Zauberer und Meuchelmörder -2-

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VI.

Der Vogt Rogards saß in seinem hohen Stuhl am Ende der Halle, einige Wachen standen an den Wänden und Beamte besprachen sich. Der Zeremonienmeister winkte die Kolonne nach vorne. Der Vogt blickte gebieterisch auf sie hinab, er hatte bereits grau meliertes Haar war aber noch mit einem kräftigen Körperbau gesegnet.

„Was gibt es?" fragte er mit befehlsgewohnter Stimme.

Der Offizier verneigte sich, „Wir wurden alamiert, dass es in einem Hinterhof einen Kampf gab. Dort fanden wir diese Männer vor. Einem mit einem Schwert im Bauch. Und es gab die Anschuldigung von Graemerenutzung."

„Sehr bedenklich. Was habt ihr dazu zu sagen?"

Carne begann und erzählte seine Sicht der Dinge, die natürlich auch der Wahrheit entsprachen. Der noch einigermaßen unverletzte Kopfgeldjäger bezichtigte ihn sofort der Lüge und brachte den Ablauf so hervor, dass Carne ihn und seinen Kumpanen so mit Zauberei verwirrt hatte, dass sie aufeinander los gingen.

„Worum ging es überhaupt bei eurem Streit?" fragte der Bailli.

„Anscheinend hat irgendjemand inoffiziel ein Kopfgeld auf mich und meinen Freund ausgesetzt." „Schlecht für euch. Ihr kommt erstmal alle in eine Zelle. Terent treiben sie einen Magier auf, der den Hof nach Graemere Wirkung untersucht."

Damit waren sie entlassen und wurden in den Keller geführt. Die Zellen waren nicht so wie man sie sich vorstellte. Sie waren trocken und nicht allzu schmutzig, das Stroh war nicht verfault und es gab sogar einen Abfluss für den Notdurft. Wütend hieb Carne gegen die Steinwand, so hatte er sich seinen Aufenthalt in Rogard wirklich nicht vorgestellt. Seine Wut an der Wand auszulassen nützte ihm aber auch nichts, er setzte auf das Stroh, den Rücken gegen die Mauer gelehnt, und versuchte sich zu beruhigen. Einige Zeit später hörte er Schritte, sie stoppten vor seiner Tür und der Schlüssel klackte im Schloss. Die Zellentür wurde geöffnet und durch den Durchgang schritt Ferion.

„Grüß dich Carne. Sag mal was machst du für Sachen? Es heißt du hättest mit Graemere zwei Leute aufeinander gehetzt."

Carne schnaubte. „Gerüchte machen schnell die Runde, mh? Es stimmt nicht. So ein Drecksack hat ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt und die beiden wollten es sich verdienen. Aber Graemere hab ich diesmal nicht eingesetzt."

„Scheiße! Ein Kopfgeld auf uns? Das ist schlecht, ganz und gar schlecht." Ferion wirkte ein klein wenig panisch.

„Irgendeine Idee wer das sein könnte?" knurrte Carne, ihm sah man deutlich an, dass seine Laune im Keller war.

Ferion überlegte, „Also auf mich könnten sehr viele Leute einen Preis aussetzten. Aber auf uns zusammen? Da fällt mir spontan nur einer ein, da wir auch erst gestern Bekanntschaft geschlossen haben. Weißt du wenn ich meine?"

Carne nickte grimmig, „Oh ja! Ein gewisser umbrischer Adeliger der mit zwei dressierten Affen herumläuft."

„Da hatten wir zufällig den selben Gedanken. Kann ich irgendetwas für dich tun während du im Gefängnis hockst?"

Carne lächelte böse. „Ja kannst du. Lass mal deine Kontakte spielen und finde heraus wo sich der besagte Adelige niedergelassen hat. Sobald ich hier raus bin statten wir ihm dann einen Besuch ab."

„Gute Idee. Der soll bloß nicht glauben er könnte sich ungestraft mit Ferion Celairon anlegen. Wir sehen uns."

Ferion ging wieder hinaus und die Tür fiel mit einem Krachen hinter ihm zu.

VII.

Einen Tag musste Carne im Kerker verbringen, bis er Besuch vom Zeremonienmeister bekam.

„Sie können gehen. Es wurden keine Graemerespuren gefunden, der andere Gefangene hat gelogen, und muss deswegen noch länger bleiben."

Die Flamme in der FinsternisWhere stories live. Discover now