12 Unwahrheit.

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【 ANTONELLA 】


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Ich wusste langsam nicht mehr, was ich von der ganzen Sache halten sollte. Am Vorabend hatten Niall und dieser Louis ihre Umschläge geöffnet. Irgendwie war ich ihm gegenüber voreingenommen. Wenn man einen Ellenbogen im Gerangel ins Gesicht bekam blieb man etwas nachtragend.

„Nein", war das Erste, was Niall gesagt hatte, nachdem Louis seinen Aufgabenbrief öffnete. „Sorry, aber nein, das tust du nicht!"

„Er soll nur kochen lernen!", empörte ich mich naiv. Eleanor, Niall und Sophia brachen in lautes Gelächter aus und dann erklärte Letzte mir: „Bei Louis ist es nie nur kochen. Sondern, zerstören, vergiften, einen Anschlag planen."

Louis selbst rollte mit den Augen. „Das, mit dem Anschlag ist Übertreibung."

Niall beugte sich zu mir: „Bitte Nella, ruf Harry an und frag ihn ob er die Aufgabe ändert. Vielleicht kann sich Lou für den weiblichen Playboy ausziehen und den Betrag spenden."

Es nütze nichts und ich erhielt energisch Unterstützung von Louis („Ich ziehe mich für kein Geld der Welt aus!") Fakt war, nun brütete Louis seit dem Frühstück über die Kochbücher, die Eleanor aus meinem kleinen Abstellraum mitgebracht hatte. Es war ein komisches Gefühl zu sehen, das all die Bücher von Samuel nun tatsächlich Verwendung fanden.

Vorsichtshalber fragte ich jedoch bei Morty nach, ob seine Frau Pamela, eine Mitte Fünfzigerin, Interesse hätte, sich einen Kochschüler zur Brust zunehmen. Denn als ich beobachtete, wie Louis rätselte, für was nun EL und TL stand, wurde mir klar, dass selbst meine Kochkünste besser waren, als seine und das sollte schon etwas heißen. Allen voran als Louis sich tatsächlich fragte, ob man Eier nicht auch einfach in der Mikrowelle hart kochen könnte.

Mit einem seltsamen Gefühl drückten Sophia, Niall und ich uns immer wieder an der Tür zur Küche herum. Lediglich Sebastian, der am Küchentisch saß und malte, musterte verwirrt unser komisches Treiben.

Nach zwei Tagen schlich sich dann endlich so etwas ein, wie eine Routine. Am Morgen halfen Niall und Louis den Handwerkern im Erdgeschoss dabei Stück für Stück zu renovieren, Wände, Tapeten, Boden, Kabel ich verlor sichtlich den Überblick.

Mittags ließ Louis sich von Pamela in der Küche herum scheuchen oder war einkaufen. Das hatte zur Folge, dass Sebastian nun ab und an vor dem Haus mit einem Fußball herumkickte oder wir hörten, wie Playmobil-Männchen alias die Ritter des Rechts sich bekämpften. Der Nachteil am Essen ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Die ersten Nudeln, die Louis uns vorsetzte, waren so weich, dass man sie mit dem Strohhalm trinken konnte.

„Ach kommt, ihr übertreibt, Leute!", beschwerte er sich. Wir alle hatten betreten auf unsere Teller gestarrt, doch erst als Sebastian nach dem ersten Bissen die Nase krauszog und den Teller von sich schob, war klar, dass wir nicht übertrieben. Denn der Junge aß so gut wie alles.

„Ich bin satt", verkündete er leise und dann hatte Niall nur noch fragen müssen: „Pizza?"

„Pizza", war die Zustimmung gewesen.

So schlecht Louis auch kochen konnte, so gut konnte er mit Kindern umgehen. Oft hatte ich beobachten können, wie Sebastian immer wieder in den Raum gestolpert war, in dem die Handwerker gearbeitet hatten. Nur um zu schauen, ob Louis Zeit hatte mit ihm zu spielen. Diesen war es scheinbar egal, ob Sebastian schüchtern war oder nicht.

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