Kapitel 5

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Seit Anbeginn der Zeit waren Elysion, das Land in dem die Elementari lebten, und die Andere Welt der Menschen durch die Nebel der Zwischenwelt miteinander verbunden. Was der einen Welt zustieß, wirkte sich auch auf die andere aus und schon immer war es die Aufgabe der Elementari gewesen, über dieses Gleichgewicht zu wachen. Ein Gleichgewicht, das durch die Handlungen von einigen Auserwählten unter den Menschen gehalten wurde. Ohne ihr Wissen steuerten sie mit ihren guten Taten das Schicksal der Welten.

Aus diesem Grund schlichen die Elementari in die Gedanken jener Menschen während sie schliefen und beeinflussten diese, damit sich das Gute in den Welten verbreiten konnte. Sie waren die Wächter der Auserwählten und viele Jahre lang hatte dank den Elementari Frieden geherrscht...

Bis die Atramilai, eine Gruppe abtrünniger Kriegerinnen des Ordens, begannen die Welt ins Dunkel zu stürzen. Sie strebten danach die Welten zu unterwerfen und vergifteten die Seelen der Menschen. So erzeugten sie Zorn und Habgier, was zu einem bedrohlichen Ungleichgewicht zwischen den Welten führte. Die Auserwählten, denen es vorbestimmt war Gutes zu tun, um so das Schicksal der Welt zum Besseren zu verändern, begannen auf einmal vor ihrer Zeit zu sterben. Sollte eines Tages der letzte Auserwählte sterben und dadurch die Welt der Menschen in der Finsternis versinken, dann war das auch der Untergang des Reiches der Elysianer und ihr Land so wie sie es kannten würde aufhören zu existieren.

Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, wurden schließlich die Viatoren ins Leben gerufen. Eine Gruppe von Kriegern der Elementari, die alle Gefahren auf sich nahmen, um in die Andere Welt zu reisen. Dort wachten sie im Geheimen über jene auserwählten Menschen und beschützten sie vor allem Übel.

Obwohl er seit fünf Jahren, die Ausbildung zum Viator absolvierte, hatte Tian nur selten die Möglichkeit gehabt, die Andere Welt in seiner körperlichen Gestalt zu betreten. Die meiste Zeit hatte er sich lediglich als Schatten in der Welt der Menschen aufgehalten. Während Alvataris sich um die Menschen gekümmert hatten, war er ein Beobachter gewesen und hatte auf diese Weise gelernt. In der Theorie wusste Tian alles, was nötig war um auf der anderen Seite zu überleben. Jetzt musste er zeigen, dass er das Gelernte auch in die Praxis umsetzten konnte.

Am Anfang von Tians riskantem Weg in die Andere Welt stand das Zeittor, das er zu allererst öffnen musste. Dieses Zeittor, von dem es noch drei weitere gab und jedes ein anders Element widerspiegelte, war der Eingang in die Zwischenwelt, die sich auf der anderen Seite dieser Portale befand. Sie war die Grenze zwischen der Elysion und Anderen Welt. Aber es war ein gefährlicher Ort, ohne Raum und Zeit. Immer wieder verschwanden Elementari in den Nebeln dieser unsicheren Welt und wurden nie wieder gesehen. Nicht selten war das ein Werk der Atramilai, aber es war nun einmal der einzige Weg. Nur durch sie konnte Tian in die Andere Welt gehen und sich dort auf die Suche nach Lilys Schwester machen. Das letzte Mal als Tian in die Welt der Menschen gereist war, hatte er noch Hilfe gehabt. Heute musste er es alleine schaffen.

Seit die Atramilai jedoch begonnen hatten die Welt der Menschen ins Dunkel zu stürzen, hatten auch die Tore angefangen sich zu verändern. Eines nach dem anderen verlor seine Lebenskraft, wie ein Baum der nicht mehr genug Wasser bekam, bis es irgendwann abstarb.

In Aeodar war es bereits zu spät. Wo einst viele Menschen gelebt hatten, war heute nur noch eine Ruinenstadt. Das Tor der Luft, das sich dort befand, war vor vielen Jahren endgültig vernichtet worden. Nun war das Portal ein toter Ort, an dem keine Reisen mehr möglich waren.

Auf Elementaris, der Insel des Ordens, befand sich das Tor des Wassers. Die Veränderungen waren hier schon weit vorangeschritten. Die lebendige Wasserwelt hatte sich langsam in eine gigantische Eishöhle verwandelt. In Silvas-Viridi, der Hauptstadt des östlichen Waldreiches, lag das Tor der Erde. Soweit die Elementari wussten, war es das einzige Tor, das noch nicht begonnen hatte zu verfallen.

Elementaris - A Breath of AirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt