"Worauf wartest du?" fragt Susan verwirrt und winkt mich herein.

Als ich den Stoff beiseite scheibe, bietet sich ein überwältigender Anblick. Das Zelt ist von innen magisch vergrößert, und wie ein schickes Apartment eingerichtet. In der Mitte befindet sich eine Küche und ein Wohnzimmer, zu den Seiten gehen zwei Zimmer ab. Das größere verfügt über drei komfortable Himmelbetten, welche für Susan, Hannah und mich gedacht sind. Ich bringe nur ein leises "Wow" hervor. Wir kochen uns Mittagessen und bleiben dann noch eine Weile in unserem Zelt. Das kommt mir mehr als recht. Ich habe die Sommerferien - geschlagene fünf Wochen - auf den versprochenen Brief von "Dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf" gewartet. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um Lord Voldemort, sondern um Cedric Diggory. Ich fand das Wortspiel irgendwie lustig und es lenkte mich von dem schmerzhaften Stich ab, dem die Nennung seines Namens mir normalerweise versetzte. Jedenfalls war ich mir absolut sicher, dass er hier sein würde. Cedric würde sich niemals eine solche Gelegenheit entgehen lassen. Und sein Vater Amos arbeitet, wie Madam Bones, im Ministerium. Er hat also sicher Karten ergattern können. Cedric Diggory ist ein gemeiner Betrüger und hat mein Herz gebrochen. Und mir dazu meine gesamten Sommerferien ruiniert! Fast drei Wochen habe ich weinend im Bett verbracht, nachdem mir nach zwei Wochen des hoffnungsvollen Wartens bewusst wurde, dass kein Brief kommen würde. Nun, da noch eine Woche Sommerferien übrig sind und ich mit meinen Freundinnen die Quidditchweltmeisterschaft besuche, habe ich mir ein Ultimatum gesetzt. Ich werde nicht von Cedric Diggory sprechen, nicht an ihn denken und keinesfalls eine weitere Träne wegen ihm vergießen. Natürlich brach ich dadurch, dass ich in diesem Moment doch an ihn dachte, meine eigene Regel. Aber die Vorstellung, ihm unter Umständen auf der Weltmeisterschaft  über den Weg zu laufen, ist schwer zu ertragen. 

Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, gibt es kein Herauszögen mehr. Wir beschließen uns auf den riesigen Plätzen umzusehen. Die Anblicke die sich bieten, sind absolut überwältigend. Magische Kulturen aus aller Welt prallen hier, bei der Quidditchweltmeisterschaft, zusammen. Wir treffen Seamus Finnigan, dessen Mutter großer Irland-Fan ist und uns sofort, als wir mit Seamus reden, einklinkt und durchlöchert. Nachdem wir alle auf Merlin's Namen schwören, wir seien Irland-Fans, ist sei besänftigt. Auch die Weasleys, die mit Hermine und Harry unterwegs sind, treffen wir nicht weit von unserem Zelt. Gemeinsam kaufen wir uns eine magische Art von Fernsichtgläsern, durch die denen man das Spielgeschehen in Zeitlupe und mit Kurzkommentaren beobachten kann. Hannah und Ron kaufen sich noch eine Miniaturfigur von Viktor Krum, dem bulgarischen Sucher, aber wir alle tragen grüne Irland-Fanartikel. Anschließend trinken wir gemeinsam ein Butterbier und als wir uns auf den Rückweg zu unserem Zelt machen, ist es bereits später Nachmittag. Wir laufen einen kleinen Umweg und kommen an vielen auffällig geschmückten Zelten von Irland-Fans vorbei. Und plötzlich sehe ich ihn. Vor einem Zelt, das mit einem Irland-Banner verziert ist. Cedric studiert das Programm des Spiels, zieht dabei nachdenklich die Augenbrauen zusammen und fährt sich durch sein Haar. Mein Herz macht einen schockierten Sprung, sinkt mir dann irgendwo in die Bauchregion hinab, wo es anschließend wie wild flattert. Einen Moment bleibe ich einfach stehen und sehe ihn an, absolut unfähig mich zu rühren. Nach einigen Sekunden hebt Cedric unerwartet den Kopf und sieht mich direkt an. Ich erschrecke mich, als mich sein Blick trifft. Es scheint nichts von der liebevollen Art, mit der er mich sonst angesehen hat, übrig geblieben zu sein. Damit hätte ich nach seinem Verhalten rechnen müssen, doch es hautnah zu erleben ist sogar noch schlimmer als gedacht. Stattdessen haben seine grauen Augen nun einen stechenden Ausdruck angenommen und sein Gesichtsausdruck bleibt regungslos und desinteressiert. Susan und Hannah beobachten ihn gleichermaßen. Schließlich stößt Susan mich sanft an.

"Komm, wir gehen kurz hin. Gib dich einfach ganz normal. Er muss nicht wissen, wie sehr er dich verletzt hat."

Ich folge meinen Freundinnen und versuche stark und fröhlich auszusehen. Doch Cedric betrachtet mich nun anteilnahmelos, der gehässige Blick ist aus seinen Augen verschwunden. Eigentlich weiß ich nicht, was ich schlimmer finden soll. Ich fühle mich wie eine Fremde.

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