Kapitel 2

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„Guten Morgen. Bevor ich gleich rumgehe und gucke, ob ihr alle eure Hausaufgaben gemacht habt, möchte ich noch etwas Wichtiges mit euch besprechen", begann Herr Salz, unser Mathelehrer „Es geht um den Schulball. Dieses Mal  wird er nicht wie gewöhnlich stattfinden. Da letztes Jahr mehr als die Hälfte der Schüler nicht zum Ball erschienen ist, gilt ab diesem Schuljahr die Anwesenheitspflicht bei dieser Schulveranstaltung. Und damit die Ausrede kein ‚Date' zu haben nicht mehr zählt, werden wir diesen Freitag die Paare auslosen. " Sobald er den Satz beendet hatte, fingen alle Schüler wie wild an zu diskutieren. „Bella, hast du das gehört?" fragte Lena energisch und stupste mich mit ihrem Ellbogen an. „Bin ja nicht taub" gab ich gähnend zurück, während ich meinen Kopf etwas unsanft auf die Tischplatte fallen ließ. Autsch. „Das wird bestimmt total lustig. Hoffentlich bekomme ich einen süßen Typen ab. Stell mal vor, ich würde so einen Nerd abbekommen, ugh bloß nicht." „Was ist mit deinem Daniel?" „Ach, der war nichts für mich", winkte sie ab. Darauf gab ich ihr keine Antwort mehr. Ich war zu müde, um über den blöden Ball nachzudenken. Außerdem war ich sowieso nicht sonderlich an sowas interessiert. Bringt nur unnötigen Stress mit sich.

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In der Cafeteria redete Lena, sowie eigentlich jedes andere Mädchen dort, ununterbrochen von dem Schulball. „Hast du dir schon ein Kleid gekauft? Bestimmt nicht, oder? Ich hab meins zwar schon vor Monaten gekauft aber für dich brauchen wir noch dringend eins. Am besten gehen wir gleich heute Nachmittag shoppen.." Brabbelte sie vor sich hin. „Ich werde dort sowieso nicht hingehen." Gab ich bekannt, während ich meinen Milchshake schlürfte. Mhmm, Vanille. „Dummkopf, es ist Anwesenheitspflicht. Jeder muss kommen." Bälle waren genauso wenig mein Ding wie Partys. Da würde ich garantiert nicht hingehen. Nie im Leben. „Ich meld mich einfach krank. Mit Grippe oder so." Murmelte ich. Naürlich würde ich nicht zu Hause bleiben können. Meine Mutter steht total auf sowas, sie würde mich sogar halb tot noch dorthin ziehen. Also musste ich mir bis dahin einen besseren Plan einfallen lassen.

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„Da sind Schöne. Los, komm!" rief Lena, wobei sie mich an meinem Arm grob hinterher schliff. Ich gebe zu, ich habe nachgegeben. Aber zu meiner Verteidigung, sie hatte ihren berüchtigten Hundeblick aufgesetzt. Ich war quasi gezwungen mit ihr shoppen zu gehen.

In dem Laden hingen lauter bunte Ballkleider. Zu grell für meine armen Augen. Kurz, lang und in all möglichen Farben. Für meine beste Freundin war das natürlich das Paradies. Am liebsten würde sie wahrscheinlich dort einziehen. „Hey, das hier ist ganz hübsch. Das steht dir bestimmt." Und schon lag das Kleid in meinen Armen. Leider blieb es nicht nur bei diesem einen Kleid, nein, nach 5 Minuten in dem Geschäft schleppte ich einen ganzen Berg Ballkleider von mir her. „Lena, ich glaub, das reicht." Stoppte ich meine Freundin, um danach mit ihr in Richtung Umkleiden zu gehen, damit ich die Sachen anprobieren konnte. „Zeig mal das Erste" Und schon kam ich mit dem Haufen Tüll an meinem Körper heraus und fühlte mich dabei ehrlich gesagt wie eine übervolle Mülltonne. „Hmm.. nee. Probier mal das Rote an." So ging es eine ganze halbe Stunde bis nur noch zwei Kleider übrig waren. „Ich hab keine Lust mehr" maulte ich und ließ mich auf den Hocker in der Umkleidekabine plumpsen. „Okay ich denke, es reicht für heute."

Als ich erschöpft aus dem Geschäft trat, quasselte Lena neben mir schon wieder, als hätte ihr der stundenlange Shoppingtrip nichts ausgemacht. Wie kann dieses Mädchen nur so viel Energie haben? Das ist doch nicht normal. „So schade, dass wir kein schönes Kleid für dich gefunden haben. Ich hab mir meins übrigens schon im Internet bestellt. Solltest du vielleicht auch machen. Ich brauch nur noch die passenden.." Plötzlich blieb sie stehen und verstummte. „Was?" „Schuhe" quietschte sie aufgeregt, bevor sie wie eine Verrückte auf einen Schuhladen zu sprintete. Och nee.

Während Lena drinnen die passenden Schuhe für ihr Kleid gefunden hatte und sie gerade an der Kasse bezahlte, lehnte ich mich genervt an die Scheibe. Gegenüber war eine Bar, aus der gerade fünf Jungs kamen und ziemlich laut über etwas lachten. Alle bis auf einen wirkten angetrunken und schwankten verdächtig. Idioten, dachte ich. Schließlich war es erst abends und sie waren schon besoffen. „Hey!" rief einer von ihnen und begann, sich auf mich zuzubewegen. „Du bist heiß. Wie ist dein Name?" Wow. Was Besseres fiel ihm nicht ein? ich beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Er würde schon von alleine weggehen. „Hey Kleine, ich hab dich was gefragt." meinte dieser nach einer halben Minute zornig, wobei er mich an meiner Schulter nach hinten stieß, sodass ich hart gegen die Fensterscheibe knallte. Verdammt. Vielleicht sollte er seine Aggressionen in den Griff kriegen. „Ben, hör auf damit" mischte sich nun eine andere Stimme ein und kam ebenfalls auf uns zu. Als er neben uns stand, sorgte das helle Licht der Laterne dafür, dass ich sein Gesicht erkennen konnte. Oh nein. Vor mir stand Dylan O'Brien. Der Dylan, der auf unsere Schule ging und in einer sogenannten ‚Gang' mit vier weiteren Dummköpfen war. Ziemlich kindisch und peinlich, wenn ihr mich fragt. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, wie ich ihn gedankenversunken angestarrt hatte, da mich nun direkt ansah. „Tut mir Leid wegen meinem Freund. Er ist etwas angetrunken und da übertreibt er es manchmal ein bisschen." Sagte er, während er seinen Freund grob am Oberarm von mir weg schob. Ich könnte schwören diese Stimme schon einmal gehört zu haben, schon komisch, da ich noch nie ein Wort mit ihm gewechselt hatte. Generell redete er mit niemandem, außer seinen Freunden. „Schon okay." Flüsterte ich leise, obwohl er schon lange weitergegangen war und mich gar nicht mehr hören konnte.


JUST ONE TOUCH x Dylan O'BrienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt