Kapitel 1

1.3K 44 1
                                    

„Komm, das wird lustig" lächelte Lena und zog wie wild an meinem Arm. „Ich weiß nicht. Partys sind nicht so mein Ding." Unsicher, ob ich zu sagen sollte, blickte ich von einer Ecke in die andere. „Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst. Ich bleib doch bei dir." Bettelte sie und strahlte mich an. Wie konnte ich da Nein sagen? Wird schon nicht so schlimm werden. „Na gut, ich komm mit." sagte ich, nicht wirklich überzeugt von der Idee.

-

Wäre ich bloß nie hin gegangen. Ich wusste, dass das eine dumme Idee ist. Na toll, zu Hause würde ich jetzt in meinem warmen, kuschligen Bett liegen anstatt im Dunkeln allein durch die halbe Stadt zu latschen. Frustriert kickte ich den Stein vor mir her. Scheiß Tag. Plötzlich rammte mich jemand von hinten, sodass ich unsanft gegen die bröcklige Mauer knallte. „Autsch" stöhnend fasste ich mir an den schmerzenden Kopf. Verschwommen sah ich, wie der Typ, der mich umgerannt hatte, vor mir stehen blieb. Viel konnte ich in der Dunkelheit nicht von ihm erkennen. Er atmete hektisch ein und aus, während er sich zwei Mal nach beiden Seiten umsah. Erst als er sich sicher war, dass niemand außer uns hier war, richtete er seinen Blick auf mich. „Tut mir Leid" rasselte er gehetzt herunter, während er seine Hand kurz auf meine Schulter legte und sie schnell drückte. Ich hatte die Situation noch gar nicht realisiert, schon rannte er davon. Verwirrt sah ich ihm hinterher, bis er immer kleiner wurde und schließlich ganz in einer dunklen Gasse verschwand. Wie von selbst, fasste ich mir an die Schulter, wo bis eben noch seine Hand gelegen hatte. Als ich etwas Feuchtes, Klebriges fühlte, blickte ich erschrocken auf den Fleck. Ein blutiger Handabdruck zeichnete sich deutlich auf meinem weißen Oberteil ab. „Oh Gott" Geschockt keuchte ich auf.

-

„Bella, es tut mir so leid, dass dich gestern dort alleine stehengelassen hab. Aber da war dieser Daniel, oh Gott und er war sooo süß. Wir haben die ganze Zeit getanzt und.." Lena erzählte immer weiter, jedoch hörte ich ihr schon lange nicht mehr zu. Ich war ihr nicht böse. An ihrer Stelle wäre ich wahrscheinlich auch mit diesem Daniel mitgegangen. Aber das war eigentlich gar nicht das, was mich beschäftigte. Während wir den langen Schulflur entlang gingen, schwirrte mir die ganze Zeit dieser fremde Typ von gestern im Kopf herum. Was ziemlich merkwürdig war, da ich nicht einmal sein Gesicht richtig erkennen konnte. Er wirkte so gehetzt, als wäre er von jemanden weggerannt. Schon komisch genug, dass ein Junge nachts im Dunkeln durch die Gegend rennt wie ein Irrer. Aber er hatte auch noch blutige Hände. Ich blieb stehen. Was, wenn er jemanden umgebracht hat? „Sag mal, kannst du mir die Bluse heute Nachmittag vorbei bringen? Daniel und ich wollen heute Abend essen gehen", riss sie mich aus den Gedanken. „Hm?" fragte ich verwirrt. „Die Bluse. Die du gestern zur Party getragen hast." Scheiße. Die Bluse hatte ich total vergessen. „Öhm ja, klar." Brachte ich zögernd hervor. Verdammt.

-

Scheiße. Scheiße. Scheiße. Verzweifelt versuchte ich mit kaltem Wasser das Blut aus dem Stoff herauszuwaschen, doch man konnte immernoch einen Rest davon sehen. Dieser blöde Blutfleck wollte einfach nicht raus gehen. So kann ich ihr das Oberteil doch nicht übergeben, sie würde nur Fragen stellen, auf die ich nicht einmal selbst eine Antwort habe. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Fliesenwand und rutschte langsam an ihr herunter. Dann zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb Lena.

Bella: Sorry, hab es noch nicht geschafft deine Bluse auszuwaschen. Sei nicht sauer, ich geb sie dir nächste Woche.

Lena: Schon gut, ich finde bestimmt etwas anderes zum Anziehen.



JUST ONE TOUCH x Dylan O'BrienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt