör uns nicht, wir haben Sex." Ich hörte Gekicher. "Natürlich Schatz aber verhütet" Ich sah einmal zu Luke. Ihm schien das unangenehm zu sein. Ich versicherte mich dass die Frauen beschäftigt waren, bevor ich Luke hoch brachte.

Er schluchzte bitterlich. Das war definitiv kein schöner Anblick. Er hatte senkrechte Spuren auf den Wangen. Sie beweisen, neben der Tatsache das er gerötete, glasige Augen hat, das er geweint haben muss. So ein schöner Junge sollte solche Taten nicht ausüben.

Ich setzte ihn auf mein Bett und ging zur Tür, als ich mich noch einmal umdreht. "Ich komm gleich wieder okay?" Luke nickte unsicher, was er machen soll. "Entspann dich ruhig, ich will dir nur helfen. Mach es dir bequem und leg dich hin."

Ich ging schnell runter zu Mam. "Mam wo haben wir Verbandszeug?" Sie schaute mich verwundert an. "Im Schrank an der Wand im Bad wieso?" Ich hatte keine Zeit mehr, ihr zu antworten, da ich schon los gerannt war.

Im Bad angekommen durchwühlte ich jeden Schrank und fand zuerst keine Verbände. Nur verschiedenste Medikamente gegen Schmerzen. Die nahm ich auf jeden Fall mit und auch Pflaster. Nach kurzer Suchzeit fand ich doch noch Verbände und ging dann zügig zu meinem Zimmer zurück.

Drinnen angekommen sah ich Luke im Bett liegen. Er betrachtete nachdenklich sein Handgelenk. Ich ging auf ihn zu und setzte mich zu ihm. Nahm sein Handgelenk und legte es auf meinen Schoss. Ich sagte ihm, dass ich es verbinden werde, damit es sich nicht entzündet.

Luke wollte sein Handgelenk wegziehen, aber ich hielt es fest. Er wimmerte. Augenblicklich ließ ich es aus meinem Griff. "Es tut mir Leid dass ich zugefasst habe, aber es muss verbunden werden." Diesmal ließ er es liegen und grummelte nur ein bisschen rum.

"Ich mach es so, ich sage dir genau was ich mache, okay?" Luke bejahte. "Okay also zuerst werde ich die Wunden reinigen mit einem nassen Lappen." Mit dem Waschlappen tupfte ich vorsichtig auf den Wunden herum.

"Gut, das erste ist geschafft. Nun werde ich es einreiben mit einer kühlenden Salbe. Es könnte anfangs brennen. Sei dann bitte so lieb und krall dich in mein Bein und sage mir wenn es brennt." Luke nickte erneut.

Ich schmierte ihm das Zeug auf die Wunden. Er zischte und griff in mein Bein, jammerte dass es ihm weh tut. Beruhigend strich ich ihm über die Wange. Warum fühlt es sich so toll an, als er sich meiner Berührung entgegen streckt?

Ich machte schnell Pflaster und Verband über die Wunden und legte dann seinen Arm neben mich. Dabei streift meine Hand seine. Das löst in mir ein wohliges Kribbeln aus. Ich würde ihm ja so gern sagen, dass ich sein One-Night-Stand bin aber ich lass das lieber. Er wäre nur unnötig sauer.

Ich legte mich ins Bett und deutete Luke, sich neben mich zu legen.Er tat dies, hielt aber einen gewaltigen Abstand von mir. Ich seufzte und zog ihn näher zu mir. Er quiekte zwar auf und sah mich blöd an aber wirklich wehren tat er sich nicht. Dann musste ich ihn einfach fragen. Die Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf dem Herzen.

"Warum ritzt du dich?"

Stitches || LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt