13 point of inflection.

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【 ROBERT 


„Das machen wir nie wieder!"

„Ich fand den Rollentausch cool."

„Nein, es ist ätzend du zu sein."

„Robert."

„Was?"

„Es ist toll du zu sein."

[ Robert & Robin ]



Es war halb zwei und ich war so müde, dass ich beinahe versucht war, meinen Kopf einfach auf der Theke zu betten. Die Arbeit bei Greg war furchtbar anstrengend und kleinlich gewesen. Hier stimmte was nicht, dies mussten wir noch einmal aufnehmen, lauter so Pippifax. 

Ich hatte dabei immer nur meine wenigen Griffe wiederholen müssen, doch trotzdem hatte ich nicht nach Hause gehen können. Nicht so lange der komplette Song nicht stand. Meiner Meinung nach klangen die drei Songs, die wir für heute tatsächlich geschafft hatten, sowieso alle scheiße. 

Das war reine Ballermusik, entweder war mein Geschmack so fraglich, oder ich einfach zu empfindlich.

Die ganze Zeit hatte ich meine Klappe gehalten und zu all den Diskussionen gar nichts gesagt. Mir kam es so vor, als hätten noch nicht einmal die Texte einen Sinn. Wenn mich je einer nach meiner kleinen Vergangenheitsreise fragen würde - was ich nicht hoffte - dann würde ich sagen, dass die Begegnung mit Zayn Malik einfach nur Zeitverschwendung war.

Nun gammelte ich auf dieser Fete herum und wartete sehnlichst darauf, dass die Uhr endlich 02:02 anzeigte. Sobald der Zeiger auf 02:03 Uhr gesprungen war, würde ich mir ein Taxi rufen und abhauen.

Harry hatte mir am frühen Abend nur einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben und mir viel Spaß gewünscht. Es fühlte sich an, als wäre er immer noch etwas beleidigt, dass ich ihn einfach so Louis ausgeliefert hatte. Doch keiner von beiden hatte darüber in meiner Anwesenheit auch nur ein Wort verloren.

Ich dagegen würde jetzt nichts lieber tun, als mit den Jungs zu Hause sein, mit ihnen streiten, wer die nächste Kackbombe entschärfte und zuhören, wie sie Stück für Stück ihr Album zusammenschrieben. Das war alle Male besser, als das hier.

Hinter mir kreischten Bikini-Girls. Wobei es fraglich war, sie Bikini-Girls zu nennen, denn sie trugen meist nur noch ihr Höschen. Zu Beginn hatte ich überhaupt nicht gewusst, wo ich hinschauen sollte, so peinlich war mir der Aufzug dieser Pin-Up Mädchen. Wenn ich nackte Brüste sehen wollte, dann verwendete ich die Wer-bumst-wen-App. Denn die konnte man jederzeit ausstellen.

Im Whirlpool gackerte ein Bimbo übertrieben laut und übertönte damit die klischeehafte Rapmusik, in dessen Texten ein übergroßes Baby die Mutter eines anderen beleidigte. Ich wusste nicht einmal, wem diese riesige Anlage gehörte, wo ich mich gerade aufhielt. 

Das Haus war voll. Schwere Jungs gammelten vor einer Kinoleinwand und zockten. Hier draußen machte man sich gegenseitig ordinär an und was in den oberen Räumen passierte, wollte ich überhaupt nicht wissen.

Den gesamten Abend hatte ich eine Cola nach der Nächsten gekippt, war Greg aus dem Weg gesprungen, weil er mich immer irgendwelchen Leuten vorstellen wollten. Vorzugsweise Weibern mit aufgeblasenen Brüsten und künstlicher Bräune. 

Stairway to heaven ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt