Kapitel 2: Dunkelheit

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Der Regen war in ein Gewitter übergegangen und ein Blitz erhellte die Nacht. Lou stand vor dem kleinen rostigen Torbogen vor Taylor’s Haus. Sein schwarzer Mantel war durchnässt und von seiner Hutkrempe tropfte der Regen. Er ging den gepflasterten Weg durch den Vorgarten zur Tür des Hauses und verweile kurz unter dem Vordach, ehe er die Klingel betätigte. Das Schrillen der Klingel war zu hören und wenige Minuten später, Schritte hinter der Tür. Als die Tür geöffnet wurde, zuckte ein Blitz durch die Wolken und ein älterer Mann stand vor Lou. „Willkommen Sir“ sagte die Person, die anscheinend der Butler war und bat ihn mit einer Handbewegung zum Eintreten. „Sie werden bereits von Herren Taylor erwartet“ sprach der ältere Herr weiter und Lou schritt ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei in das Haus.

Die große Empfangshalle war imposant. Der Marmorboden war poliert, so dass man sich ihn ihm Spiegeln konnte und die Treppe am anderen Ende hatte ein geschwungenes Geländer, welches ebenfalls aus Marmor war. Lou hatte schon viele dieser Anwesen gesehen und war wohl deswegen auch nicht sonderlich beeindruckt. Er ging geradeaus, der Treppe entgegen und hinterließ Schuhabdrücke von seinen Stiefeln auf dem Boden. Als er die Treppe erreichte hörte man, wie sich die Tür schloss und Lou ging hinauf Richtung Arbeitszimmer. Er wandte sich dem rechten Treppenaufstieg zu und bewunderte dabei die Gemälde, die an den Wänden hingen. Die Gemälde zeigten Landschaften, belebte Marktstraßen und Schiffe im Hafen. Lou huschte ein Schmunzeln über die Lippen, als er ein Bild erblickte, welches eine Raffinerie zeigte. Das Gemälde war in Grau- und Schwarztönen gehalten und machte einen dreckigen, aber dennoch eleganten Eindruck.

Der Butler blickte Lou hinterher, der rasch die Treppe empor gestiegen war. Es schien ihm keine Anstrengungen zu bereiten, so schnell zu gehen und das obwohl Lou nicht mehr der Jüngste war. Schätzungsweise achtundsiebzig musste er gewesen sein, hatte eine kräftige Figur und dunkel braune Augen. Er erreichte das Ende der Treppe und lief den Korridor entlang zu der großen Doppeltür des Arbeitszimmers. Lou klopfte und wartete bis sich jemand meldete. Ein lautes „Herein!“ ertönte und Lou öffnete die Tür. „Ich habe sie bereits erwartet Mr. Mordokai“ sprach James. „Wie war ihre Reise Mr. Mordokai?“ fragte James und blickte zu ihm. Lou lief auf den großen Eichentisch zu und blieb vor diesem stehen. „Sie haben mich erwartet Mr. Taylor?“ fragte Lou ein wenig verblüfft. James grinste und stand auf, ging zum Fenster und lies den Blick über den Garten streifen. „Ich hatte es im Gefühl, das sie heute kommen.“ sprach James. Lou schaute auf die Zigarre und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Dann wissen sie auch warum ich hier bin, James. Und bitte, nennen sie mich Lou.“

Die Mordokai Trilogie: Der GastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt