Die Mordokai Trilogie: Der Gast

Kapitel 8: Leben und tot

Kurz nach der Rettung kam er im Krankenhaus an. Aufgeregt rannte er zur Information und fragte die Krankenschwester wohin seine Frau gebracht wurde. Diese gab ihm die Zimmernummer und ehe sie weiter was fragen konnte, eilte James schon Richtung des Zimmers. Seine Frau war schon umgezogen und lächelte angestrengt als sie ihn das Zimmer reinkommen sah. „Alles in Ordnung Liebling?" fragte er und hielt ihre Hand. „So gut, wie es jemanden geht, der gerade dabei ist ein Kind auf die Welt zu bringen." Schnaufte sie. Die Wehen hatten mittlerweile kürzere Abstände und der Arzt bat James nach draußen.

Stunden vergingen und James lief nervös auf und ab. "Ob alles gut gehen wird?", dachte er und war ganz geistesabwesend. Plötzlich war ein riesen Tumult im Gang und Ärzte, wie Schwestern rannten aufgeschreckt den Korridor entlang. Er setzte sich auf einen der Stühle und schaute das Personal hinterher. „Heute ist der große Tag, nicht wahr?" fragte Mordokai neben ihn und war dabei einen Apfel zu verspeisen. Erschrocken fuhr James rum und blickte dem alten Mann das erste Mal direkt in die Augen. Sie waren dunkel braun, fast schwarz und es fiel ihm schwer Blickkontakt zu halten. „Verdammte Scheiße! Mordokai, was machen sie hier? Was haben sie mit dem Mann im Hotel gemacht? Was ist hier verflucht nochmal los?" sprudelte aus James aufgebracht heraus. Mordokai biss entspannt von seinem Apfel ab und sprach mit vollen Mund: „Ach James. Mein guter James. Ich möchte dir doch keinen Schaden zufügen. Um es kurz zu machen, ich habe keine Ahnung was du meinst. Sag mein guter, hast du Kopfschmerzen?" Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz seine Schläfen und er fasste sich an den Kopf. Sein Oberkörper krümmte sich nach vorne und seine Muskeln spannten sich an. „Du verfluchter Schweine..." brachte James angestrengt hervor. Der alte Mann lächelte. „Ich? James, du solltest dich untersuchen lassen. Ich glaube dir geht es nicht gut. Und um deine Frage zu beantworten, ich bin privat hier. Krebsvorsorgeuntersuchung. Die haben hier einen der besten Onkologen des Landes. Soll ziemlich erfolgreich und jung sein." James versuchte seine Augen zu öffnen. Die Migräneattacke war so heftig, dass das Neonlicht im Krankenhaus seinen Augen schmerze und er diese zugekniffen hatte. „Soll das ein Witz sein, Mordokai?" fragte James und öffnete seine Augen einen Spalt. Er war verschwunden. Langsam gingen die Schmerzen weg und ein Arzt kam auf ihn zu. „Entschuldigung, Mr. Taylor?" fragte der Junge Arzt. James schaute den Arzt an und nickte. „Sie können nun zu ihrer Frau und ihrer Tochter." Gab der Arzt mit einen lächeln von sich. James schaute zum Arzt hoch und lächelte, stand auf und ging zum Zimmer seiner Frau.

Clara lag mit der kleinen im Arm und ziemlich durchgeschwitzt da und lächelte. „Schau mal Elisabeth, da kommt dein Vater" sagte mit sanfter Stimme Clara zu ihr. Elisabeth quittierte dies mit einen Quietschen. James küsste seine Frau auf die Stirn und nahm die rosafarbene Decke mit Elisabeth auf den Arm. „Hallo Eli. Willkommen auf der Welt." Sagte James freudestrahlend und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Er war der glücklichste Mensch auf Erden. Zumindest fühlte er sich so. Er gab die kleine wieder zu Clara und setzte sich neben sie. Kurze Zeit später, kam eine Schwester in das Zimmer und bat James mitzukommen. Er folgte ihr und füllte noch die erforderlichen Dokumente aus für die Geburtsurkunde. Er verabschiedete sich von seiner Frau und fuhr die Nacht über nach Hause.

Am nächsten Morgen schlug er die Zeitung auf und wurde kreide bleich, als er den Artikel las. „Christian Berg, erfolgreicher Onkologe aus Deutschland tot in seinem Büro aufgefunden. Der junge Arzt wurde am späten Nachmittag verstümmelt in seinem Büro aufgefunden. Ein blutverschmiertes Skalpell wurde neben ihn gefunden. Finger und Genital, sowie die Augen wurden entfernt. Die Tür war von innen verschlossen, demnach kann man von einem Selbstmord ausgehen. Warum sich der Arzt so zugerichtet hat, kann nur spekuliert werden. Die Ermittlungen der Polizei laufen noch."