Ich liebe ihn doch!

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Meine Beine trugen mich immer weiter in das Stadt Zentrum. Haruka wohnte nicht weit von hier. Nach wenigen Hundert Metern stand ich auch schon atemlos vor ihrer Tür und klingelte. Ein lautes Bellen ertönte und Krallen kratzten an der Tür. Haruka öffnete mir und blickte mich überrascht an. Ihre Hündin verschwand als sie mich erkannte in irgendeinem Zimmer. Sie fand mich nie besonders interessant. »Kann ich hier bleiben?« fragte ich sie unter schwerem schnaufen. »Klar...« Sie machte den Weg frei und ließ mich herein. »Was ist denn los?« Bevor Harukas Frage beantwortete ging ich in ihr Zimmer und setzte mich auf den schwarzen Schreibtischstuhl. Meine Tasche legte ich genau daneben ab. »Nun ja... Meine Mutter ist verdammt wütend auf mich. Und auf blaue Flecken und Wunden am Rücken kann ich gut verzichten.« nuschelte ich. Meine krallte sich dabei in den Stoff meiner Hose. Mir kam dabei der Gürtel in den Sinn, den sie immer benutzte. »Oh... Ich verstehe.« Ihr Blick senkte sich. Plötzlich klopfte es an der Tür und Harukas Vater kam herein. »Hallo Akira! Was machst du denn hier?« Er lächelte mich nett an. »Kann ich heute hier schlafen?« bat ich direkt. Harukas Vater sah mich perplex an. »Könnte ich mal mit dir reden, Haruka?« Er wendete sich an Haruka. Sie wurde leicht nervös und folgte ihren Vater in den Flur, wo sie sich überraschend leise unterhielten. Ich schloss kurz meine Augen, um etwas Ruhe zu bekommen. Mein Körper wurde immer ruhiger. Bei Haruka zu sein beruhigte mich sehr. Sie ist schließlich meine... beste Freundin. Haruka stürmte ins Zimmer und nahm meine Tasche. »Du kannst im Gästezimmer schlafen.« sagte sie stolz. Anscheinend hatte sie die Diskussion gewonnen. Wir betraten das kleine, aber geschmackvoll eingerichtete Zimmer. Ein Bett, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein Kleiderschrank. Die helle Wand ließ das Zimmer etwas großer wirken, als es eigentlich war. Haruka warf die Tasche auf das Bett und setzte sich auf den Stuhl. Ich ließ mich auf dem Bett nieder. »Mein Vater hatte gedacht, dass du jetzt mein Freund bist. Und wollte mir weiß machen, dass ich in meinem Alter so jemanden noch nicht haben sollte« kicherte sie, während sie sich auf dem Stuhl hin und her drehte. Ich musste ebenfalls anfangen zu lachen.

~Rückbelnde Ende~

Am Ende lief es daraus hinaus, dass ich eine Woche bei Haruka blieb. Vier Jahre später sind wir dann zusammen gezogen, damit ich von meiner Mutter fort konnte. Es war die zweitbeste Entscheidung meines Lebens...

Nervös kippelte ich auf meinen Stuhl herum. Heute war ich noch früher in der Schule als sonst. Das Klassenzimmer war noch menschenleer und das kam mir auch sehr gelegen. Ich wollte nachdenken wie ich es Kenshin sage. Und da ich besser nachdenken kann, wenn ich alleine bin, bin ich viel zu früh in die Schule gegangen. Es... Wie konnte ich 'es' ihm sagen? Vielleicht küsse ich ihn einfach... Nein! So geht das nicht. Es muss ein richtiges Gespräch sein. Daran führte kein Weg vorbei. Doch plötzlich riss mich jemand aus den Gedanken. »Yo, Akira!« rief mir Shou, Kenshins Exfreund zu. Was will der denn jetzt? Shou war wirklich die letzte Person die ich sehen wollte. Er hatte mich gestern Abend angerufen, sich vorgestellt und mir gedroht, wenn ich mich weiter Kenshin treffen würde, würde er mir etwas 'schlimmes' antun. Kurz gesagt, ein ziemlicher Idiot. Warum war Kenshin wegen so jemanden am Boden zerstört? Diese Person kann man doch niemals lieben. »Was willst du?« fragte ich monoton, jedoch mit leicht gereizten Unterton. »Ich wollte nur mit dir über Kenshin reden.« Er grinste mich unhöflich an. »Weißt du, dass er dich aufgegeben hat? Er wollte sich gestern sogar mit mir treffen.« Der perverse Ton in seiner Stimme machte mich aggressiv. Doch da sich der Raum langsam aber sicher füllte, konnte ich nichts tun ohne das es jemand gesehen hätte. Und auf Probleme mit der Schulleitung hatte ich wirklich keine Lust. Ich musste mich also beherrschen. »Aha.« gab ich von mir. Ich glaubte diesen Idiot von Exfreund kein einziges Wort. »Außerdem hat er mir etwas ganz bestimmtes gesagt.« Nun wurde ich doch neugierig und spitzte die Ohren. Würdigte ihn jedoch keinen einzigen Blickes. »Ich liebe dich!« sagte er. Sein Plan ging auf und meine Wut kochte über. Ich sprang auf und wollte ihn schon schlagen, als mich jemand von hinten packte und mich zu sich umwirbelte. Kenshin! Meine Muskeln verkrampften sich und meine Hand sinkte hinab. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Schließlich wäre diese Situation fast eskaliert. »Verschwinde!« brüllte Kenshin Shou an. Dieser tat wie ihm befohlen wurde und stolzierte beleidigt auf den Schulflur hinaus. Kenshin hielt mich immer noch fest im Griff. Er beugte sich zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine. Vor der gesamten Klasse! Seine Augen waren entspannt geschlossen, aber meine waren weit aufgerissen. Er löste sich langsam von mir und lächelte mich warmherzig an. Mir war das ganze so peinlich... Meine Wangen färbten sich in ein tiefes rubinrot. Zögernd erhob ich meine Hand und verpasste ihm eine Ohrfeige. Er sah mich überrascht und gleichzeitig entsetzt an. Was habe ich gerade getan? Seine Hand fuhr zu der roten Stelle in seinem Gesicht. Ich wollte das nicht. Sofort rannte ich aus dem Klassenzimmer heraus und auf die Toilette, sperrte mich dort ein und lehnte mich gegen die eisigkalte Tür. Das alles geschah aus Reflex. Es war nicht so als hätte ich etwas dagegen, wenn er mich küsste. Ganz im Gegenteil! Ich liebte es. Aber vor der gesammelten Klasse war es mir wirklich unangenehm. Ich rutschte nach unten. Nun saß ich auf dem genauso kalten Boden. Ich bemerkte erst jetzt wie schnell mein Herz pochte und meine Lippen kribbelten. Meine Finger glitten zu meinem Mund und fuhren zitternd über meine Lippen. Warum habe ich das getan? Eine kleine Träne huschte über mein Gesicht. Warum... Ich liebe ihn doch!

Was willst du von mir?! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt