2 certainty.

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ROBERT


Wieso bist du nur so traurig?"

Ich bin wütend."

Nein, das glaubst du nur."

[ Robin & Robert ]



Okay. Nicht am Rad drehen.

Ganz cool bleiben.

Es war schwer lässig zu bleiben, wenn man sich im Jahr 2016 befand und kaum einen Arsch kannte. Geschweige denn wusste, wer man in dieser Zeit war.

„Hey Robbie, geht es dir wieder besser?", eine Frau mit weißblonden Haaren musterte mich besorgt. Ihr Gesicht kannte ich, aber diese krasse Haarfarbe verwirrte mich. Lou, genau, das war Louise.

Die Stilistin.

Und auch die Frau, die mir den ersten vernünftigen Haarschnitt verpasst hatte, nachdem ich Onkel Harry verzweifelt nacheiferte und meine Mum mich mit aller Gewalt nicht zum Friseur bekam. Lou tätschelte mir den Kopf und langsam nervte mich das.

War mit meinem Schädel etwas nicht in Ordnung, oder warum fassten den alle an?

„Ja, war alles etwas überwältigend", log ich dreist, denn wie bereits gesagt, ich konnte mich null an dieses Konzert erinnern. An der Bar bestellte ich mir eine Coke, auch wenn die Versuchung nach einem Bier groß war. 

Ich durfte nicht vergessen, dass ich fit bleiben musste. Denn wenn ich wieder in meiner Zeit war, dann wollte ich mir kein Fettpolster angefressen haben, oder an Kondition nachgelassen haben.

Unsicher blickte ich mich um und versuchte mir einen Überblick zu beschaffen. Es dauerte, aber mir sagten mehrere Gesichter etwas. Ihre Stimmen und Gesten verrieten sie. Der Glatzkopf, das musste Preston sein. In meiner Zeit war er jedoch nicht mehr aktiv.

Der Schrank daneben, Frank, mit ihm hatte ich immer Fußball gespielt, wenn Robin seine Nase wieder in ein Buch gesteckt hatte und ich mich langweilte. Als Kinder hatten wir oft vor Konzerthallen im abgesicherten Bereich warten müssen. Das war immer furchtbar öde gewesen. Selbst mein Halbbruder, Mase, hatte es gehasst. Trotz all der Geduld, die er mit der Muttermilch quasi eingesaugt hatte.

Ich sah auf Brody, den dritten im Bunde, der seine liebe Not mit Robin, Mase und mir gehabt hatte wenn wir beschlossen hatten auf dem Gelände Verstecken zu spielen. Damals hatte ich seine erleichterte Miene, als er einen Delinquenten nach dem nächsten gefunden hatte, nicht verstanden.

Heute wusste ich, dass es auch böse hätte enden können. Wir hätten nur ein Schlupfloch finden müssen, oder in die Fanmassen gestolpert sein können und schon wäre aus Spaß ganz schnell Ernst geworden.

Aber das war vor fast zehn Jahren und gerade unwichtig.

Plötzlich kam mir der Gedanke, was war, wenn ich überhaupt nicht mehr nach Hause zurückkam? Würde ich dann auf ewig hier festsitzen. Sogar mit an sehen, wie ich selbst geboren wurde und aufwuchs? Wurde ich überhaupt geboren? Brachte ich denn nicht irgendetwas durcheinander?

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