Kapitel 18

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"Was willst du hier?" zischte ich wütend, als ich sah wer plötzlich vor mir stand. "Begrüßt man so etwa seinen Dad?" "Oh das kann dir relativ egal sein. Schließlich bist du nicht mein Dad." sagte ich und versuchte dabei so süß wie möglich zu klingen. "Und Sie sind?" wandte mein Stiefvater sich an Spencer, der mir einen fragenden Blick zuwarf. "Casey's Freund hab ich recht?" fragte er weiter. "Wenn Blicke töten könnten." dachte ich. "Brad Reeves." stellte er sich bei Spencer vor und reichte ihm die Hand. Spencer sah ihn bloß misstrauisch an und ignorierte die Geste meines Stiefvaters. "Was soll das ganze?" fragte ich und warf ihm einen fassungslosen Blick zu. "Ich lerne nur deinen..." "Meinen Kollegen vom FBI und du lernst ihn mit Sicherheit nicht kennen." unterbrach ich ihn. "FBI?" hakte mein Stiefvater interessiert nach und schaute wieder zu Spencer. "Du hast meine Frage nicht beantwortet." erwiderte ich sauer. "Es wundert mich, dass ich dich hier sehe. Wann hast du dich zuletzt darum gekümmert wie es deiner Mutter geht?" fragte er. "Arsch." dachte ich und funkelte ihn wütend an. "Weißt du was passiert ist?" fragte ich Zähne knirschend. Mein Stiefvater grinste mich an. "Es interessiert dich kein bisschen was passiert ist oder wie es ihr geht." erwiderte er. Ich biss mir wütend auf die Lippe. "Denk gar nicht dran den Raum zu betreten, solange ich drin bin." sagte ich kühl und griff nach Spencer's Hand, um ihn mit in das Krankenhauszimmer zu ziehen. Ich musste mich zusammenreißen die Tür nicht hinter mir zu zuschlagen, was ich gerade eben noch so schaffte. Meine Mum, wenn man sie denn so bezeichnen konnte, lag mit geschlossenen Augen im Bett. An ihrem Kopf befand sich ein großer Verband und sie hatte einige Prellungen und Schürfwunden. Ich spürte wie Spencer meine Hand sanft drückte."Ich kann draußen warten, wenn du möchtest." sagte er leise. Ich schüttelte meinen Kopf. "Bitte bleib hier."flüsterte ich und schaute ihn mit großen Augen an. "Ich gehe nicht." beruhigte er mich. Ich ließ Spencer's Hand los und ging zum Bett meiner Mum. "Mum?" fragte ich zögerlich, schon fast ängstlich. Sie reagierte nicht. Ich setzte mich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand und schaute unsicher zu Spencer, der vor der Tür stand und mir einen aufmunternden Blick schenkte. "Mum?"fragte ich, nur dieses mal wesentlich lauter. Langsam bewegte sie ihre Augen, bis sie diese schließlich komplett öffnete. Sie sah mich an, doch ihr Blick verriet mir, dass sie keine Ahnung hatte wer vor ihr saß. "Mum ich bin es." sagte ich nun wieder leiser. Sie setzte sich auf und schlug die Hände vor ihren Mund."Cassidy." brachte sie hervor. "Was ist passiert?" fragte ich verhältnisweise kalt. "Es war ein Unfall." "Du hast getrunken." stellte ich fest. "Bist du hier um mir Vorwürfe zu machen?" fragte sie ärgerlich und enttäuscht."Wie viel?" "Casey." erwiderte sie ernst. "Wie viel hast du getrunken?" fragte ich erneut. "Cassidy es reicht." fauchte sie mich an. "Ich weiß nicht einmal warum ich hier bin." antwortete ich unterkühlt. "Wer ist das?" fragte sie und deutete auf Spencer, da sie ihn anscheinend erst in diesem Moment bemerkt hatte. Plötzlich machte meine Mum große Augen und schaute panisch zu mir. "Warum hat er eine Waffe? Was ist hier los?" fragte sie leise, aber dennoch hysterisch. Mein Blick fiel auf Spencer, der seine Jacke ausgezogen hatte, wodurch man seine Waffe perfekt sehen konnte. "Beruhig dich Mum." flüsterte ich und stand auf. "Das ist Spencer. Wir arbeiten an einem Fall." begann ich vorsichtig zu erklären. "An einem was?" fragte sie und schaute mich verwirrt an. "Wovon sprichst du Casey?" "Ich arbeite beim FBI, genau wie Spencer." fuhr ich ruhig fort. "Hallo Ms. Reeves." begrüßte Spencer sie mit ebenso ruhiger Stimme. Meine Mum schaute ihn mit großen Augen an. "Was hat das alles zu bedeuten?" fragte sie. Spencer und ich wechselten einen Blick, bevor ich zu sprechen begann."Es ist eine lange und ziemlich komplizierte Geschichte, aber vielleicht kannst du uns trotzdem helfen." "Wie sollte ich euch helfen können?" fragte sie verwirrt. "Fällt dir jemand ein, der etwas gegen Dad hat?" fragte ich gerade heraus. "Weißt du wie lange es her ist, dass wir uns gesehen haben Casey?" fragte meine Mum mich vorwurfsvoll. "Mum...""Und nun tauchst du hier auf, machst mir Vorwürfe und stellst Fragen über deinen Vater. Ich will gar nicht wissen wie du dich verhältst, wenn Brad herkommt." unterbrach sie mich wütend. "Nur um dich auf den neuesten Stand zu bringen. Ich habe ihn bereits getroffen." antwortete ich mit sarkastischer Freundlichkeit. "Und was für eine Überraschung er ist immer noch das selbe Ar..." "Gesteh dich Cassidy." fiel meine Mum mir ins Wort. "Ms. Reeves ich weiß, dass Sie mich nicht kennen, aber glauben Sie mir bitte, wenn ich sage, dass wir unbedingt Ihre Hilfe brauchen." meldete Spencer sich nun zu Wort. "Mum bitte." flehte ich sie nun an. "Dein Vater war kein kontaktfreudiger Mensch und selbst, wenn er Leute kannte, kenne ich deren Namen nicht. Es tut mir leid." antwortete meine Mum. "Erzähl mir wie das passieren konnte." wechselte ich das Thema und deutete auf ihre Verletzungen. "Ich habe mich mit Brad gestritten und zu viel getrunken, so kam eins zum anderen." "Hat er dir weh getan?" fragte ich ernsthaft besorgt. "Nicht jeder Mann ist so wie dein Vater." erwiderte sie kühl. "Er wurde dir gegenüber, also nicht handgreiflich?" hakte ich nach. Meine Mum ignorierte meine Frage und musterte Spencer. "Hat sie zu Ihnen auch so wenig Vertrauen?" fragte sie ihn. "Wir kennen uns noch nicht besonders lange." antwortete Spencer bloß. "Du solltest dich jetzt ausruhen." sagte ich zu meiner Mum, denn ich merkte, dass es keinen Sinn hatte weiter mit ihr zu sprechen. "Du willst schon wieder gehen?" fragte sie und schaute mich ungläubig an. "Es ist spät und du musst jetzt wirklich schlafen. Außerdem müssen Spencer und ich weiter arbeiten." antwortete ich, während ich schon auf dem Weg zur Tür war. "Kommst du noch einmal wieder oder wird es wieder 10 Jahre dauern?" fragte sie. "Das wird von unserem Fall abhängig sein." erklärte ich kurz. Meine Mum nickte. "Bis bald Casey." verabschiedete meine Mutter sich. "Bis bald Mum." erwiderte ich. "Hat mich gefreut Spencer." fügte sie noch hinzu, ehe wir das Zimmer verließen. Glücklicherweise war keine Spur von Brad zusehen, weshalb ich erleichtert seufzte. "Es tut mir unendlich leid." entschuldigte ich mich bei Spencer, der mich anlächelte und das nach meinem ganzen Gezicke. "Ich denke, ich weiß jetzt von wem du dein aufbrausendes Temperament hast." sagte er lächelnd. "Ich bin dir was schuldig." "Wie wäre es, wenn wir als nächstes meinen Dad besuchen?" fragte er sarkastisch, was mich zum lächeln brachte. "Alleine hätte ich es nicht geschafft." gab ich nun mit ruhigerer Stimme zu. "Danke." "Du musst dich nicht bei mir bedanken und du bist mir auch nichts schuldig." winkte Spencer ab. "Bevor wir weiter diskutieren." ich stoppte und gab ihm einen weiteren Kuss auf die Wange, wobei dieser deutlich mutiger, als der erste war. "Vielleicht sollten wir nochmal zu deiner Mum gehen." sagte Spencer mit einem leichten Grinsen. "Hast du mich gerade angebaggert?" fragte ich überrascht und dennoch lachend. "Möglicherweise." antwortete er lächelnd. Ich schüttelte bloß den Kopf, während ich mich mit Spencer zusammen auf den Weg zu unserem Wagen machte.

Ich riss meine Augen weit auf, als ich die Menschenmasse sah, die sich vor dem Präsidium versammelt hatte. "Die Medien." hörte ich Spencer leise sagen. Mein Blick war immer noch aus dem Fenster gerichtet. "Gibt es einen Hintereingang?" fragte ich, ohne meinen Blick abzuwenden. "Ich weiß es nicht." erwiderte Spencer. Wir schwiegen einen Augenblick und ich zuckte zusammen, als Spencer plötzlich meine Hand nahm, die er daraufhin wieder los ließ. "Ich wollte nur..." er brach von alleine ab. "Ist in Ordnung." beruhigte ich ihn und nahm seine Hand. "Ich hab mich bloß erschreckt." "Ich kann Hotch anrufen und fragen, ob es einen Hintereingang gibt." schlug Spencer vor. "Ich bekomme, dass schon irgendwie hin." sagte ich und zwang mich zu einem kleinen Lächeln. "Ich lass dich nicht los, wenn wir gleich raus gehen." "Versprochen?" fragte ich. "Versprochen." bekam ich als Antwort. Kurz darauf öffnete ich die Tür des SUV's. Ich war froh, dass Spencer ein ganzes Stück entfernt geparkt hatte und wir somit nicht sofort wahrgenommen wurden. Spencer hielt mir seine Hand entgegen und half mir, wie ein Gentleman, beim Aussteigen. "Dankeschön Mr. Reid." bedankte ich mich zwinkernd und schloss die Beifahrertür. "Dr. Reid, wenn ich bitten darf." verbesserte er mich, wobei ich sah wie schwer es ihm fiel sein Lächeln zu unterdrücken. "Dr.Reid, entschuldige bitte." antwortete ich grinsend und lehnte mich gegen den SUV. Spencer schaute mich nachdenklich an. "Hör auf mich so anzuschauen." sagte ich, obwohl mein Kopf genau das Gegenteil von mir verlangte. "Er kann mich auch den ganzen Tag so ansehen." dachte ich, biss mir leicht auf die Lippe und versuchte meinen Blick von ihm abzuwenden. "Er sieht unglaublich gut aus." ging es mir durch den Kopf, den er mir total verdreht hatte. "Dann hör du auf dir ständig auf die Lippe zu beißen."sagte er, wobei sein Blick immer noch auf mir lag und ich mir immer noch auf die Lippe biss. Er hatte recht. "Ich muss unbedingt damit aufhören." dachte ich, denn ich wusste das meine Unterlippe ziemlich kaputt war. "Nicht wirklich attraktiv, aber schlechte Eigenschaften zu verlernen dauert seine Zeit." dachte ich weiter und musterte Spencer. "Er könnte genauso gut Model sein. Mit diesem Gesicht und seinen braunen Augen, die eine unglaubliche Wärme ausstrahlen und mich dahin schmelzen lassen." mein Blick wanderte langsam runter und blieb an seiner Waffe hängen."Nur die hätte ein Model nicht." ging es mir durch den Kopf und ich lächelte leicht. Mit meiner rechten Hand berührte ich vorsichtig seine Waffe und schaute anschließend zu Spencer hoch, der sich sichtlich anspannte. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich den Revolver auf und ab, bis Spencer meine Bewegung stoppte indem er meine Hand festhielt. Er versuchte ein schweres Ausatmen zu verbergen, was mich zum lächeln brachte. "Du trägst deine Waffe ziemlich... nennen wir es gewöhnungsbedürftig." sagte ich. "Dich stört es wie ich meine Waffe trage?" fragte er verwundert. Ich schüttelte den Kopf. "Ich finde es gut." versicherte ich ihm schnell, vielleicht ein bisschen zu schnell. "Und wie gut ich es finde, dass er seine Waffe so trägt, denn er sieht unfassbar heiß damit aus. Reiß dich zusammen Casey. Er ist dein Kollege." erinnerte ich mich. "Gehen wir rein?" fragte ich, um ihn nicht noch plötzlich zu küssen. "Dieser Mann bringt mich um den Verstand." dachte ich, als wir in Richtung Police Department gingen, wo sich immer noch die Menschenmasse tummelte, die ich komplett vergessen hatte. Spencer hielt sein Versprechen, welches ich ebenso vergessen hatte und legte schützend seinen Arm um mich, während wir der vielen Menschen immer näher kamen. Ich drückte mich näher an Spencer, als er dieses bemerkte hielt er mich doller fest. "Dürfen wir mal? Dankeschön."rief Spencer und bahnte sich den Weg zur Tür hindurch. "Sie sind vom FBI, was können Sie uns über den Fall sagen?" sowas und ähnliches riefen uns die Reporter entgegen. Ich löste meine eine Hand von Spencer und hielt sie mir vor mein Gesicht. Das helle Blitzlicht blendete mich und brachte meinen Kopf zum pochen, genau wie die Lautstärke. "Wenden Sie sich an jemand anderen." war das einzige, was Spencer den Leuten vom Fernsehen wütend entgegen warf. "Zum Glück." brachte ich schwer atmend hervor, als ich wir endlich im Gebäude waren und im Großraumbüro standen. "Wie geht es deinem Kopf?" fragte Spencer besorgt. Ich schaute ihn fragend an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mir den Kopf hielt. "Ganz okay, denke ich." war meine Antwort. Spencer schaute mich skeptisch an ließ es, jedoch so stehen und wir trennten uns voneinander. "Draußen ist die Hölle los." erklärte Spencer unserem Team, als wir den Besprechungsraum betraten. Er bekam fragende Blicke zugeworfen. "Was meinst du?" fragte JJ. "Die Presse steht vor der Tür." fuhr ich fort. Derek nahm die Fernbedienung zur Hand und schaltete den kleinen Fernseher an, der an der Wand hing. "Seht an. Ihr seid in den Nachrichten." sagte er grinsend. "Es ist jetzt schon in den Nachrichten?" fragte ich erstaunt. "Es wurde ein Cop erschossen, da wundert es mich nicht." erwiderte Dave. "Die Menschen sind ja nicht schon genug verängstig worden." sagte ich. "Das wird die ganze Stadt in noch größere Unruhe versetzen." fügte JJ hinzu. "Er hat es geschafft einen Beamten zu töten, er wird vor nichts mehr zurück schrecken." warf Derek ein. "Er wird nicht aufhören, bevor er hat was er will." brachte Agent Hotchner auf den Punkt. "Mich." sagte ich.

Die Welt zerbricht jeden und nachher sind so viele an den gebrochenen Stellen stärker. - Ernest Hemmingway


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