Epilog

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Ich lehnte mich vor. Der kalte Wind ließ mein braunes Haar nach hinten wehen. Wie nannte es Kate noch gleich? Haselnussbraun... Oh Kate, es tat mir so leid, dass sie nichts wusste, doch ich konnte es ihr einfach nicht sagen. Ich wollte nicht so sterben müssen, es sollte meine Entscheidung sein wann es Zeit war für mich zu gehen. Es war Zeit.

Mich erfasste die nackte Angst bei dem Gedanken daran springen zu müssen, doch die Angst davor zu warten bis der Krebs meinen Körper fraß war größer. Das war jedoch nicht das Einzige wovor ich mich fürchtete, denn es gab so viele, die ich einfach so zurücklassen musste. Angefangen mit meinen Eltern... meine Eltern. Es tat weh sich an ihre weinerlichen Stimmen erinnern zu müssen, die ich bei jedem einzelnen Besuch im Krankenhaus mit anhören musste. War es denn besser, genau jetzt zu gehen? Meine letzten Worte an sie waren ein ich liebe euch, zumindest das hatte ich bekommen. Die letzten Worte, die jeder haben wollte. Ich sollte mich vielleicht doch glücklich schätzen.

Kate dachte immer ich wäre mutig, das war ich auch, doch ich hatte noch nie eine stärkere und mutigere Person als sie kennengelernt, die außerdem einen solchen Sinn für Gerechtigkeit besaß. Aber das wusste sie nicht, das wusste sie nie. Warum dachten wir nur immer das Schlechteste von uns? Ich wollte nicht an Kates Gesicht denken, wenn sie von meinem Tod erfuhr. Hoffentlich würde sie es verkraften, damit sie schnell meinen Brief bekommen würde. Für die Wahrheit musste man bereit sein, damit sie einen nicht noch mehr zerstörte.

Ich zog ganz scharf die Luft ein, nahm meine letzten Atemzüge. Es war an der Zeit für mich zu gehen. In dem Wasser der Themse spiegelten sich die Lichter der Stadt wieder, einfach atemberaubend schön. Kate und ich waren oft hier gewesen, vielleicht hatte ich auch gerade deswegen die Themse gewählt.

Ich nahm meinen letzten Atemzug und dachte an meine Lieben, als ich mich dann vom Geländer stieß. Dann fiel ich in die endlose Tiefe, dessen Schwärze mich dann in sich verschluckte. Es war vorbei, die Qualen hatten ein Ende, denn kein Mensch hatte ein Recht darauf so ein Leben führen zu müssen.

Die Stille nach dirWhere stories live. Discover now