67 - Die Klippe naht, gleich bist du da

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-PoV Stegi-
Der Arzt verlässt den Raum und lässt mich alleine mit Tim. Es ist unglaublich, wie schnell sich alles ändern kann. Tim und ich waren von einer Minute auf der anderen nicht mehr zusammen, ich bin ausgezogen und jetzt liegt er im Krankenhaus, im künstlichen Koma, dabei ging es ihm vor drei Stunden noch gut. Das hier ist alles nur ein Spiel. Ich war noch nie der Mensch, der an etwas wie Schicksal denkt, aber es fühlt sich langsam so an, als sei das alles hier geplant. Tims Unfall ist einfach nur ein weiterer Schachzug gewesen. Als würden Kreaturen existieren, die mit den Menschen ein Spiel über ihr Leben spielen, die Welt ist das Spielbrett. Ähnlich wie in Sims. Jemand anderes steuert unsere Bewegungen, unsere Entscheidungen und damit unsere Emotionen. Es ist ein Spiel, das sich über viele Jahre erstreckt, genauso wie sich Monopoly über mehrere Stunden oder gar Tage erstrecken kann. Ein Spiel, mehr nicht. Jemand zieht an den Fäden, die an uns, den Marionetten, befestigt sind. Tim und ich haben keine netten Spieler erwischt, die ein Leben wie im Bilderbuch haben wollen. Wir haben die Art von Spieler erwischt, die sich am Leid anderer ergötzen und es macht ihnen nichts aus. Während wir schlafen, ist für sie Pause, leben ihr Leben, aber wenn wir aufwachen geht das Leid, oder das Glück, weiter. Alles kann komplett spontan sein, oder unsere Spieler haben unser Leben von Anfang an durchplant. Wie gesagt - Tims Unfall ist vielleicht nur ein weiterer Schachzug. Sie wollen mich am Boden sehen, wollen das Loch unter mir wieder tiefer buddeln. Es hat gerade begonnen mit Kies gefüllt zu werden, aber sie nehmen einfach einen Bagger und höhlen die Grube wieder aus. Mir gefällt der Gedanke, dass da oben eine Erscheinung, die unser aller Leben steuert, nicht und ich verirre mich in meinem eigenen Gedankengang. Es ist wie ein Labyrinth, hinter jeder Ecke könnte ich auf das Ziel, auf die Lösung, treffen, oder ich lande in einer Sackgasse. Ja, so kann man es auch bezeichnen. Unser Leben ist ein einziges Labyrinth. Je nach dem welchen Weg man wählt, hat man Glück oder Pech. Man kann viele Male hintereinander in einer Sackgasse landen, oder aber der Weg nähert sich dem Ziel immer mehr. Ich kann nicht beurteilen, ob dies eine Sackgasse ist oder ein weiterführender Pfad, aber aufgrund meiner nicht vorhandenen Emotionen tippe ich auf eine Sackgasse. Werde ich den Weg aus diesem Labyrinth finden? Oder viel wichtiger, was wird sich als Ziel herausstellen? Wird es eine gute Nachricht sein und mit dieser lande ich im nächsten Labyrinth, oder ist die Mitte des Labyrinths auch mein Ende, der Tod? Ist mein Labyrinth über weite Felder gestreckt, sodass ich lange zu leben habe, oder ist es klein, mit einem frühen Ende meiner selbst? Diese Gedanken sind einer der Gründe weshalb ich für die Psychologie nicht so ganz geeignet bin. Die Probleme anderer Menschen, die mir vielleicht sogar fremd sind, würden mich bis nach Hause, in den Traum, verfolgen und eine Narbe in mir hinterlassen. Jede Narbe ist die Verkörperung einer Erinnerung, ganz gleich ob diese Narbe genotypisch, also nicht einsehbar, oder phänotypisch, also sichtbar, ist. Es ist und bleibt eine Narbe, die mich an vergangene Zeiten erinnert. Und dieser Krankenhausaufenthalt beginnt bereits, ihre Narbe in mein Gedächtnis einzubrennen.

Ich mag das Kapitel. Gedankenshit c: Es wäre nice von euch, wenn ihr den Satz, den ihr im nächsten Kapitel haben wollt, auch innerhalb von 12 Stunden schreibt, weil ich den sonst vielleicht nicht einbauen kann. Die letzten zwei male wurde das Lied erraten, aber einen Satz habe ich nicht bekommen :c
Weiterer Versuch: aus welchem lied stammt der Titel? Wer es errät: Satz für das nächste Kapitel bitte.
Und wer es noch nicht mitbekommen hat: das 20k Special ist in meinen Oneshots zu finden c:

[Stexpert] - Wenn ich bald aufgebe, sei nicht sauer, ja?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt