#42-Wie die Tage verfliegen und eine Autopanne.

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So sitze ich in meinem riesigen Zimmer, an das ich mich immer noch nicht wirklich gewöhnen kann, dehne mich und mache mir über die letzte Zeit Gedanken. Papa und ich verstehen uns ziemlich gut, auch wenn wir uns nur abends sehen und dann meistens beide zu fertig sind, um ein wirkliches Gespräch miteinander zu führen. Unsere Abmachung ist daher auch, das wir einmal die Woche zusammen bei unserem Stammitaliener essen, egal wie viel Stress wir beide haben, dass finde ich ziemlich gut. Lu, Jonas und ich haben auch regelmäßig Kontakt, wenn auch nicht so häufig, wie noch vor einem Monat, als ich noch in Düsseldorf gelebt habe. Etwas anderes ist es jedoch was mich die letzten Tage unaufhörlich beschäftigt. Morgen ist es soweit, morgen werde ich mit dem halben Jahrgang nach London fahren, dabei kenne ich nur ungefähr fünf Personen und habe ziemlich Schiss, dass ich die neue Deutsche bleibe, mit der niemand so richtig etwas erleben möchte. Zu meinem Glück habe ich Mae, gerade eben hatten wir uns in dem netten Cafe getroffen und mal wieder so richtig intensiv miteinander geredet.

Ich liebe unsere Gespräche einfach. Auch wenn wir uns noch nicht wirklich kennen, können wir uns über alles unterhalten und teilen auch ziemlich jedes Detail miteinander. Ob es Musik, Literatur, Kino oder einfach die ganz normalen Mädchenthemen sind, wir können Stunden damit verbringen uns gegenseitig voll zu quatschen. So lerne ich mehr über die ganzen Beziehungsdramen, der Heathfield High School und sie lernt mehr über mich und meine deutsche Kultur kennen. Außerdem hilft sie mir auch sehr mit meinem Englisch, sodass ich schon jetzt sagen kann, dass ich mich sicherer mit der Sprache fühle.

Nachdem ich merke, dass auch meine üblichen Entspannungsmethoden nicht wirken und ich das Dehnen sein lasse, stehe ich mit einer ungewohnten Nervosität auf und weiß nicht was ich mit dem späten Abend noch anfangen soll. Mein Blick wandert durch mein Zimmer, die hohen Fenster, das riesige Bett, die Tür zu meinem eigenen Badezimmer. Alles ist noch so ungewohnt. Es fühlt sich an, als betrachte ich ein Hotelzimmer. Nur meine bekannte Unordentlichkeit gibt mir ein Gefühl von Zuhause. Meine Trainingsklamotten, die überall verteilt auf dem Boden liegen, halbnasse Handtücher und Schulsachen, die sich auf meinem hellbraunen Schreibtisch türmen. Als ich die Schlüssel für die Tanzschule auf dem Tisch erkenne, weiß ich genau was ich mit der Nacht anfangen kann, wenn ich schon nicht schlafen kann.

Da ich nach dem London Ausflug meine erste Trainingsstunde mit den Kleinen Mädchen habe und noch keinen blassen Schimmer, was ich genau mit ihnen trainieren möchte, schleiche ich mich leise aus der Wohnung, um Paps nicht zu stören, schließe mein Fahrrad ab und mache mich durch die kühle Novembernacht auf den Weg zu meiner Tanzschule.

Mit meiner Musik in den Ohren, ist die verschluckende Dunkelheit auch nicht ganz so gruselig, leise summe ich den Text von James Bay *need the sun to break* mit und lasse mich in die wunderschönen Akkorde des Liedes fallen.

Schwach vor mir auf der Straße erkenne ich ein Auto, das mit Warnblinkanlage steht und aus dessen Motorraum Rauch herauskommt. Ich höre auf zu treten und rolle zu dem Pannenunfall hin. Wer weiß, vielleicht braucht da jemand Hilfe? Schließlich ist es nicht mehr wirklich früh. Als ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren hole, damit alle meine Sinne funktionieren, höre ich die rauschenden Blätter, der Bäume die um die Straße verteilt sind. Es ist eine einsame Alle, die nicht von Wohnhäusern umgeben ist, sondern sie ist eine der seltenen Straßen in Heathfield, die wirklich abgelegen von dem Rest ist, da sie von dem einen vermeintlichen Stadtteil in den anderen führt. Ich lehne mein Fahrrad an eine alte, große Kastanie und nähere mich langsam dem Auto. Der Wind heult über die Laubbäume hinweg und auch das Rauschen ist kein angenehmes Hintergrundgeräusch mehr, wie als ich noch Musik in den Ohren hatte.

Während ich also näher komme, kann ich ein lautes Fluchen wahrnehmen und folge diesem einfach. Ein kleiner Knoten aus Angst bildet sich in meiner Brust, immerhin weiß man nie welchen Menschen man begegnet, doch ich zwinge mich realistisch zu bleiben und kein Horrorszenario heraufzubeschwören. Schließlich möchte ich nur helfen und das ist nett von mir, also warum sollte jemand mir böses wollen? Das Fluchen wird lauter und als ich um das Auto herumgehe, erkenn ich einen großen Mann, mit braunen Haaren und einem breiten Kreuz. Einem Rücken, der mir bekannt vorkommt.

Mein Verdacht bestätigt sich, als ich auf ein Stock trete, dabei ein lautes Knacken entsteht und der Mann sich erschrocken mir zuwendet.

„Verdammt Stella? Was willst du denn hier?", ich sehe wie der Schock in seinen Augen nachlässt  und sich diese bekannte Wärme in seiner wunderschönen grünen Iris ausbreitet.

„Ähm, eigentlich wollte ich nur helfen, ich dachte wenn man hier so alleine eine Panne hat? Und es hätte ja auch eine alte Frau sein können."

Ein schiefes Lächeln breitet sich auf seinem rechten Mundwinkel aus und Jace fährt sich wie so oft nervös durch seine braunen, vollen Haare.

„Du hast schon Recht, richtiges Gruselwetter heute und dann musst du mich so erschrecken, ey du weißt nicht was für eine Panik ich drei Sekunden lang hatte. Ich dachte da steht jetzt der Mann mit der Kettensäge".

„Ne, leider nur meine Wenigkeit", ich grinse ihn entschuldigend an.

„Wenigkeit!", er schnaubt leise. „ Naja, auf jeden Fall bekomme ich keinen Empfang in mein Handy  und eigentlich muss ich doch noch packen, für morgen.", er schaut verzweifelt auf das besagte Gerät.

„Lass mich mal", antworte ich und krame mein Telefon hervor und tatsächlich, ob es nun Schicksal ist oder einfach  nur Glück, doch bei mir erkenne ich drei Balken.

Ich gebe Jace mein Handy und beobachte wie er schnell die Nummer vom Pannendienst (soetwas gibt es in diesem Dorf?) eintippt und schnell auf denjenigen einredet, der an der anderen Leitung sitzt. Seufzend legt er auf und gibt mir mein Iphone wieder.

„Die haben noch eine andere Panne, etwas weiter weg, aber danach kommen sie sofort zu hierher.", er schaut auf mein Fahrrad, das weiter hinten an einem Baum anlehnt.

„Wo wolltest du eigentlich drauf los?"

Ich folge seinem Blick zu meinem Fahrrad. „Ach, ich konnte nicht schlafen, weil ich irgendwie ein bisschen nervös bin wegen morgen und deshalb wollte ich noch ins Studio, ein paar Schritte ausprobieren, die mir im Kopf rumgewandert sind."

Ich sehe wie intensiv Jace mich anschaut und dabei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen liegt. Der Typ soll ein Arschloch sein? In welcher Welt das denn bitte?

Als er mir nicht mehr antwortet, mich nur weiter betrachtet, beschließe ich ihm ein Angebot zu machen.

„Wie wärs, ich zeige das auch Deutsche freundlich sein können und warte mit dir, bis der Pannendienst kommt und dafür reden wir mal ein bisschen über die Gesamtsituation?"

Mal wieder sehe ich förmlich wie es in Jace Gehirn arbeitet. Er weiß ganz genau was ich mit Gesamtsituation meine. Nach einer kleinen Ewigkeit nickt er ergeben.

„Alles klar, es ist auch nur fair dir gegenüber, du musst ja nicht ausbaden, dass ich ein Feigling bin."

Er geht um abermals um das Auto herum und öffnet mir die Beifahrertür.

„Aber wenn wir warten, möchte ich nicht, dass du frierst." Das bekannte warme Gefühl breitet sich wieder in meiner Bauchgegend aus und wandert diesmal sogar ein Stück höher. Jace ist wirklich aufmerksam.

„Das hört sich doch vernünftig an", erwidere ich lächelnd und folge ihm zum Auto.

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yeahhhh, eine Stella Jace Situation :D

Hat jemand eigentlich eine gute Idee für einen Shipname? Freu mich auf eure Vorschläge:)

Leute! ich danke euch ja immer wieder, dass ihr so fleißig meine Geschichte verfolgt, aber ich meine es wirklich ernst, egal wie oft ich das als Note unter einem Kapitel schreibe. Ich lebe beim schreiben nur von euren tollen Kommentaren und freue mich immer wahnsinnig, wie ihr wisst.

Also schreibt, doch bitte, was ihr denkt! Wirklich alles interessiert mich. Glaubt ihr Jace, das er kein Arsch ist? Wie stehts mit der Fahrt nach London? Was vermutet ihr, was passiert?

Und als letztes, ich möchte euch gerne was zurück geben, da ihr mich so krass unterstützt, doch ich weiß nicht wirklich, wie ich euch eine Freude machen kann, unabhängig vom updaten und dem Verlauf der Geschichte.. über was würdet ihr euch freuen?

Viele Grüße

-Sam xx

P.S. ihr müsst euch unbedingt *need the sun to break* von James Bay anhören, ist der absolute Hammer, Hammer !!! *__*

Was ist schon perfekt?Where stories live. Discover now