Kapi 3

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Chloe

Am nächsten Morgen wurde ich von einem unsanften Rütteln geweckt. „Chloe! Aufstehen!", kam es von Aubrey. Ihre Stimme hörte sich an, als würde sie schon etwas länger erfolglos versuchen mich aufzuwecken.Ich erhob mich ohne ein Wort und schlurfte Richtung Bad. Aubrey sah mir nur entgeistert hinterher, wahrscheinlich hatte sie ein danke für das „liebevolle" Wecken erwartet.
An jedem anderen Morgen hätte ich mich bedankt, jedoch war ich an diesem Tag einfach extrem müde. Ich hatte die Nacht über kaum geschlafen, irgendwie war mir der Moment in der Dusche nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Oder war es ihr Gesicht, welches ich nicht mehr vergessen konnte?
Ich schüttelte den kopf und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht.

Ich war wirklich sauer auf Tom, weil er diesen Moment so abrupt beendet hatte.
Er hatte mich später noch gefragt, was da abgelaufen war. Ich hatte nur mit einem genervten „keine ahnung" geantwortet und war gegangen. Ich hatte keine Lust gehabt noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen, auch wenn er mein Freund war. Es war lange schon nicht mehr das Wahre mit ihm, ich fühlte mich nicht gut mit ihm, traute mich aber auch nicht die Beziehung zu beenden.
Ich war mal wieder so in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, wie die Zeit verstrich.

„Chloe, mach ma hinne! Wir müssen gleich in den Unterricht, heute sind die Auditions.", Aubrey schaffte es auch immer wieder, mich aus meinen Gedanken zu reissen.

Ob die Braunhaarige wohl zu den Auditions kommen würde? Sie passte einfach so gut zu den Bellas.
„CHLOE!"

Ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und klatschte mir ein bisschen Makeup ins Gesicht.
„ich komm ja schon!", rief ich, verbesserte noch kurz meine Frisur und verließ das Bad.

Der Schultag fühlte sich für mich wie eine Ewigkeit an, immer wieder dachte ich über die Auditions nach und ob überhaupt jemand kommen würde.
Die Auditions liefen nicht grade gut für uns, kaum jemand interessierte es den Bellas beizutreten und wenn hatte Aubrey etwas an ihr zu bemängeln.
„Die ist zu fett.", „zu emotionslos.", „zu viele Emotionen." Irgendwas war immer, am Ende war ich einfach nurnoch genervt.
Außerdem war ich gar nicht richtig bei der Sache, ich musste irgendwie immer wieder an sie denken, auch wenn ich mir nicht wirklich erklären konnte warum.
Ich merkte kaum wie die Auditions zu Ende gingen und noch jemand auf die Bühne kam.

„Hey, kann ich noch vorsingen?", fragte jemand vorsichtig und bekam so meine Aufmerksamkeit. Ich kannte diese Stimme und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, sie war also doch gekommen.
Ich schaute auf und blickte direkt in ihre blauen Augen, sie zwinkerte mir zu, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.
Ich erwiderte ihr Lächeln glücklich. Sie wirkte glücklich mich zu sehen, zumindest glaubte ich ein leichtes Glänzen in ihren Augen gesehen zu haben. Irgendwie war es ein schöner Gedanke, dass sie sich vielleicht genauso freuen könnte mich zu sehen.
Irgendetwas an ihr löste in mir den Wunsch aus mit ihr befreundet zu sein.

Anders als die anderen, die heute schon vorgesungen hatten, kam sie direkt auf uns zu.
Sie setzte sich in den Schneidersitz, schnappte sich den Stiftebecher von unserem Tisch, schüttete einfach die Stifte aus und stellte ihn vor sich auf den Boden.
Auch wenn ich Aubrey nicht ansah, konnte ich mir denken, wie entsetzt sie grade schauen musste. Sie mochte es nicht, wenn jemand aus der Reihe tanzte und bei diesem Mädchen schien es ihr einfach zu viel zu sein. Mir war es relativ egal, was Aubrey dachte, ich fand, dass dieses Mädchen einfach zu den Bellas gehörte.
Sie fing an zu singen und schlug den Becher immer wieder im Takt dazu auf den Boden. Sie war wirklich musikalisch und ihre Stimme war, wie ich es schon zuvor bemerkt hatte, einfach wunderschön.
Sie schaffte es, mich immer wieder in ihren Bann zu ziehen. Dieses Mädchen löste in mir eine Art Bewunderung aus und ihre Stimmer versetzte mir eine Gänsehaut.
Als sie den Becher ein letztes Mal auf den Boden stoß, fing ich an begeistert zu Klatschen. Aubrey sah mich mal wieder entgeistert an, da kein anderer auf die Idee kam zu klatschen.

„Willkommen bei den Bellas, Beca.", sagte Aubrey nun, wahrscheinlich hatte sie ihren Namen auf dem Steckbrief gelesen, welcher ihr grade gereicht wurde.
Beca hieß sie also, was ein schöner Name. Er passte zu ihr.
Ich freute mich, dass ich sie nun öfter sehen würde, da sie ja jetzt eine Bella war. Dieses schöne Gesicht konnte man nicht oft genug sehen.

Ehe ich mich versah, standen wir schon drüben im Bella Haus und begannen mit der altbekannten Zeremonie. Ich hörte Aubrey nur halbherzig zu und betrachtete währenddessen Beca, welche mir gegenüberstand. Ich konnte dem Drang nicht widerstehen, sie mir wieder nackt vorzustellen. Ihr Körper war wirklich perfekt, Beca wirkte ohnehin fehlerlos perfekt. Sie hatte eine gewisse Anziehung an sich, die ich bis jetzt nur bei Jungs verspürt hatte. Ich hatte den Drang ihr näher zu sein und ihren Geruch einzuatmen.
Ich schüttelte diesen Gedanken jedoch schnell wieder ab und konzentrierte mich auf meine Aufgabe.

Aubrey war mittlerweile dabei angekommen, den neuen „das Blut der vergangenen Bella Schwestern" zu reichen, was eigentlich nur Wein war.
Beca sah ein bisschen überrascht und geschockt aus, als ich zu ihr rüber kam und ihr den Krug reichen wollte.
Ich klärte sie leise über den Wein auf und zwinkerte ihr zu.
Sie nahm einen Schluck, reichte mir den Becher zurück und musterte mich noch einen Augenblick, bis ihr Blick auf meinen Lippen hängen blieb, oder bildete ich mir das nur ein?
Diese Mädchen brachte mich noch um den Verstand. Immer wieder musste ich sie ansehen, als wäre sie irgendein heißer Typ.
Naja, ehrlich gesagt sah sie besser aus, als die meisten Typen, sogar besser als Tom.
Wahrscheinlich bildete ich mir das alles auch nur ein...

„Chloe? Lebst du noch?", fragte mich Beca lachend. Ich war anscheinend so in Gedanken versunken gewesen, dass ich garnicht gemerkt hatte, wie alle auf mich warteten.

„jaja, ich mache ja schon weiter.", sagte ich dann und reichte Lilly, einer kleinen Japanerin, welche auch neu zu uns gekommen war, den Weinkrug.


Is this Love? {Bechloe}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt