Prolog

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Für mich hat Zug fahren etwas furchtbar beruhigendes. Das leise Rattern der Räder auf den Gleisen und die vorbei ziehenden Landschaften lösen in mir ein Gefühl der Freiheit aus. Ich atme einmal tief ein und betrachte den immer näher kommenden Kölner Dom etwas genauer und mit ganz, ganz viel Fantasie kann man sich wie in Hogwarts vorkommen.

Mit einem ohrenbetäubenden Krach hält der Zug am Kölner Hauptbahnhof und ich stürme als erste aus dem vollen Wagon. Sofort scanne ich meine Umgebung ab und ein kleiner Stich der Enttäuschung macht sich in mir breit als ich weit und breit keinen 1,92 m großen Jungen erblicke. Aber nach einem Jahr habe ich mich schon fast an die Tatsache gewöhnt, dass mein Freund Felix mich definitiv nicht an einen öffentlichen Platz abholen wird.

Auf der Domplatte angekommen geht es für mich direkt zum YouTube-Haus. Auffällig viele Jugendliche laufen mit Shirts von YouTubern rum. Komischerweise muss ich mir jedes mal ein Grinsen verkneifen wenn ich jemanden mit einen "Spielkind" oder "Joonge" Shirt herumlaufen sehe. Felix ist irgendwie überall präsent. Egal ob im Bus kleine Kinder über Minecraft reden oder ob ich Cola-Werbung sehe- alles erinnert mich an ihn. Wenn all diese Menschen von unser Beziehung wüssten, wäre ich wohl das meist gehasste Mädchen in ganz Deutschland. Was ich so nebenbei gesagt, für Felix definitiv in Kauf nehmen würde. Mit meinen Longboard fahr ich also in eisiger Kälte, mitten im Januar, am Kölner Dom vorbei und rase zu der Wohnung von Felix. Niemand kann mir erzählen ,dass es nicht das Beste auf der Welt ist wenn der Freund eine eigene Wohnung hat. Was wohl auch der Grund ist warum ich immer bei Felix bin und Felix so gut wie nie bei mir. Ok, vielleicht liegt es auch daran, dass ich mehr Zeit habe und somit auch kein Problem mit der einstündigen Zugfahrt habe.

Nach einer Weile sehe ich das große Mehrfamilienhaus vor mir und geh erleichtert rein. Während ich die Treppen hochsteige, verfluchte ich Felix zum 1000x mal weil er sich auch ausgerechnet eine Wohnung im fünften Stock ausgesucht hat. Oben angekommen klingel ich des Öfteren, denn bis der verehrte Herr von der Laden mal die Klingel hört, vergeht eine sehr geraume Zeit. Als mir nach zehn Minuten immer noch keiner antwortet zücke ich mein Handy. Kurz bevor mein Daumen auf den grünen Knopf landet, höre ich ein Geräusch vor mir. Und da waren sie. Diese blauen Augen, die mich jedes mal umhauten und mir jedes normale Denken unmöglich machten. Eine Sekunde später, fühle ich auch schon diese göttlich sanften Lippen auf meinen, die alles andere unmöglich machen.

"Da bist du ja endlich" sagte er mit einem Grinsen auf seinen Gesicht. "Endlich? Felix, ich steh hier schon seit zehn Minuten. Nimmst du gerade auf?". Felix weiß, dass ich nicht sauer auf ihn sein kann und antwortet mir nur mit einen kurzen Nicken. Dabei verlässt sein Blick nicht einmal den meinen. Wie immer. Eine Angewohnheit die viele Leute, wie z.B Simon auch Unge genannt, gerade zu nervt. Simon pflegt immer zu sagen, dass Felixs Augen und meine sich auch in einen Raum mit 1000 Leuten treffen würden. "Steht heute noch etwas an?". "Wir gehen nachher vielleicht noch mit den anderen essen, aber sonst hab ich mir den Abend komplett für dich frei gehalten". "Perfekt", lächel ich und schaue zu ihm auf.



There is no one like you | Dner | Felix von der Laden |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt