42. Kapitel

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Wir stehen auf und gehen in die Küche. Ich fühle immer noch die Wärme in mir, und verliere sie auch nicht, als meine Mutter mich ziemlich reserviert mustert. Das Essen schmeckt sowie immer. Nicht besonders lecker, aber auch nicht eklig. Beim Essen ist es ziemlich ruhig. Manchmal erzählt mein Dad etwas von der Arbeit, oder meine Mutter von irgendeinem Sonderverkauf, bei dem sie unbedingt vorbei schauen will. Meine Mutter ist gerade etwas am Erzählen, da klingelt Thomas Handy.

Er ignoriert es anfangs, in der Hoffnung es würde aufhören, doch man merkt das er gerne rangehen würde. Meine Mutter räuspert sich schliesslich. „Kannst ruhig ran gehen.", meint sie dann, worauf Thomas ziemlich schnell aufsteht und ins neben Zimmer telefonieren zu gehen. Bevor er verschwand schenkte er meiner Mutter einen dankenden Blick.

Ich schaufle mir meine nächste Gabel ins Maul. Im neben Zimmer hören wir Thomas telefonieren. Mein Vater und manchmal auch meine Mutter müssen ab und zu schmunzeln, da Thomas wieder mal so ein Typisches Telefongespräch mit Fric führt. Am Ende ist er wie immer lauter geworden und ruft durch die halbe Wohnung: „Mein Gott, du benimmst dich wie ein Kind! Du hast dir nicht beide Arme gebrochen, sondern nur ein Bein, du kannst kochen!"

Auch ich muss unwillkürlich lachen, obwohl ich weiss, dass es Thomas stresst, doch es klingt wirklich lustig. Mein Lachen wurde von Thomas nächste Antwort unterbrochen, die jetzt noch etwas lauter geworden ist. „Wie du hast keine Lust zu kochen?" Ich, besser gesagt wir, warten gespannt auf den nächsten Satz. „Ne ist klar. Wenn du keine Lust hast, dann kein Problem, ich komme gerne wieder nachhause, von meiner Freundin, deren Eltern mir erlaubt haben bei ihnen zu übernachten. Warum sollte ich da nein sagen?", sagt er mit riesigem Sarkasmus und Nachdruck in jedem Wort.

Meine Eltern lachen leise vor sich hin und werfen mir einen fragenden Blick zu. „Das ist Fric, er wohnt zusammen mit ihm in einer Wohnung. Er hat sich ein Bein gebrochen.", flüstere ich schon fast.

„Dann bestell dir doch einfach was!", hören wir wieder Thomas entnervt sagen. „Mach was du willst, doch lass mich in Ruhe.", sagt er zum Schluss. Wir hören eine Tür auf und zugehen und sehen dann Thomas, wie er sich genervt auf seinen Stuhl setzt und uns entschuldigend ansieht. „Tut mir leid. Er kocht nicht gerne und", sagt er etwas gepeinigt, doch wird vom Lachen meiner Mutter unterbrochen. Wir alle sehen sie etwas erstaunt an, dass sie es so offen zeigt, steigen dann aber mit ihr ein. Das Abendessen verlief weiterhin gut und ich merkte wie sich meine Mutter gegenüber Thomas immer netter verhielt, was mich unglaublich freut.

Wir stehen nebeneinander im Bad und putzen uns die Zähne. Danach setzt er sich an den Badewannen Rand und beobachtet mich wie ich mich kurz abschminke und mein Gesicht wasche. Als ich damit fertig bin, kommt er zum mir und küsst zuerst meine Nase und dann mein Mund. Ich lächle in den Kuss hinein, muss dann aber Gähnen, da ich wirklich müde bin. Ich spüre wie meine Augenlieder sich schwer anfühlen. Ich kuschle mich in Thomas Umarmung und geniesse seine wärme. „Ich bin müde, wollen wir schlafen gehen?" „Ja.", höre ich ihn sagen und spüre dann wie er mich vorsichtig aufhebt und in Brautstyle aus dem Bad trägt. Ich kichere leise an seine Brust und geniesse es, auch wenn ich es nicht so gerne zugebe, von ihm herum getragen zu werden.

Er trägt mich in mein Zimmer und schliesst die Tür hinter sich. Meine Augen sind schon halb zu gefallen und ich liege schwer in seinen Armen. Ich weiss selber nicht so genau, warum ich so müde bin. Thomas legt mich vorsichtig wie immer in mein Bett und legt sich neben mich. Er deckt uns zu und wir machen es uns bequem. Er schlingt seine Arme fest um mich zieht mich fest an ihn, was in mir kurzes Herzrasen verursacht hat. Ich schmiege mich an seinen warmen Körper und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. „Gute Nacht, schlaf gut.", höre ich ihn flüstern. Ich nicke nur leicht und küsse ihn auf den Hals und schlafe selig ein.

Ich schrecke aus einem Traum und reibe mir die Augen. Ich muss mich kurz orientieren wo ich bin, da ich etwas echt Seltsames geträumt habe, doch mehr weiss ich auch nicht. Einen Blick auf die Uhr verrät mir, dass es kurz vor zwei ist. Ich höre es neben mir Atmen und muss lächeln. Ich streichle ihm über seine Wange und lege meinen Kopf wieder an seinen Hals. Plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Rücken. „Du bist wach?", flüstere ich an seinen Hals. Ich höre ihn lächeln. „Du doch auch."



Thomas SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt