Vorwort/Prolog

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Hallo,

Vielen Dank, dass ihr es mit meinem Buch versuchen möchtet. Mir ist klar, wie schwierig es ist aus dieser riesen Auswahl an Texten herauszustechen, aber wenn nur ein/e Einzige/r  mein Buch zu Ende ließt und sagen kann, dass es keine Zeitverschwendung war, dann freut mich das schon unendlich.

Für das Cover großes Lob und herzlichen Dank @mautri73. Sie hat wirklich tolle Arbeit geleistet.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf eure Kommentare.

Lg Sofia


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Die Kriegerin, eine Auserwählte gebunden an das Schicksal Elysions, in ihr fließt das Blut der Anderen Welt...

Wie ein stummes Gebet, hallten die Anfangsworte der Prophezeiung durch ihre Gedanken. Sie lenkten ab von dem Schmerz, der ihren Körper brennen ließ. Ließen sie die dunklen Wassermassen vergessen, die sie auf den Grund der Quelle zogen. Es war ein Opfer, das sie brachte, bringen musste, immer wieder aufs Neue in jeder Vollmondnacht. Es war ihr Schicksal und ihre einzige Bestimmung. Nur dafür lebte sie.

Was für eine Ironie, dass das Geschenk, das sie in dieser Finsternis erlangte, die wahre Finsternis von allem Guten fernhalten sollte. Und doch gab es nur ein Geschenk, das sie seit Jahren herbeisehnte. Einmal hatte sie schon gedacht, dass die Suche endlich vorbei wäre. Doch die Jahre waren vergangen und irgendwann war die Hoffnung wieder der Verzweiflung gewichen. Der Stein, der ihr lange Zeit ein Licht war, war eines Tages erloschen. Noch hielt der Rat an dem törichten Irrglauben fest, dass die Eine wieder zu ihnen zurückkehren würde. Ein Irrglaube, der den ganzen Orden noch in den Abgrund stürzen lassen würde. Aber es gab noch jemand anderen, dessen Stein sie jede Vollmondnacht aufs Neue herbeisehnte. Wann endlich war es nur soweit?

Die Stille die gemeinsam mit den Wassermassen auf ihre Ohren drückte, wurde nur von ihrem dumpfen Herzschlag unterbrochen. Der ihr mit jedem Mal etwas schwächer erschien. Manchmal erschien es ihr ungerecht, dass der einzige Weg, diese für den Orden so wichtigen Steine zu erhalten, sie so nah an den Abgrund brachte. Irgendwann würde ihr Körper noch daran zerbrechen. Wieso musste sie dieses Leid ertragen? Wenn die Göttin so gnädig war, warum ließ sie nur diesen Schmerz zu, der alles in ihr zum Schreien brachte?

Die ersten Male hatte sie selbst noch geschrieen, laut, schmerzerfüllt und flehend, obwohl dadurch die kalten Wassermassen durch Mund und Nase noch schneller in ihren Körper gedrungen waren und ihr am Ende noch mehr Pein bereitet hatten. Mit den Jahren hatte sie gelernt die Qualen stumm zu ertragen.

Das Brennen ihrer Lungen, die nach Sauerstoff verlangten, war ein Zeichen, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Eine andere Art von Dunkelheit umnebelte ihre Gedanken und rief eine Müdigkeit in ihr hervor, die nicht einmal der Schmerz mehr durchdringen konnte. In diesem kurzen Moment zwischen Wachen und Schlafen sah sie das Licht. Wie immer konnte sie die wärmende Kraft des goldenen Schimmers nur erahnen. Ihr Körper war zu taub um noch irgendetwas zu fühlen. Aber so musste das Reich der Göttin sein, hell, warm und ohne Leid. Jedes Mal aufs Neue spielte sie mit dem Gedanken einfach loszulassen. Sie war dem Licht so nahe und es war nur ein kleiner Schritt. Doch die Angst davor, sie könnte stattdessen in die Ewige Finsternis zurückfallen, holte sie zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurück.

Irgendetwas war anders, als sie dieses Mal ihren Geist nach den Steinen ausstreckte. Die kleinen Lichter die plötzlich vor ihrem Inneren Auge tanzten, wurden auf einmal von einem Schein erleuchtet, der alles andere in den Schatten stellte. Er war so friedlich und erstickte sofort jede Angst im Keim. Das was hier auf sie zukam, brauchte sie nicht zu fürchten. In freudiger Erwartung steckte sie ihre Arme nach dem hellen Licht aus. Sie spürte schon wie der feste Griff der dunklen Wassermassen nachließ und sie aus der Tiefe hob. Ihre Fingerspitzen waren nur noch wenige Millimeter von dem Schein entfernt. Im selben Moment, als sich ihre Hände um das Leuchten legten und sie es fest an sie heranzog, durchbrach sie die Wasseroberfläche. Die Luft, die sie schell und keuchend einatmete, schmerzte beinahe in ihren Lungen, so tief drang das rettende Element in ihren Körper. Schon spürte sie den weitaus sanfteren Griff zweier Hände, die sie umsichtig stützten. Als nächstes hörte sie die beruhigenden Stimmen, die ihr zuflüsterten, dass es endlich vorbei war.

Vorbei? Ja, vielleicht. Aber nur für dieses Mal. Viel wichtiger war allerdings das Geschenk, das sie im Augenblick in Händen hielt.

Es waren die Steine, die sie zu den neuen Kriegern führen sollten. Wie jedes Mal staunte sie über deren Glanz. Das strahlende Weiß in ihrem Inneren ließen sie unschuldig und rein wirken, obwohl es im Grunde Werkzeuge waren, um damit zu kämpfen und im schlimmsten Fall damit zu töten. Wie schön sie doch waren, diese unbenutzten Kristalle. Und einer strahlte ganz besonders hervor. Während die übrigen schon langsam ihren Glanz verloren, leuchtete dieser stärker als je zuvor.

Das war er. Dieser Stein würde ihre letzte Hoffnung zum Orden führen.Daran zweifelte sie keine Sekunde. Hastig ließ sie ihn in ihrer Innentascheverschwinden, die fragenden Blicke ihrer Begleiterinnen bewusst ignorierend.Heute war es noch nicht soweit. Vorerst musste der Stein versteckt bleiben, bissich die passende Gelegenheit ergab. Würde der Rat ihn jetzt finden, dann würdeer ihn ohne zu zögern versiegeln und das konnte sie nicht zulassen. DieserStein war ihre Erlösung und ihre Rettung vor der Dunkelheit.






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